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Quarks Daily Spezial
Hate Speech - Wie werden wir das wieder los?
Im Netz finden sich viele Hasskommentare. Hate Speech gefährdet die seelische Gesundheit der Betroffenen und unsere Gesellschaft. Wie werden wir das los?
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Wird der Hass im Netz mehr?
Hass ist im Netz kein Randproblem. Laut einer Studie der Universität Leipzig aus dem Jahr 2022 hat der Anteil der Menschen, die online von Hassrede direkt betroffen sind, zugenommen und ist im Zeitraum von 2020 bis 2022 von 18% auf 24% gestiegen. Die Landesanstalt Medien NRW hat außerdem eine groß angelegte Befragung durchführen lassen. 39% der Befragten gaben an, sehr häufig mit Hass im Netz konfrontiert zu sein.
Generell kann sich Hass im Netz zwar gegen jede Person richten, laut dem „Hateait Report 2021“ sind aber besonders junge Menschen betroffen. Danach habe jede zweite Person zwischen 18 und 35 Jahren bereits digitale Gewalt erlebt.
Welche Folgen hat Hate Speech ?
Einzelne Kommentare lassen sich in gewissem Maße ignorieren oder blockieren, da Hate Speech häufig aber in größerem Umfang erfolgt, kann es Folgen für die Psyche und auch die körperliche Gesundheit der Betroffenen haben. Opfer von Hate Speech berichten von Kopfschmerzen, Übelkeit, Schmerzen, Angstzuständen und Depression. Das Thema beschäftigt inzwischen auch große Krankenkassen, die entsprechende Informations- und zum Teil Hilfsangebote starten.
Die Folgen für eine freie demokratische Gesellschaft können noch weitreichender sein. Durch Hate Speech und den, oft damit einhergehenden, „Silencing Effekt“ bringen sich weniger Menschen in eine offene Diskussion ein, weil sie Sorge vor den Folgen haben. Im schlimmsten Fall werden dann nur noch die gehört oder gelesen, die besonders laut und populistisch sind.
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Haters gonna Hate – Wer hasst eigentlich Warum?
Die Hemmschwelle für Hassbotschaften im Netz ist deutlich geringer als im „realen“, analogen Leben. Die Anonymität in Foren, Kommentarspalten und Sozialen Netzwerken spielt dabei eine entscheidende Rolle. Dazu kommt, dass die „Hater“ nicht die Reaktion des Opfers sehen.
Die Motive für Hate Speech sind dagegen vielseitig. Ist die Person frustriert und möchte im Affekt Dampf ablassen oder verfolgt sie eine politische oder gesellschaftliche Agenda mit dem Ziel von Meinungsmache oder sogar gezielter Hetze? Die Beweggründe sind unterschiedlich.
Dinge die gegen Hate Speech helfen:
- Begegnest Du Hate Speech solltest Du ihn auf der jeweiligen Plattform melden. Seit 2017 sind große Plattformen wie Facebook, TikTok, X, Instagram und andere verpflichtet Kommentare mit rechtswidrigen Inhalten zu löschen oder Meldestellen für User*innen einzurichten (Netzwerkdurchsetzungsgesetz).
- Je nach Ausmaß, sollte man Anzeige erstatten bei der Polizei, das geht digital oder vor Ort. Die Behörden sind ebenfalls verpflichtet entsprechenden Anzeigen nachzugehen.
- Als betroffene Person sollte man sich frühzeitig Hilfe und Unterstützung suchen, zum Beispiel bei org oder no-hate-speech.de. Hilfe bieten auch Krankenkassen und Sorgentelefone.
- Wertvoll ist die aktive Gegenrede oder „counter speech“. Dabei würde man, wenn man etwas Entsprechendes liest, nicht weiter scrollen sondern sich dagegen positionieren und vor allem argumentieren. Ziel ist es, Hatern deutlich zu machen, dass Hassbotschaften nicht tolleiert werden. Damit stärkt man auch die Betroffenen von Hate Speech. ABER „counter speech“ erfordert viel Courage. Hilfreich kann dabei die Anonymität des Netzes sein, diesmal im positiven Sinne. Wie man beim “counter speech“ am besten vorgeht, erfährt man auch bei Hateaid.org oder no-hate-speech.de, dort finden sich Beispiele für die passende Gegenrede.
DIE MACHER:INNEN
Sebastian Sonntag ist unser liebenswerter Radiomoderator und Quarks Daily Podcast.
Esra Schotte ist Quarks Journalistin spezialisiert auf Social Media und digitales.
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