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Quarks Daily Spezial
Kritische Infrastruktur – wie gefährdet sind wir?
Strom, Wärme, Wasser, Internet – alles ist jederzeit verfügbar. Dahinter steht extrem wichtige und deshalb kritische Infrastruktur. Wo ist sie gefährdet? Und wie können wir sie schützen?
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Ohne Strom oder Internet geht fast nichts mehr
Damit das alles funktioniert, müssen viele Industriesteuerungen, Leitungen, Mikroprozessoren funktionieren. Kritische Infrastrukturen sind die Einrichtungen, die laufen müssen, damit unsere Gesellschaft funktioniert. Doch unsere kritischen Infrastrukturen sind leicht angreifbar. Das haben wir gesehen, als am 15. Februar 2023 der gesamte Flugverkehr in Deutschland lahmgelegt war, weil ein Bagger auf einer Frankfurter Baustelle ein Glasfaserkabel durchtrennt hat.
Infrastruktur muss sicherer werden
"Wenn in Deutschland nur einige Tage der Strom ausfällt, haben wir einen Bürgerkrieg", prognostiziert der Informatik-Professor Hartmut Pohl. Zwar hatte wir im Jahr 2020 insgesamt 160.000 Stromausfälle in der Bundesrepublik Deutschland. Aber die waren stets nur von kurzer Dauer. Auf einen längeren Stromausfall sind wir genauso wenig vorbereitet wie auf den Ausfall von Glasfaserleitungen. Das zeigt zum Beispiel eine Studie des Büros für Technikfolgenabschätzung zum Stromausfall aus dem Jahr 2011. Was schon der Ausfall von nur einzelnen Glasfaserleitungen anrichten kann, haben wir im Oktober 2022 erlebt.
Damals haben Angreifer:innen Glasfaserleitungen in Berlin und Herne durchtrennt. Über diese Glasfaserstrecken wurde der Zugfunk abgewickelt. In Norddeutschland standen deshalb für einen halben Tag alle Züge still. Einen Ausfall aller Flüge erlebten wir am 15. Februar 2023. Nachdem ein Bagger an einer Baustelle in Frankfurt am Main ein Glasfaserkabel durchtrennt hatte, musste die Lufthansa sämtliche Flüge absagen. Über die Glasfaserstrecke liefen die Daten für die Flugsicherung. Doch inzwischen wissen wir, wo die Sicherheitslücken stecken, die Angreifer:innen ausnützen können, um unsere kritische Infrastruktur abzuschießen.
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Politik muss Lösungen umsetzen
Wir wissen, was wir tun müssen, um die Stromversorgungseinrichtungen so zu modernisieren, dass sie nicht überlastet werden. Wir wissen, wie wir ausfallsichere Telekommunikationsinfrastruktur aufbauen müssen.
Vorsorge statt Preppen
Dass die kritischen Infrastrukturen funktionieren, dafür muss der Staat sorgen. Aber falls doch mal etwas ausfällt, kann jeder Einzelne auch etwas tun, um eine kurze Zeit zu überbrücken. Notstromgeneratoren oder auch einfach große Akkus stellen die Notversorgung mit Strom für einige Stunden oder sogar Tage sicher. Lebensmittel und Trinkwasser für einige Tage im Vorrat zu haben, ist sicherlich auch eine gute Idee. Der analoge Dosenöffner für die Konservendose hat sich gleichfalls bewährt, wenn der elektrische Dosenöffner mangels Strom den Dienst versagt. Powerbanks fürs Handy halten übrigens auch das Tablet oder den Laptop noch für eine Zeit lang am Laufen. Ob die Kommunikations- und Interverbindungen dann noch stehen, haben wir als Einzelne dann aber nicht mehr in der Hand.
DIE MACHER:INNEN
Autor: Peter Welchering
Host: Sebastian Sonntag
Redakteur: Jan Friese