Quarks Science-Cops: Machen Masken Kinder krank? Der Fall Gunnar Kaiser

Seit 2016 betreibt er seinen eigenen Blog und Youtube-Kanal KaiserTV. Auf seinen Youtube-Kanälen hat Kaiser über 250.000 Abonnenten, viele Videos erzielen über 100.000 Abrufe. Seit über einem Jahr geht es dort vor allem um die Corona-Pandemie. In seinen Videos interviewt er unter anderem Corona-Verharmloser Sucharit Bhakdi und bezeichnet sich selbst als Opfer einer sogenannten "CAF" (Corona-Armee-Fraktion), die ihm seine Grundrechte geraubt habe. Außerdem stellt er immer wieder die wissenschaftlichen Grundlagen von Anticorona-Maßnahmen wie PCR-Tests oder Impfungen infrage.

Die Videos sind professionell und hochwertig gestaltet, Kaiser spricht hochsprachlich und zitiert immer wieder Philosophen. Häufig inszeniert er sich mit Weinglas in der Hand und Bücherregal im Hintergrund. Regelmäßig geht es um das Thema Freiheitseinschränkungen, in letzter Zeit berichtet Gunnar Kaiser aber auch immer wieder über wissenschaftliche Studien beziehungsweise Veröffentlichungen rund um Corona. Die haben die Science-Cops in der aktuellen Folge überprüft.

Studien: Sind Masken für Kinder gefährlich?

Kaiser berichtet auf seiner Seite ausführlich über eine Studie von deutschen Forschenden im Fachjournal JAMA. Sie untersuchten den Kohlendioxid-Gehalt unter Masken bei Kindern. Die Ergebnisse waren für Kaiser und auch die Forschenden erschreckend: Unter den Gesichtsmasken von Kindern sei der Kohlendioxidgehalt auf extrem hohe Werte gestiegen, und zwar binnen weniger Minuten.

So sei bei manchen Kindern teils mehr als das Sechsfache der CO2-Menge unter der Maske gemessen worden, die gerade noch als unbedenklich gelte. Für die Autor:innen scheint die Sache klar – wie sie bei KaiserTV.de erzählen: Die Studie sei der Beweis, dass Masken für Kinder gefährlich seien. Sogar von Körperverletzung ist die Rede. Glaubt man den Autor:innen der Studie, sei es nun an der Zeit, das Tragen von Masken bei Kindern als gesundheitsgefährdend einzustufen.

Das Problem: Die Studie weist zahlreiche erhebliche Mängel auf, die weder die Autor:innen noch Kaiser erwähnen. Warum das Messverfahren nicht korrekt war und die Vergleichswerte in der Studie auch nicht so richtig stimmen, erklären wir im Podcast.

Wer sind die Forschenden hinter der Masken-Studie?

Nicht nur die verwendete Methodik und die Schlüsse der Studie sorgen für Fragezeichen. Denn auch die Autorinnen und Autoren sind teils alte Bekannte der Science-Cops. Einer von ihnen, Harald Walach, stand schon vor Kurzem in der Kritik wegen einer Studie, die angeblich beweisen sollte, dass die Schäden der Impfungen gegen Covid-19 deren Nutzen überwiegen.

Die wurde vom veröffentlichenden Journal zurückgezogen, da Walach mehrere Fehler, die zu einer falschen Interpretation führen, nachgewiesen wurden. Doch nicht nur das weckt Zweifel an der aktuellen Masken-Studie von Walach. Hinter der Finanzierung steht ein ganzer Verein von Corona-Verhamloser:innen.

Wer genau das ist und warum das für die Neutralität der Studie schwierig ist, erklären wir im Podcast.

Kurz nach Redaktionsschluss der Quarks-Science-Cops wurde die Studie wegen der genannten Mängel vom Fachjournal JAMA sogar offiziell zurückgezogen.

Weitere Masken-Studien ebenfalls fragwürdig

Auch die anderen Veröffentlichungen, die Kaiser als Belege für die vermeintlichen Gesundheitsgefahren durch Masken anführt, stellen sich bei genauerer Betrachtung als wenig brauchbar heraus. Ein Laborbericht aus Florida hat angeblich eine Belastung von Masken mit gefährlichen Krankheitserregern nachgewiesen. Eine Metaanalyse deutscher Wissenschaftler:innen wiederum kommt zu dem Ergebnis, das Tragen von Masken könne zu einem sogenannten "Masken-induzierten Erschöpfungssyndrom" führen.

Warum auch diese Untersuchungen kein guter Beleg für angebliche Gesundheitsrisiken sind, erklären wir im Podcast. Außerdem zeigen wir, was tatsächlich über negative Effekte von Masken bekannt ist, und mit welchen rhetorischen und argumentativen Methoden Gunnar Kaiser beim Thema Corona arbeitet.