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Quarks Storys Folge 30
Tourette-Syndrom - ein Tic anders
Unkontrollierte Schimpftiraden – das verbinden viele mit dem Tourette-Syndrom. Aber Tourette ist meist anders und hat Bijan Kaffenberger nicht daran gehindert, Karriere zu machen.
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Motorische und vokale Tics
Menschen mit Tourette haben zwei Arten von Tics: zum einen motorische Tics, wie das Zucken von Armen und Beinen oder ständiges Blinzeln mit den Augen. Hinzu kommen vokale Tics: Dazu zählen etwa häufiges Räuspern, Nase-Hochziehen oder Pfeifen - aber auch das Wiederholen einzelner Silben oder Wörter.
Noch vieles unklar
Vom Tourette-Syndrom sind etwa 0,4 bis 0,7 Prozent der Bevölkerung betroffen,
Jungen beziehungsweise Männer deutlich häufiger als Mädchen oder Frauen. Warum das so ist, weiß man noch nicht. Und auch die Ursachen der Krankheit sind nicht so ganz klar. Vermutlich handelt es sich um eine Kombination von genetischen und umweltbedingten Faktoren. Das können unglückliche Umstände während der Geburt oder in der Schwangerschaft sein, etwa wenn die Mutter während der Schwangerschaft raucht.
Verhaltenstherapien gegen Tics
Tourette ist nicht heilbar. Aber zur Behandlung von Tourette gibt es spezielle Verhaltenstherapien, zum Beispiel das sogenannte "Habit Reversal Training". Dabei geht es darum, für jeden einzelnen Tic eine Gegenbewegung zu erlernen. Wenn ein Betroffener etwa immer mit der Schulter nach oben zuckt, kann er trainieren, die Schulter willentlich nach unten zu drücken. Das soll Tics vermindern oder idealerweise ganz verschwinden lassen.
Zu viel Dopamin
Daneben gibt es Medikamente zur Tourette-Behandlung: Neuroleptika, auch bekannt als Antipsychotika. Diese blockieren spezielle Bindungsstellen im Gehirn und bremsen damit den Botenstoff Dopamin aus, der für das Steuern von Bewegungen wichtig ist. Der Hintergrund: Forschende gehen davon aus, dass das Dopamin-System bei Tourette-Betroffenen überaktiv ist. Vermutlich wird zu viel Dopamin freigesetzt oder zu falschen Zeitpunkten.
Erfolgreich mit Tourette
Bei SPD-Politiker Bijan Kaffenberger haben die Medikamente nicht so gut geholfen. Er hat sie schon als Teenager abgesetzt. Seit vielen Jahren lebt er nun mit seiner Krankheit, ohne sie behandeln zu lassen. Bijan Kaffenberger kommt gut damit klar, sagt er, und ist als Politiker ziemlich erfolgreich.
Die Macher:innen:
Autor: Johannes Döbbelt
Moderation: Sebastian Sonntag
Regie: Jana Magdanz
Storyline: Sven Preger
Tontechnik: Timo Ackermann
Redaktion: Monika Kunze
Quellenangaben zum Artikel:
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Ich möchte einen Theorievorschlag machen. Das elektrische Gehirnsystem arbeitet mit Elektrolytschaltern (Ionentransport). Die Betriebsfrequenz beträgt einige zehn Schritte pro Sekunde. Das ist viel, viel zu wenig, um ständig komplexe Aufgaben zu bewältigen. Daher muss die Architektur der Prozessabwicklung Lösungen bieten. Die zentrale Steuerung, das Bewusstsein, ermöglicht die dezentrale Steuerung von… Weiterlesen »