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Quarks Storys Folge 21
Taubblind – das Ertasten der Welt
Für Georg war die Welt schon immer still, er hört nichts. Aber dann wird die stille Welt auch noch dunkel, schrumpft geradezu: Georg erblindet. Für ihn und seine Schwester beginnt ein Kampf gegen Barrieren und für ein eigenständiges Leben mit Taubblindheit.
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Diagnose Usher-Syndrom
Georg Cloerkes ist von Geburt an gehörlos, aber als Teenager merkt er plötzlich: Nachts sieht er überhaupt nichts mehr. Georg ist nachtblind. Aber dabei bleibt es nicht: Wenige Jahre später, Georg ist 17, wird bei ihm das Usher-Syndrom diagnostiziert. Die Prognose: Mit der Zeit wird Georg erblinden. Das Usher-Syndrom ist die häufigste Ursache für erblich bedingten, kombinierten Hörsehverlust und Taubblindheit. Weltweit sind etwa 400.000 Menschen von dieser Erkrankung betroffen. Heilbar ist die Krankheit nicht.
"Die Welt war aus den Angeln gehoben."
Für Georg Cloerkes und seine Familie ist die Diagnose ein Schock. Alle Ziele, die Georg für sein Leben hatte, scheinen plötzlich unerreichbar. Freunde wenden sich ab, seinen Hobbys kann er nicht mehr nachgehen, ohne zu sehen. Ihm fehlt eine Perspektive für sein Leben. Seine Eltern und seine Schwester Irmgard Reichstein versuchen, ihn aus diesem Loch rauszuholen, suchen nach Unterstützung und Hilfsangeboten. Doch weder Vereine für gehörlose oder blinde Menschen noch Ärzt:innen können weiterhelfen.
Wenn keiner helfen kann, muss man selbst kämpfen
Georgs Eltern und Irmgard wollen die Situation so nicht hinnehmen. Sie schaffen es, Georg aufzuzeigen, was doch noch alles geht. Wider Erwarten kann er noch jahrelang sehen, macht eine Ausbildung und arbeitet als technischer Zeichner. Doch als er 40 Jahre alt ist, liegt sein Sehvermögen nur noch bei fünf Prozent. Er gibt seinen Beruf auf und auch die Kommunikation wird immer schwieriger. Georg und seine Schwester reden miteinander per Gebärdensprache, doch die Gebärden kann Georg kaum noch erkennen. Sie haben keine Ahnung, dass es längst spezielle Kommunikationsformen für taubblinde Menschen gibt. Nach Jahrzehnten ohne Hilfe finden Irmgard und Georg schließlich doch noch Unterstützung. Vor allem erarbeiten sie sich aber gemeinsam Stück für Stück mehr Selbstständigkeit für Georg.
Die Macher:
Autorin: Julia Regis
Moderation: Sebastian Sonntag
Regie: Gerrit Booms
Storyline: Sven Preger
Technik: Daniel Maas
Redaktion: Anna Sebastian
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