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Wölfe, Bären, Menschen – so kann das funktionieren
Bären und Wölfe gehören zur Natur dazu – zunehmend auch in Deutschland. Das ist nicht so einfach, schließlich sind beides große Raubtiere und damit potenziell gefährlich. Wie kann das Zusammenleben gut gelingen?
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Bären in Europa
Vor rund 100 Jahren gab es sie in Mitteleuropa kaum noch, weil sie überall gejagt, geschossen oder vertrieben wurden. Doch seither nimmt ihr Bestand wieder zu. In Europa westlich von Russland gibt es drei große Populationen, einmal die skandinavische mit über 2000 Bären, dann die in den Karpaten mit allein in Rumänien mindestens 6000 Bären und die dritte Population ist die dinarische, die bis Griechenland reicht, das sind mehr als 2000 Tiere. Hinzu kommen noch kleinere Populationen, etwa in den Abruzzen mit ungefähr 50 Bären.
Leben Bären in Deutschland?
In Deutschland gibt es derzeit keinen sesshaften, also dauerhaft hier lebenden Bären. Es kann aber vorkommen, dass ein Jungtier einen Streifzug über die Grenze von Österreich nach Deutschland macht.
Bären sind keine Jäger
Bären sind Allesfresser, ihre Nahrung besteht häufig aus Pflanzen, aber sie fressen auch sehr viel Aas. Sie jagen nicht selbst, denn sie sind zu langsam, um Rehe oder Wildschweine erlegen zu können. Teilweise nehmen sie anderen Raubtieren die Beute ab. Wenn zum Beispiel ein Wolfsrudel einen Hirsch reißt und nicht auf einmal auffrisst, dann passiert es schon mal, dass ein Bär diesen Riss übernimmt. Die Wölfe müssen dann erneut auf die Jagd gehen. Das kann dazu führen, dass Bären und Wölfe Einfluss auf den Bestand des Schalenwilds haben – also Rehe, Hirsche und Co.
Bären können sich an Menschen gewöhnen
Das ist bei der sogenannten Habituierung der Fall. Das kann verschiedene Ursachen haben. Wenn Jungtiere die Mutter verlassen, sind sie recht naiv unterwegs. Kommen sie per Zufall mehrfach mit Menschen in Berührung, ohne zu erschrecken, kann es passieren, dass sie sich an Menschen gewöhnen. Lernen sie dann, dass es bei Menschen Futter gibt, suchen die Bären gezielt Siedlungen auf. Das ist dann ein problematisches Verhalten. In Slowenien, dem Land mit der höchsten Bärendichte, werden solche Tiere geschossen.
Wie gefährlich sind Bären?
Es sind große Raubtiere, die eine Gefahr darstellen können. In den vergangenen Jahrzehnten gab es nur wenige Zusammenstöße zwischen Bären und Menschen. Felix Knauer vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien gibt dies in der Größenordnung von einem Todesfall pro Jahr an – europaweit – außerhalb Rumäniens. Zum Vergleich: Jedes Jahr sterben in Deutschland drei bis vier Menschen durch Hundebisse.
Vorsichtsmaßnahmen helfen
Prävention, also die Vermeidung von Zusammenstößen, ist das Schlüsselwort. In Slowenien gibt es ein gutes Monitoring und viel Erfahrung. Dort werden Bären, die ein problematisches Verhalten zeigen, früh erkannt. Da die Population dort groß und gesund ist, hat es keinen großen Einfluss, wenn jedes Jahr eine Handvoll Bären geschossen werden müssen.
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Wenn man im Wald einen Bären trifft
Das Bärenverhalten ist gut bekannt und berechenbar. Wenn man auf größere Distanz einen Bären sieht, kann man ihn beobachten und sich freuen. Ist die Distanz kurz, sollte man sich bemerkbar machen, sodass der Bär nicht überrascht ist. Passiert das trotzdem, vor allem, wenn man zwischen Weibchen mit Jungen gerät, und die Bärin greift an, soll man sich nicht wehren, sondern totstellen. Wichtig: Der Bär ist stärker und er will sich verteidigen. Wenn man vorgibt, tot zu sein, lässt das Tier von einem ab. Solche Angriff sind sehr selten.
Auch Wölfe kann man im Wald treffen
Dass das passiert, ist auch sehr unwahrscheinlich. Wölfe nehmen einen Menschen schon längst wahr, bevor er überhaupt auf die Idee kommt, dass ein Raubtier in der Nähe sein könnte. Zusammentreffen passieren etwa, wenn Wölfe ausgehungert (unwahrscheinlich) und auf Futtersuche sind. In der Regel sind Wölfe vorsichtige und scheue Tiere, die meist schnell das Weite suchen. Kommt es dennoch zu einer Begegnung, rät das Bundesumweltministerium (BMUV), dass man den Wölfen mit Respekt, Ruhe und Abstand begegnen soll. Man soll nicht versuchen, sich einem Wolf anzunähern und schon gar nicht, ihn anzulocken, sondern dem Tier Raum für den Rückzug lassen. Zieht sich der Wolf nicht zurück, laut sprechen oder in die Hände klatschen, um sich bemerkbar zu machen. Nicht wegrennen, da dies ein Verfolgungsverhalten des Tieres auslösen könnte.
In Deutschland leben seit gut 20 Jahren wieder Wölfe
Wölfe waren hierzulande rund 150 Jahre lang verschwunden. Seit der Wiedervereinigung stehen sie in ganz Deutschland unter Schutz. Im Jahr 2000 gründete ein Wolfspaar in der sächsischen Lausitz das erste Rudel. Seiher steigt die Zahl immer weiter. Ende 2022 lebten einer Zählung zufolge 161 Rudel in Deutschland, also etwa 1500 Wölfe.
In Deutschland ist für Wölfe noch viel Platz
Einer Studie zufolge hätten aus ökologischer Sicht 700 bis 1300 Wolfsrudel in Deutschland Platz. Dann wäre jedes geeignete Rudel-Territorium besetzt. Selbst wenn man nur von höchstens 700 Rudeln ausgeht, die hier Platz hätten – hätten die Wölfe aktuell noch nicht einmal ein Viertel der Flächen oder Regionen besetzt
Menschen und große Raubtiere können zusammenleben
Wölfe kommen zurück, und zwar zahlreich. Sie sind – ähnlich wie Bären – wichtig für das Ökosystem. Langsam wird nicht mehr ausschließlich in Kulturlandschaften gedacht, sondern der Natur wird ein größerer Wert zugesprochen. Und das führt mehr und mehr dazu, dass wieder eine größere Toleranz für solche – für viele noch ungewöhnlichen – Tierarten vorhanden ist.
Damit das funktioniert, braucht es auch von fachlicher Seite eine gute Planung, zudem ein funktionierendes Management, Prävention und Aufklärung.
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Die paar Schafe die der wolf im Jahr tötet.da ist der Mensch ein schlimmster wolf eine Bestie,wieviel Menschen werden getötet von Menschen die Zahl ist ja wohl höher wieder Wolf Schafe reist.die Menschheit ist das Problem nicht der wolf.💪🤘🙋
Liebes Quarks Daily Team, mich lässt diese Folge etwas enttäuscht zurück. Ich bin eigentlich ein großer Fan Eures Podcasts, aber in dieser Folge haben mich zwei Punkte massiv gestört. 1. Ihr stellt Bayern pauschal so hin, als sei es rückständig. „In Bayern sind sie noch nicht so weit.“ Nicht ganz… Weiterlesen »
Liebe Teresa, wir wollen uns natürlich nicht über Bayern als Bundesland lustig machen oder alle Einwohnerinnen und Einwohner über einen Kamm scheren. Mit „in Bayern sind sie noch nicht so weit“ meinen wir die Entscheidungen der Landesregierung. Du sagst es ja schon selbst, wir wollen uns in unseren Beiträgen auf… Weiterlesen »