Drei Dinge, die Menschen besser können als Roboter

Rund 50 Prozent der Arbeitsplätze könnten künftig von Maschinen erledigt werden, schätzen Expert:innen. Denn Computer und Roboter können immer mehr. Das hat gravierende Auswirkungen auf die Menschen und ihre Arbeitsplätze. Welche Kompetenzen werden noch gefragt sein? Und was müssen junge Menschen lernen, um gegen die Maschinen bestehen zu können?

Es muss vor allem anders sein als das, was Maschinen können. Reines Wissen können sie vermutlich besser speichern und abrufen. Künftig werden andere Fähigkeiten eine Rolle spielen, erklärt Matthias Rumpf von der OECD: "Die Reproduktion von Wissen wird weniger relevant sein“, sagt der Sprecher der Organisation, für die sich "Pisa-Papst“ Andreas Schleicher immer wieder in der Öffentlichkeit für eine Neuausrichtung des Bildungssystems ausspricht. "Es geht nicht darum, was Menschen wissen. Sondern darum, was sie mit diesem Wissen machen“, lautet ein Mantra Schleichers.

"Emotionale Kompetenzen und Kreativität werden eine größere Rolle spielen. Und auch die Fähigkeit, Beziehungen aufzubauen und zu pflegen“, fügt Rumpf hinzu. Die OECD arbeitet daher an dem Plan "Education 2030“, in dem es genau um solche Fähigkeiten geht. Allerdings gehe es nicht darum, Schüler passgenau fit für den Arbeitsmarkt zu machen. "Das ist nicht das Ziel von Erziehung“, betont Ulrich Kober von der Bertelsmann-Stiftung. Weil man ja noch gar nicht genau wisse, wie die Zukunft aussehen werde, gehe es vor allem darum, die Schüler:innen handlungsfähig zu machen – damit sie auf die Zukunft vorbereitet sind, die sie selber wollen. Mit oder ohne Roboter.

Es geht also um einen ganzheitlichen Begriff von Bildung, mit Schwerpunkten auf den sogenannten transformativen Kompetenzen: In diesem Zusammenhang werfen Bildungsexpert:innen gerne Begriffe wie Verantwortung, neue Werte, kritisches Denken, Verantwortung und Vernetzung in den Raum.

Der chinesische Unternehmer Jack Ma forderte jüngst auf dem Weltwirtschaftstreffen in Davos, dass Kinder vor allem in Fächern wie Musik, Kunst und Sport unterrichtet werden sollten, damit sie gegen die Maschinen bestehen können. Wäre das eine wünschenswerte Entwicklung in Deutschland? Nicht unbedingt, meint OECD-Sprecher Matthias Rumpf. "Das ist ja nicht unbedingt eine Fächerfrage“, meint er. Man könne in einem Fach wie Geschichte Zahlen auswendig lernen. Aber auch Zusammenhänge erkennen und Parallelitäten sehen.

So ganz ohne Wissen geht es natürlich nicht, betont Matthias Rumpf. Ein Beispiel: Programmieren. Da sei es durchaus sinnvoll, gewisse Grundkenntnisse zu haben – auch wenn Roboter künftig besser und schneller programmieren können als wir Menschen. "Aber man muss ja verstehen, wie man Probleme, die ein Computer hat, lösen kann. Das ist der kreative Prozess“ – und den muss der Mensch leisten. Und dieser Mechanismus lässt sich auf viele Bereiche des Alltags auch in der Zukunft übertragen.