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Strom
So viel Energie
verbraucht das Internet
verbraucht das Internet
Das Internet verbraucht Energie. Den meisten von uns ist das gar nicht bewusst. Eine Suchanfrage hier, da mal ein paar Folgen einer Serie streamen und später noch über Skype mit der Familie telefonieren. Dass dabei Energie verbraucht wird, gerät schnell in Vergessenheit.
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Das Internet verbraucht viel Energie
Eine Studie aus 2014 hat errechnet, dass das Internet 2012 4,6 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs ausgemacht hat. Damit wäre das Internet im internationalen Ländervergleich Platz sechs hinter China, den USA, der EU, Indien und Japan. Das Internet und all seine damit verbundenen Geräte verbrauchen damit mehr Strom als zum Beispiel Russland und fast so viel wie Kanada und Deutschland zusammen.
Wie groß der Anteil einer einzigen Google-Suchanfrage daran ist, ist nur schwer zu ermitteln. Der Wert schwankt je nach Auslastung der Server und nach Schwierigkeitsgrad der Suchanfrage. Außerdem spielt die Außentemperatur eine Rolle – je wärmer es draußen ist, desto stärker müssen die Server gekühlt werden. Im Jahr 2009 hat die Sunday Times in einem Artikel behauptet, eine Google-Suchanfrage benötige in etwa 0,003 Kilowattstunden. Google hat schnell gekontert und auf seinem offiziellen Blog behauptet, eine Google-Suchanfrage würde maximal 0,0003 Kilowattstunden benötigen. Also zehnmal weniger Energie als die Sunday Times in ihrem Artikel behauptete.
Auf Nachfrage, wie dieser Wert zustande kommt, hat Google sich gegenüber Quarks nicht äußern wollen. Mit Sicherheit kann man also nicht sagen, wie viel Energie eine Google-Suchanfrage nun konkret verbraucht. Klar ist aber: Google und seine Dienste, wie Maps, YouTube oder Drive, verbrauchen Energie. Insgesamt rund 5,7 Terawattstunden pro Jahr. Das ist ungefähr so viel Strom, wie San Francisco pro Jahr verbraucht.
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Darum müssen wir drüber sprechen:
Der Stromverbrauch wird in Zukunft noch steigen
Durch dieses sogenannte Internet of Things rechnen Fachleute wie Dr. Ralph Hintemann mit einem Mehrenergieaufwand von 70 Terawattstunden pro Jahr in der EU. Das sind mehr als zehn Prozent der Bruttostromerzeugung in Deutschland und mehr Strom, als Deutschland gerade mit Wind- und Solarkraft erzeugt.
Den meisten Strom verbrauchen in den letzten Jahren aber Videostreaming-Angebote. Sie erzeugen einen immensen Datenverkehr. Eine internationale Studie hat berechnet, dass pro Gigabyte Datenverkehr 0,06 Kilowattstunden verbraucht werden. Für eine Stunde Netflix bei Full-HD-Auflösung werden circa drei Gigabyte Daten verbraucht – eine 30-Watt-Lampe kann mit dieser Energie circa 360 Minuten brennen. Dazu kommt natürlich noch der Verbrauch vom Laptop, Computer oder dem Fernseher und gegebenenfalls eben vom Bildschirm.
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Das Internet kann angeblich auch Strom sparen
Lange Zeit waren auch Clouddienste mit großen Hoffnungen verbunden. So sollten technisch anspruchsvolle Berechnungen auf Servern bearbeitet werden, während die Endnutzer:innen nur das Ergebnis streamen. Diese Vorgehensweise nutzen beispielsweise schon die Sprachassistenten Alexa und Siri. So sparen sich die Endnutzer:innen die großen Rechenkapazitäten, während große Serverfarmen die Berechnungen effektiver und schneller durchführen können. Expert:innen schätzen aber mittlerweile, dass die Cloudlösungen wegen des erhöhten Datenverkehrs im Netz keine Energie einsparen werden.
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Und jetzt?
Auf ökologisch erzeugten Strom setzen
Je größer die Rechenzentren und Serverfarmen sind, desto effizienter sind sie in der Regel auch. Während es bei kleineren Unternehmen wirtschaftlich keinen Sinn macht, die Rechenzentren weiter zu optimieren, weil die Lohnkosten dafür den Mehrstromverbrauch nicht aufwiegen könnten, werden Rechenzentren von großen Unternehmen bis zum Maximum optimiert. Bei großen Unternehmen geht es sogar so weit, dass versucht wird, die Abwärme der Rechenzentren zu nutzen, um damit Gebäude, Schwimmbäder oder Gewächshäuser zu heizen.
Auch andere Anbieter versuchen nachhaltiger zu werden. Der Techriese Google bezieht nach eigenen Angaben mittlerweile 100 Prozent seiner Energie aus erneuerbaren Energien. Andere Suchmaschinen wie Ecosia zum Beispiel geben an, bis zu 80 Prozent ihres Einnahmeüberschusses an ökologische Aufforstungsprojekte zu spenden. So können sich auch Endnutzer:innen aktiv für den Umweltschutz einsetzen. Ansonsten hilft wie immer nur: bewusster Konsum.
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Guter Artikel!
Interessant wäre auch noch zu wissen, wieviel “mobiles Internet” verbraucht.
D.h. wieviel Strom verbrauchen die Mobilfunkmasten, wieviele davon stehen im Lande rum. Wie hoch ist der tägliche Landes-Gesamtverbrauch von Sendemasten und Funktürmen…
In Zeiten von Klimaschutzdiskusion und hoher Inflation durch stark gestiegene Energiepreise finde ich solche Beiträge sehr wichtig um die Sensibilisierung der Internetnutzer bezüglich des Energieverbrauchs zu wecken. Doch leider zeigen die Kommentare, dass kaum einer bereit ist seine Gewohn heiten bezüglich Internetnutzung zu ändern. Selbst die Friday-for-Future Demonstranten erkennen nicht,… Weiterlesen »
vielen Dank für diese super Aufklärung. ich bin allerdings sicher, dass Google den Strom nicht „aus eigener Tasche“ bezahlt und sich das Geld „irgendwie“ von den Nutzern, also auch von mir holen. bei mir wurde aber bisher nichts abgebucht?!? Kannst du einem Naivling wie mir das auch erklären?
Hallo Wolfgang, natürlich verdient Google eine Menge Geld durch Werbung und somit auch indirekt durch jeden Nutzer und jede Nutzerin. Und sie haben zum Teil eigene Solaranlagen, mit denen Sie den Strom produzieren. Aber ansonsten müssen sie wahrscheinlich schon selbst für ihren Stromverbrauch zahlen – genug verdienen tun sie ja… Weiterlesen »
Hallo Herr Schneider,
Vielen Dank auch für die Quellenangaben, die mir ein vertieftes Weiterlesen erlaubt haben.
mit freundlichen Grüßen
Jens Wyrwa
Andreas Schneider, da haben Sie ja einen wirklich interessanten Artikel verfasst. Viel früher hätte man schon diese Form von Energie umleiten sollen. Dieser Fehler hätte vermieden werden können!
Ich wünsche Ihnen eine lebbare Zukunft!