So schlecht ist das Wirtschaftswachstum für unser Klima

CO2-Emissionen

So schlecht ist das Wirtschaftswachstum für unser Klima

Wenn wir die weltweite Produktion und damit unseren Energiebedarf nicht drosseln, rücken die Klimaziele weiter in die Ferne.

3. April 2019 | 5. Februar 2021

Grafik zeigt das Ungliehcgewicht zwischen dem Anstieg und der Reduktion von CO2-Emissionen .

Inhalt

Darum geht’s: Unsere CO2-Einsparmaßnahmen werden durch das Wirtschaftswachstum einfach platt gemacht
Darum müssen wir darüber sprechen: Auch Deutschland ist nicht fein raus
Und jetzt? CO2-Speicher sind nur eine kurzfristige Lösung

Darum geht’s: Unsere CO2-Einsparmaßnahmen werden durch das Wirtschaftswachstum einfach platt gemacht
Darum müssen wir darüber sprechen: Auch Deutschland ist nicht fein raus
Und jetzt? CO2-Speicher sind nur eine kurzfristige Lösung

Darum geht’s:

Unsere CO2-Einsparmaßnahmen werden durch das Wirtschaftswachstum einfach platt gemacht

Auch wenn das immer noch zu wenig ist, um unsere Klimaziele zu erreichen: Deutschland hat es im Jahr 2018 immerhin geschafft, in der Bilanz seine energiebedingten CO2-Emissionen um 4,5 % zu senken, schreibt die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem Jahresbericht für 2018. Zum einen verbrauchen wir hierzulande einfach weniger Energie, da wir energieeffizientere Technologien verwenden. Aber auch der Ausbau der erneuerbaren Energien hat zur Reduzierung der CO2-Emissionen beigetragen.

Weltweit sieht die Bilanz allerdings anders aus: Ohne Klimaschutzmaßnahmen wären die energiebedingten Treibhausgasemissionen im Jahr 2018 um 1,3 Gigatonnen angestiegen. Gleichzeitig konnten im Energiesektor z.B. durch den Ausbau erneuerbarer Energien nur 0,7 Gigatonnen CO2 eingespart werden. Insgesamt sind die Emissionen also von 2017 auf 2018 um 0,6 Gigatonnen CO2 angestiegen, das entspricht 1,7 %.

In anderen Worten: Alleine der weltweit steigende Energiebedarf verursacht doppelt so viele CO2-Emissionen, wie wir durch Klimaschutzmaßnahmen aktuell vermeiden.

Das Problem: Die Wirtschaft boomt weltweit und es wird immer mehr produziert. Vor allem in China, Indien und den USA ist dadurch der Energiekonsum angestiegen – in China alleine im Jahr 2018 um 3,5 %. Die dadurch bedingten CO2-Emissionen haben sich hier um 2,5 % erhöht.

Darum müssen wir darüber sprechen:

Auch Deutschland ist nicht fein raus

Ja, in Deutschland sinkt der Energieverbrauch – und 17 Prozent davon erzeugen wir bereits durch erneuerbare Energien. Trotzdem: Wir sind keine „Klimaengel“. Denn die meisten Importe nach Deutschland stammen aus China. 2018 haben wir Waren im Wert von 106,17 Milliarden Euro aus China eingeführt. Tendenz steigend. Damit sind wir indirekt auch für die CO2-Emissionen verantwortlich, die dort durch die steigende Produktion entstehen.

Und jetzt?

Kurzfristig könnte CO2-Speicherung aushelfen

Die Autoren des Berichts der Internationalen Energieagentur verweisen auf das Potential, zukünftig riesige Mengen CO2 unter der Erde zu speichern. 13 Millionen Tonnen CO2 könnten so jährlich „weggepackt“ werden.

Auch China hat Pläne die CO2-Emissionen ihrer Gaskraftwerke abzufangen und damit unterirdische Ölvorkommen auszupumpen: Das Gas wird in Öllagerstätten gepumpt und durch den entstehenden Druck das Öl gefördert.

Norwegen pumpt bereits seit 20 Jahren CO2-Emissionen in alte Erdgaslagerstätten. Und auch Deutschland hätte genug Speicher, um alle Emissionen unserer Kohlekraftwerke unter die Erde zu pumpen. Allerdings nur 40 Jahre lang, dann sind sie voll. Und das gilt auch für weltweite Lagerstätten. Also wohl nur eine kurzfristige Lösung.

Inka Reichert

Wissenschaftsjournalistin und Filmemacherin. Berichtet gerne über Umweltthemen und will die Sachen von Grund auf verstehen. Credo: Wissenschaft wird erst spannend, wenn du den Menschen zuhörst, die davon betroffen sind.