So können Landwirt:innen Insekten schützen

Aber auch die Einstellung und das Kaufverhalten der Verbraucher:innen muss sich ändern, damit etwas passiert: Momentan geben die Deutschen weniger als 11 Prozent ihres Einkommens für Nahrungsmittel aus. Wer mehr investiert und zum Beispiel Lebensmittel mit Biosiegel kauft, leistet einen Beitrag zur Artenvielfalt der Insekten. Denn ein Biosiegel dürfen in der EU nur Produkte tragen, die mindestens zu 95 Prozent aus ökologischer Landwirtschaft entstanden sind.

Auch die konventionelle Landwirtschaft müsste höhere Lebensmittelpreise veranschlagen, um insektenfreundlicher arbeiten zu können. Eine Studie an 200 Äckern zeigt beispielsweise: Je höher der landwirtschaftliche Ertrag, desto geringer ist die Artenvielfalt von Pflanzen und Vögeln. Und die Vielfalt der Insekten hängt in der Regel mit der Vielfalt der Pflanzen zusammen.

Um die ökologische Landwirtschaft mehr zu etablieren, bräuchte es allerdings auch mehr Förder- und Forschungsgelder. Im Vergleich zur Forschung zum konventionellen Landbau ist der Ökolandbau fast noch eine Nischenwissenschaft.

Bisher macht der Ökolandbau in Deutschland nur etwa 8 Prozent aus. Verglichen mit anderen Ländern in Europa liegen wir damit im Mittelfeld. Zurzeit importiert Deutschland wegen der hohen Nachfrage nach Bioprodukten viele Biolebensmittel aus dem Ausland. Hier wirken sich Faktoren wie der Transport mit Flugzeugen negativ auf die Umwelt aus. Auch ein Import kann daher auf Dauer nicht die Lösung sein – vor allem nicht, um die Insekten hierzulande zu schützen.