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Schädlinge
Borkenkäferplage: Darum könnte das erst der Anfang sein
Der Borkenkäfer frisst sich gerade wieder durch die Wälder und richtet enorme Schäden an. Am Ausmaß der Plage trägt der Mensch aber selbst eine gehörige Mitschuld.
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Für den Wald ist der Borkenkäferüberschuss kein Problem. "Die Natur regeneriert sich von selbst“, erklärt Dr. Martin Rohde, Leiter der Abteilung Waldschutz der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt. Er macht sich allerdings Sorgen um die regionale Holzwirtschaft, die von der Fichte abhängt. "Wenn sie wegfällt beziehungsweise durch den Borkenkäfer weniger wird, kann es passieren, dass wir wieder vermehrt Holz importieren müssen“, sagt Rohde. Er weist darauf hin, dass das für die Klimaziele nicht wirklich förderlich ist.
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Der Klimawandel befeuert die Ausbreitung der Käfer
Durch die Erderwärmung werden die Bedingungen für Borkenkäfer immer besser. Ab 16 Grad schwärmen sie aus, um Bäume zu befallen. Je wärmer das Jahr, desto länger die Käferhochsaison. Auch Extremereignisse wie Stürme befeuern die Borkenkäferplage. Denn: Die abgeknickten Baumstämme sind perfekte Brutplätze. "Da das Holz nicht so schnell abtransportiert wird, können die Käfer sich extrem schnell vermehren“, erklärt Rohde. Untersuchungen belegen das: Nach Sturmschäden vermehren sich Borkenkäfer massenhaft.
Forstbehörden versuchen die Ausbreitung der Käfer zu begrenzen, indem sie die befallenen Fichten abholzen. Das Land NRW plant, den Wald von Fichten-Monokulturen hin zu Mischformen mit standortgerechten Bäumen umzustrukturieren. "Mischwälder sind robuster gegen den Klimawandel, Schädlinge und Unwetter, weil man das Risiko verteilt“ erklärt Friedrich Louen, Landesbetrieb Wald und Holz NRW. Bis das so weit ist, wird es allerdings noch viele Jahrzehnte dauern.