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Schall unter Wasser
Lärm: Das passiert,
wenn das Meer zu laut ist
wenn das Meer zu laut ist
Unter Wasser wird es immer lauter, mit gravierenden Folgen für Wale, Robben und Fische. Aber es gibt auch erste Verbesserungen.
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Die Meere werden immer lauter
Unter die natürlichen Geräusche von Tieren, Niederschlag, Wellen und Wind mischen sich aber auch viele von Menschen gemachte Geräusche. Sind diese so laut, dass sie die Tierwelt stören, spricht man von Unterwasserlärm.
Kreuzfahrtboom erhöht den Lärm
Vor allem der Tourismus ist inzwischen eine große Lärmquelle. In den letzten 20 Jahren hat sich die Anzahl der Kreuzfahrtpassagiere mit zuletzt 28,5 Millionen Passagieren pro Jahr nahezu verfünffacht. Die Folgen des Kreuzfahrtbooms: Immer mehr Schiffe transportieren immer mehr Menschen. Zuletzt über 300 Schiffe, von denen die größten über 5000 Passagiere an Bord haben.
Für die Umwelt wird es besonders schlimm, wenn die Kreuzfahrtschiffe in sensible Gebiete fahren, wie etwa die Antarktis. Neben dem Lärm der Schiffe kommen dabei oft hochseetaugliche Schlauchboote zum Einsatz, mit denen Touristen in immer entlegenere Gebiete vordringen. Aber auch an den Küsten sorgen Millionen von Urlaubern mit Motorbooten, Jetski oder Wasserski für Unterwasserlärm.
Lärm durch Bau von Windparks
Generell unterscheidet man beim Unterwasserlärm zwischen dem kontinuierlichen Schall und den Impulsschall. Zum kontinuierlichen Schall gehören der Lärm von Schiffsschrauben und Schiffsmotoren. Die meisten Handelsschiffe haben zudem ein Echolot zur Bestimmung der Wassertiefe, das permanent Schallwellen aussendet.
Von Impulsschall spricht man bei kurzen Schallereignissen. Also zum Beispiel eine Unterwassersprengung oder sogenannte Rammungen für Offshorewindparks. Hierbei werden die Pfähle für die Halterungen der Windräder je nach Bauart mit Zehntausenden Hammerschlägen in den Meeresboden gerammt.
Als besonders gefährlich für Wale gelten sogenannte Luftpulser, die zur seismischen Erkundung des Meeresbodens auf beispielsweise Öl- und Gasvorkommen genutzt werden. Luftpulser, auch "Airguns" genannt, senden in schneller Abfolge explosionsartige Knalle mit erheblichem Schalldruck aus.
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Für die Tiere ist der Lärm ein echtes Problem
Kontinuierlicher Lärm durch Schiffsrouten kann zudem dazu führen, dass Meeressäuger das Gebiet meiden und ihre ursprünglichen Lebensräume aufgeben. Darüber hinaus erschwert der Lärm die Kommunikation, Navigation und die Partnersuche der Wale.
Auswirkungen auch auf Fische
Unterwasserlärm hat aber nicht nur auf Meeressäuger erheblichen Einfluss. Halten sich Fische in der Nähe eines impulsiven Schallereignisses auf, kann dies bei den Tieren zum Tod führen. Kontinuierlicher Schall stört auch bei Fischen die Kommunikation und schädigt die Konzentration. Gestörte Fische sind bei der Suche und Aufnahme von Nahrung deutlich ineffektiver.
Weitere Folgen für Fische können aber auch Verletzungen der inneren Organe sein. Bei Kopffüßlern wie Tintenfischen oder Kraken kann der Lärm zu dauerhaften und wesentlichen Veränderungen der sensorischen Haarzellen führen. Die sind für das Gleichgewicht und die Position der Tiere verantwortlich.
Neben den Folgen für die einzelnen Tiere wirkt sich Unterwasserlärm auch auf die Populationen aus. Wie stark die Auswirkungen sind, hängt dabei vor allem von der Populationsgröße ab und wie leicht sich die Tiere in neuen Lebensräumen ansiedeln können. Besonders verheerend sind die Folgen von Unterwasserlärm dabei für kleine Populationen, die ohnehin am Rande ihrer Überlebensfähigkeit sind und bei denen der Lärm ihren gesamten Lebensraum betrifft.
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Es gibt auch erste positive Entwicklungen
Auch darf die Rammung in einer Entfernung von 750 Metern eine Lautstärke von 160 Dezibel nicht überschreiten. Darüber hinaus werden vor den Arbeiten Störsignale ausgesendet, die die Schweinswale von der Baustelle fernhalten sollen. Zum Teil werden auch Blasenschleier zur Schallreduzierung eingesetzt. Dabei wird eine Art großer löchriger Fahrradschlauch um die Rammstelle am Meeresboden gelegt und mit Kompressoren Luft reingepresst, die dann aus den Löchern strömt. Die Luft steigt in Form von Blasen an die Oberfläche und bildet so einen Schleier, der den Schall der Rammarbeiten dämmt.
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Und jetzt?
Es muss mehr passieren, damit das Meer wieder ruhiger wird.
Darüber hinaus sollen Lärmausschlusszonen und alternative Schifffahrtsrouten helfen, sensible Lebensräume zu schützen. Neben den Blasenschleiern für Rammarbeiten sollen auch bei seismischen Untersuchngen weniger laute Alternativen zum Einsatz kommen.
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