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Deutsche Meere
Die Rückkehr der Kegelrobbe
Nein, Kegelrobben sind NICHT die Wölfe der Ostsee. Sie sind nicht nur süß – sondern auch sinnvoll.
Über das Video:
Fischer:innen sind alarmiert: Sie haben Angst, dass die Robben immer öfter ihren Fang schädigen. Robben fressen gerne Hering und Dorsch – Fischarten, die einen Großteil des Fangs und damit die wichtigste Einnahmequelle für die Fischerei ausmachen. Zudem schwimmen die Robben in die Netze hinein, um die Fische zu fressen, während die Netze noch im Wasser sind. Nicht selten werden die Netze dabei durch die Robben zerstört. Zudem kommt es oft vor, dass sich die Robben in den Netzen verheddern und nicht mehr herausfinden. Für die Fischerei entsteht so ein Schaden in doppelter Hinsicht.
Doch es könne Lösungen geben, ist Henning von Nordheim vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) überzeugt. Es gebe Fangmethoden, mit denen der Fang UND die Robben geschützt sind. "Das wäre dann eine Win-win-Situation“, sagt er.
Bis solche Methoden etabliert sind, müsse man über eine Entschädigung für die Fischer:innen nachdenken – ähnlich wie beim Wolf. Bezeichnungen der Kegelrobbe als "Wolf der Ostsee“ greifen nach Ansicht von Nordheim nicht: "Das ist irreführend und falsch!“ Denn die Fische im Meer gehören nicht den Fischer:innen – während Schafe einer Herde durchaus den Schäfer:innen gehören. Zudem handele es sich bei Wölfen eher um lokale Kleingruppen – die Kegelrobben hingegen sind hoch mobil, daher sei das Jagen nicht sinnvoll.
Fischer wie Michael Schütt von der Fischereigenossenschaft Freest an der Ostsee fordern Ausgleichszahlungen und Obergrenzen für Kegelrobben. Das geht derzeit nicht, denn die Robben stehen unter Schutz. "Aber man muss sich ja fragen, ob das noch zeitgemäß ist, wenn die Population so zunimmt wie derzeit.“