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Meere
So schlimm ist Schweröl für das maritime Ökosystem
Kilometerlange Schweröl-Teppiche treiben vor der französischen Küste. Die Meeresbewohner werden noch Jahrhunderte etwas davon spüren.
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Schweröl ist ein giftiges, krebserregendes Abfallprodukt aus der Ölindustrie. Wenn Tanker auslaufen, verteilt sich die schwarze Suppe in allen Schichten des Meeres. Zunächst verteilt sich das Öl auf der Wasseroberfläche, emulgiert und nimmt dadurch ein Vielfaches seines ursprünglichen Volumens an. „Diese mousseartige Masse treibt als Ölplatte lange auf der Wasseroberfläche und wäscht sich aus“, erklärt Dr. Uta Kraus, Leiterin der Ölforensik im Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie.
Das heißt: Schwere Komponenten sickern in die Tiefen des Meeres ab. Darunter Schwermetalle wie Nickel, Vanadium oder Eisen. Aber auch Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK’s), klassische Umweltschadstoffe. Sie sind toxisch, krebserregend und zersetzen sich sehr langsam.
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Verklebtes Gefieder und erfrorene Säugetiere
Kommen Vögel mit Schweröl in Kontakt verklebt ihr Federkleid, die meisten bleiben sogar darin hängen. Sie ertrinken, erfrieren oder verhungern. Nur wenige schaffen es, wieder an Land zu fliegen. Doch sobald sie damit beginnen, ihr Federkleid zu säubern, nehmen sie so viel Öl auf, dass sie sterben.
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Schweröl in der Nahrungskette
Schadstoffe aus dem Öl können in die Nahrungskette gelangen und sich beispielsweise in Würmern, Muscheln, Schlangensternen, Fischen, Vögeln und Meeressäugern anreichern. Etwa, wenn große Tiere kleine fressen. Die Giftstoffe werden auch an den Nachwuchs weitergegeben. „Nimmt ein Meerestier über die Jahre zu viel PAK’s auf, kann es daran sterben“, erklärt Dr. Kim Cornelius Detloff, Leiter Meeresschutz beim Naturschutzbund.
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Jahrhunderte langer Abbau auf dem Meeresboden
Die Ölverschmutzung kann nach einem Ölunfall viele Jahre in der Meeresumwelt bestehen bleiben. In Ausnahmefällen wie Salzwiesen und Mangrovensümpfen können die Auswirkungen noch Jahrzehnte nach dem Ereignis messbar sein. „Bis Schweröl im Meer von Mikroorganismen abgebaut wird, kann es Jahrhunderte dauern“, sagt Prof. Dr. Lorenz Schwark, Professor für Organische Geochemie am Institut für Geowissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. In den meisten Fällen ist die Erholung der Umwelt glücklicherweise jedoch relativ schnell und dauert zwischen 2 bis 10 Jahre.