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Schulabschluss
Abitur: Das bedeutet die Einser-Schwemme
Die Abi-Noten deutschlandweit werden immer besser. Doch die alleine sagen gar nichts über das Bildungsniveau der Absolvent:innen aus.
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Artikel Abschnitt: Gibt es wirklich immer mehr Einser-Abis?
Gibt es wirklich immer mehr Einser-Abis?
Noten in Thüringen am besten
Die ostdeutschen Bundesländer stechen besonders hervor, allen voran Thüringen, wo fast 38 Prozent der Abiturient:innen die Reifeprüfung mit einer Eins vor dem Komma abschließen. Es folgen Sachsen, Bayern und Brandenburg; NRW rangiert im Bundesvergleich auf Platz zwölf.
Das Abitur ist generell zu einem Massenabschluss geworden. Noch in den 1960er-Jahren machte nur etwa jede/r zehnte Schüler:in eines Jahrgangs das Abitur. Heute ist es jede/r zweite. Kritiker:innen sagen daher, das Abitur sei damit nicht mehr nur ein Abschluss für die leistungsstärksten Schüler:innen eines Jahrgangs.
Artikel Abschnitt: Was sind die Gründe für den Anstieg der guten Noten?
Was sind die Gründe für den Anstieg der guten Noten?
Schwerere Schulen in sozial privilegierten Stadtteilen (mit oft hoher Akademikerdichte) hätten bei einem dezentralen Abitur generell ein hohes Lern- und Bildungsniveau. Wird das Zentralabitur eingeführt, müssen sich aber auch solch herausragende Schulen einem neuen (oft niedrigeren) Level anpassen, so Helbig. Das könne dann zu besseren Noten führen. Empirisch ist das bisher nicht belegt, weil es an Ursachenforschung fehlt und es auch keine Leistungstests in den Abschlussklassen gibt.
Artikel Abschnitt: Was sind die Folgen der vielen Einser-Abis?
Was sind die Folgen der vielen Einser-Abis?
Heißt also: Wer in Thüringen sein Abitur gemacht hat, hat in Deutschland die besten Chancen, etwa einen begehrten Medizinstudienplatz zu bekommen, zumal die Länderquote nach Abschaffung der Zentralen Vergabestelle für Studienplätze (ZVS) keine besondere Rolle mehr spielt.
Artikel Abschnitt: Wird das Abitur entwertet?
Wird das Abitur entwertet?
Dass im Abitur mit 45 Prozent der geforderten Leistung eine glatte Vier vergeben werde, habe "das Niveau in manchen Ländern gesenkt", sagt Lin-Klitzing. In der Mittelstufe gelte, dass für eine Vier 50 Prozent der Leistung nötig seien. Ähnlich sei es bei den Einser-Noten: Statt bei 85 Prozent eine Eins minus zu vergeben, sollten Schüler:innen erst ab 90 Prozent der geforderten Leistung mit dieser Note belohnt werden. Eine glatte Eins solle es ab 95 Prozent geben.
Artikel Abschnitt: Was bedeuten die guten Noten für das Niveau des Abiturs?
Was bedeuten die guten Noten für das Niveau des Abiturs?
In den 1960er-Jahren gab es schon mal solche Tests. Diese könnte man wiederholen und dann analysieren, wie sich das Lernniveau seitdem entwickelt habe, so Helbig. Aktuell gebe es sogenannte Lernstandserhebungen in der dritten und achten Klasse. Aber: Diese Ergebnisse werden nur den Lehrer:innen, nicht aber der Bildungsforschung zur Verfügung gestellt.
Alle Jahre wieder wird die Studierfähigkeit angemahnt
Dass sich Professor:innen und Universitäten jedes Jahr zu Beginn des Wintersemesters über die nicht vorhandene Studierfähigkeit der Abiturient:innen echauffieren, ist nichts Neues. Schon vor dem Zentralabitur gab es solche Aussagen. "Dies passiert alle paar Jahre", sagt der Berliner Bildungsforscher Helbig. Die Kritik der Unis lasse sich nicht pauschal auf zu gute Schulnoten oder auf das Zentralabitur zurückführen.
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Die von Lin-Klitzing genannten Prozentwerte für die Notenvergabe sind ungenau. Für eine glatte vier braucht man 50% der Punkte, die von ihr genannten 45% sind eine vier minus. Die von ihr vorgeschlagenen Werte sind mindestens so willkürlich wie die von ihr kritisierten. Die kritisierten Werte haben aber den Vorteil, dass… Weiterlesen »
Viele Abiturienten sind abgerichtete, dummgehaltene Systemstützen von morgen und haben meistens vom Leben keine Ahnung. Sie vertrauen Politik, Medien und Wissenschaft, können viele Zusammenhänge nicht erkennen, weil sie aus der Sackgasse nicht heraus kommen. Die sind für das Kommende verloren, leider.
Na danke, da weiß aber jemand sehr genau bescheid nicht wahr?
Fast traue ich nicht, jedoch: Was soll denn -Ihrer Meinung nach- „das Kommende“ sein (wofür Sie ja gut gewappnet scheinen)? ;o)
abiturweltmeister ist deutschland, weil auf die babyboomer in den 70ern mit einer inflation der (hoch-) schulkapazitäten geantwortet wurde. inflation war schon nach dem 1. weltkrieg das mittel der wahl! auch die uniabschlüsse sind entwertet, weshalb karrierebewußte wie frau baerbock diese an teuren eliteunis erwerben. in nachbarländern wie der reichen schweiz… Weiterlesen »
Dazu fällt mir fast nichts mehr ein, außer: So schlimm kann es in Deutschland nicht sein, wenn man*frau solche „Argumente“ (Inflation als ‚Mittel der Wahl‘ – cringe!) frei & unverhohlen äußern darf.
Der sog. Wissenskult nach dem Motto: Masse statt Klasse. Ein paar Beispiele des sog, Wissenswahns den kein Mensch braucht. Darum sollte man Bananen essen, sind Karotten gesund? macht Lärm krank? Ich nenne das Bedarfserweckung an Unnötigem, Verunsicherung um mit der Lösung dem „Interessierten“ eine Meinung auf zu drücken mit der… Weiterlesen »
Tja Hermann,
das, was Sie da kritisieren könnte man auch einfach als Evolution einer Gesellschaft betrachten. Aber wo bliebe da die Wut, die so gerne heraus möchte?
Abitur wird als höhere Bildung bezeichnet. Auch hier gilt: Viele sind berufen, aber weniger auserwählt. Ich stimme dem Autormdes Artikels zu, dass es sich um „Massenware“ handelt. Die PISA-Studien zeigen teils anderes als 1 er Kandidaten. Das Internet mit zahlreichen Artikeln wird etwas abgewandelt abgeschrieben und fertig ist die „Doktorarbeit“.… Weiterlesen »