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FAQ
Mathematikunterricht
– ist das wichtig oder kann das weg?
– ist das wichtig oder kann das weg?
Vermutlich gibt es kaum ein Fach, das so spaltet wie Mathematik. Die einen lieben es, die anderen hassen es. Wer Mathe gut findet, hat schnell den Ruf als "Nerd" weg. Mathe blöd finden – das ist irgendwie cool. Aber was spricht für die Mathematik?
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Artikel Abschnitt: Warum sollten wir eine Lanze brechen für die Mathematik?
Warum sollten wir eine Lanze brechen für die Mathematik?
Aber Mathe ist wichtig, betonen viele Bildungswissenschaftler:innen, und ohne Mathe würde unser Alltag nicht funktionieren: "Rechnen ist mit Lesen und Schreiben eine der wichtigsten Fähigkeiten, die wir erlernen. Denn die mathematische Kompetenz ist ein entscheidender Erfolgsfaktor im beruflichen und privaten Alltag", sagt zum Beispiel Claudia Abjörnson von der Stiftung Rechnen.
Beim Einkaufen, bei der Steuererklärung, bei der Arbeit an Computern, beim Navi im Auto - Mathematik begegnet uns überall, ohne dass wir das immer direkt merken.
Nun könnte man sagen: Okay - wenn das Navi Mathe kann, dann reicht mir das. Und wie viel ich bezahlen muss, kann ich auch mit der Taschenrechner-App auf dem Handy ausrechnen. Aber: "Mathematik bleibt der beste Prädiktor nicht nur für ökonomischen Erfolg, also Einkommen und Erwerbstätigkeit, sondern auch für viele soziale Ereignisse", betont PISA-Koordinator Andreas Schleicher von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Das heißt: Wer Grundkompetenzen wie Mathematik gut beherrscht, hat in der Regel später die besseren Jobs, verdient mehr, nimmt häufiger an Weiterbildungsmaßnahmen teil. Diese Zusammenhänge zeigt die internationale PIAAC-Studie der OECD, die die Grundkompetenzen (Lesekompetenz, alltagsmathematische Kompetenz, technologiebasiertes Problemlösen) von Erwachsenen in 24 OECD-Ländern überprüft und ausgewertet hat.
Artikel Abschnitt: Warum ist Mathe in der Schule oft so uncool?
Warum ist Mathe in der Schule oft so uncool?
So fasst es Andreas Schleicher zusammen: "Deutschland liegt im guten Mittelfeld.“ Schüler:innen in Deutschland sind nach Schleichers Untersuchungen besser darin, mathematisches Fachwissen zu reproduzieren, als "komplexe mathematische Probleme zu erarbeiten.“ Und das werde zunehmend zum Problem, so der PISA-Papst. Denn: "Die moderne Welt belohnt uns nicht mehr nur für das, was wir wissen, sondern für das, was wir mit dem, was wir wissen, tun können.“
Zwar habe sich durch die Einführung von Bildungsstandards und Vergleichstests wie PISA (internationale Schulleistungsuntersuchungen bei 15-Jährigen) und TIMMS (naturwissenschaftliches Verständnis bei Grundschüler:innen) schon einiges positiv verändert, aber das reicht noch nicht aus.
"Die Kompetenzorientierung sollte dafür sorgen, dass die Schüler:innen gerade nicht - wie noch in den 1990er-Jahren üblich – Fertigkeiten abspulen, ohne die Inhalte zu verstehen“, erklärt Claudia Abjörnson. Die Diskussion um das Mathe-Abitur zeige aber, dass bestimmte Kompetenzen in solchen Prüfungen nicht so gut abgefragt werden können wie im Unterricht – etwa die Kompetenz des "mathematischen Kommunizierens“. Dabei geht es darum, Lösungswege zu erkennen und zu erarbeiten, mathematische Sachverhalte darlegen zu können und die eigene Vorgehensweise zu dokumentieren.
Artikel Abschnitt: Was genau ist eigentlich das Problem mit Mathe?
Was genau ist eigentlich das Problem mit Mathe?
Es gehe darum, Kriterien zu erkennen und eben nicht darum, rezeptartig Dinge zu konstruieren, ohne sie wirklich zu verstehen. "Oft fehlen in der Schule die anwendungsorientierten Beispiele – wenn ich zum Beispiel Dreiecke konstruiere“, gibt Kramer ein Beispiel. Mit den erlernten Kriterien aus der Graphentheorie könne man zum Beispiel die Planung eines Fahrplans für den ÖPNV entwickeln.
Einerseits sollen die Schüler:innen zunehmend abstrakt denken lernen. Im Unterrichtsalltag werde aber oft "das redundante Üben übertrieben".
Für die eigentliche Abstraktion fehle dann auch bei engen Lehrplänen die Zeit. Diese zunehmende Abstraktion ist eine Herausforderung für Schüler:innen. "Wenn man sich dessen nicht bewusst ist, fehlt auch das Verständnis für die Mathematik und man verliert das Interesse. Den komplexen Stoff später aufzuholen ist dann entsprechend schwierig“, weiß Kramer. Wichtig, das beschreibt auch Andreas Schleicher, sei das "konzeptionelle Verständnis".
Artikel Abschnitt: Warum lohnt es sich, im Matheunterricht aufzupassen?
Warum lohnt es sich, im Matheunterricht aufzupassen?
Die Folge: Grafiken und Verbraucherinformationen würden nicht verstanden. Vielen Deutschen fehle es auch an räumlichem Vorstellungsvermögen. "Und an der Fähigkeit, Plausibilität von Ereignissen abzuschätzen.“
Artikel Abschnitt: Wie könnte es besser laufen?
Wie könnte es besser laufen?
Außerdem benötigen Schulen ausreichend Freiraum, fordert Kramer: Denn Mathe brauche Zeit, um sich zu etablieren – damit möglichst viele Schüler:innen einen "AHA-Effekt“ erleben und dann merken: "Ach so, deshalb machen wir das!“ Das finde zu selten statt.
"Wir brauchen einen Mathematikunterricht, der Neugierde weckt, begeistert und an die Lebenswelt anknüpft“, so formuliert es Claudia Abjörnson von der Stiftung Rechnen.
Mathe ist und bleibt ein schwieriges Fach. Um es völlig zu durchdringen und zu verstehen, brauchen Schüler:innen eine große Portion Durchhaltevermögen. "Deshalb ist es besonders wichtig, dass Schülern und Schülerinnen die Bedeutung von Mathe im Alltag bewusst ist“, sagt sie. Die Fähigkeit zum Rechnen und zum Verstehen mathematischer Zusammenhänge müsse als etwas Positives und Erstrebenswertes vermittelt werden.
Artikel Abschnitt: Was können wir von anderen Ländern lernen?
Was können wir von anderen Ländern lernen?
In Japan beispielsweise, das bei den PISA-Vergleichstests immer gut abschneidet, regen die Lehrkräfte Diskussionen im Klassenzimmer an, "die sich auf das begriffliche Verständnis und die grundlegenden Konzepte des Problemlösens konzentrieren“, schreibt Andreas Schleicher in seinem Buch "Weltklasse – Schule für das 21. Jahrhundert gestalten“.
In Schanghai gibt es eine rechercheorientierte Lehrplankomponente, die auf den eigenen Erfahrungen der Schüler:innen aufbaue. Auch in Finnland spiele das Lernen außerhalb des Klassenzimmers – orientiert an Beispielen aus der Lebenswirklichkeit – eine große Rolle.
Informationen besorgen ist in Zeiten des Internets keine große Kunst. Bereits vorhandenes und neues Wissen verknüpfen und entsprechend kreative Lösungen finden – das sieht Schleicher als eine der Schlüsselkompetenzen an. Dazu kann guter Mathematikunterricht einen Beitrag leisten.
Autorin: Annika Franck
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Die Links von den Quellenverweisen funktionieren nicht. Könnt Ihr das prüfen? Vielen Dank.
Oh, das sollte nicht so sein. Danke für den Hinweis, wir kümmern uns drum!
Die Quellenverweise sollten jetzt alle wieder funktionieren.
Gerade dieser Artikel zeigt doch wo die Prioritäten in unserer Gesellschaft liegen.
Schwachsinniges „Genderdeutsch“ (Schüler und Schülerinnen) und damit verbundene überflüssige Lehrstühle in Genderstudies scheinen ein wichtiges Anliegen dieser Gesellschaft zu sein, während Mathematik und Naturwissenschaften in den Hintergrund rücken.
Danke für den Hinweis, ich habe meinen Text zu einem ähnlichen Thema auf schwachsinniges Genderdeutsch umgestellt. Das hätte ich beinahe vergessen.
MATHEFANS Die Mathematik erfordert Wissen, Doch nicht als ewiges Ruhekissen. Für die mathematischen Prozesse Braucht es Geist und Akkuratesse. Sie lieben Summen und Differenzen Genauso wie Wurzeln und Potenzen. Vektorrechnung und Trigonometrie, Wie auch die Algebra begeistern sie. Differential, Integral – ganz egal, Sie beherrschen Infinitesimal. Sie quadrieren und interpolieren,… Weiterlesen »
Fangen sie doch klein an. Meine tochter hat in der 5. und 6. Klasse kein Mathe gehabt. Das hat man in der 9. gemerkt. Mit Physik hatten wir das gleiche Problem. Man muß die Ursachen beseitigen, bevor ich wissenschaftliche Erhebungen mache, die nicht richtig sind.
Mathematik ist das, was man im Voraus berechnet und hinterher nicht eintritt. Siehe Rentenberechnungen, Finanzmathematik, Statistische Berechnungen etc. WENN man etwas zu berechnen versucht, das sich nicht berechnen lässt, um z.B. eine Vorstellung davon zu bekommen, oder noch schlimmer vorausberechnet um die Menschen damit zu manipulieren in eine bestimmte Richtung… Weiterlesen »