Artikel Kopfzeile:
Sinne
Darum sind Navis schlecht für unsere Orientierung
Ohne Navi kommst du nicht mehr zum Ziel? Kein Wunder, denn die Geräte beeinträchtigen die Orientierung.
Über das Video:
Unser ausgelagertes Hirn
Früher sind unsere Eltern und Großeltern noch mit Karten in den Urlaub gefahren. Während der eine am Steuer saß, wälzte der andere den dicken Europaatlas von einer Seite auf die andere oder breitete über das Armaturenbrett die Karte aus. Auch als Tourist:in lief man selbstverständlich mit einer Stadtkarte durch die Altstadt, um von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten zu gelangen. Navi? Gab es nicht.
Vor allem markante Gebäude wie Kirchen oder Museen helfen uns dabei, uns zu orientieren. Im besten Fall sind sie natürlich schon von Weitem zu sehen. Eigentlich erstellt unser Gehirn beim Blick auf die Karte nämlich eine mentale Version der Umgebung. Wir haben die Stadt vor unserem inneren Auge – eigentlich aber liegt sie im Gehirn, im sogenannten Hippocampus und dem entorhinalen Kortex, falls du das jemals gefragt werden solltest.
Wenn wir heutzutage aber dem Navi die Orientierung überlassen, dann bleibt unser Gehirn eher im Leerlauf. Auf den digitalen Karten sind schließlich kaum Umgebungsdetails zu sehen. Wir sehen nur die Grundrisse der Straßen, Parks und Flüsse. Während unser Blick sich nur auf den Bildschirm richtet, verlieren wir etwa den Blick auf die prägnanten Gebäude, an denen wir uns offline orientieren würden.
Laufen wir mit Blick auf das Handy von A nach B, dann hätten wir mit großer Sicherheit ein Problem, wenn wir den Rückweg ohne Smartphone meistern müssten. Undenkbar ist das schließlich nicht, wenn der Akku plötzlich schlapp macht, die GPS-Verbindung oder die Navi-App streikt. Obwohl wir den ganzen Weg selbst hingelaufen sind, stehen wir plötzlich orientierungslos auf der Straße.
Über genau diese Punkte ließen sich Navigationssysteme verbessern. Wenn sie auch markante Gebäude abbilden würden, werden diese womöglich auch in unserer mentalen Karte abgespeichert.