Darum machen Erfolge dich besonders klug

Besser lernen

Darum machen Erfolge dich besonders klug

Fehler machen nicht immer schlau, sie können uns beim Lernen sogar ausbremsen. Erfolge hingegen fördern das Lernen besser, weil sie unser Ego nicht ankratzen.

20. April 2020 | Aktualisiert: 8. Oktober 2021

Inhalt

Darum geht’s: Durch Fehler können wir eine Menge lernen
Darum müssen wir drüber sprechen: Viele lernen durch Erfolge besser als durch Fehler
Aber: Wenn wir mehr an uns glauben, können wir von Fehlern besser profitieren
Und jetzt? Häufiger Erfolgserlebnisse zum Lernen nutzen und sich nicht nur durch Leistung definieren

Darum geht’s: Durch Fehler können wir eine Menge lernen
Darum müssen wir drüber sprechen: Viele lernen durch Erfolge besser als durch Fehler
Aber: Wenn wir mehr an uns glauben, können wir von Fehlern besser profitieren
Und jetzt? Häufiger Erfolgserlebnisse zum Lernen nutzen und sich nicht nur durch Leistung definieren

Darum geht’s:

Durch Fehler können wir eine Menge lernen

Aus Fehlern wird man klug – den Spruch haben wir alle schon oft gehört. Und es stimmt ja auch: Wenn ein Kind sich an der heißen Herdplatte die Finger verbrennt, wird es das nächste Mal vorsichtiger sein. Auch Lernpsycholog:innen haben den Fehler schon lange für sich entdeckt. Sie wissen: Auf negative Reize reagieren wir stärker als auf positive, und schlechte Nachrichten finden ein größeres Publikum als gute. Unser Gehirn schenkt negativen Inhalten also besonders viel Aufmerksamkeit – die ideale Voraussetzung fürs Lernen. Deshalb steckt in Fehlern ein großes Potenzial.

Darum müssen wir drüber sprechen:

Viele lernen durch Erfolge besser als durch Fehler

Fehler können uns beim Lernen aber auch behindern, indem sie unsere Motivation hemmen. So verloren Teilnehmernde einer Studie nach einem Fehler die Zuversicht, ein gestecktes Ziel zu erreichen.

Die amerikanischen Psychologinnen Lauren Eskreis-Winkler und Ayelet Fishbach haben diese Erkenntnisse jetzt mit einer weiteren Studie bestätigt und ergänzt. Sie ließen über 1600 Teilnehmende Fragen beantworten und gaben, je nach Antwort, ein negatives oder positives Feedback. In beiden Fällen lieferten sie die richtige Lösung stets mit.
Die Reaktion der Teilnehmenden: Wenn sie nach einem Fehler auf ihn aufmerksam gemacht wurden, lernten sie danach schlechter als nach einem positiven Feedback.

Die Psychologinnen vermuten, dass ein gekränktes Ego der Grund für die schlechte Lernleistung nach einem negativen Feedback sein könnte. Und tatsächlich berichteten die Teilnehmenden nach einem Misserfolg von einem angekratzten Selbstwertgefühl. Die These bestätigte sich durch eine weitere Versuchsvariation: In einem nächsten Durchlauf wurden die Proband:innen nicht mit ihren eigenen Fehlern und Erfolgen konfrontiert, sondern mit denen von anderen. Und siehe da, jetzt lernten sie plötzlich auch aus Fehlern!

Aber:

Wenn wir mehr an uns glauben, können wir von Fehlern besser profitieren

Statt Fehler positiv zu nutzen, um zum Beispiel die Lernstrategie zu verändern, denken wir: Ich bin nicht gut genug, nicht schlau genug, nicht fleißig genug. Je mehr die Leistung zum Kriterium für unsere soziale Rolle und unser Selbstbild wird, desto dramatischer empfinden wir einen Fehler und desto mehr hemmt er uns beim Lernen. Ob und wann Menschen sich von einem Fehler entmutigen lassen, hängt natürlich nicht nur von ihnen selbst ab, sondern auch von der Gesellschaft, in der sie leben. Je stärker sich die Menschen über Leistung definieren, desto schwerer hat es das Lernen aus Fehlern.

Und jetzt?

Häufiger Erfolgserlebnisse zum Lernen nutzen und sich nicht nur durch Leistung definieren

Die amerikanischen Psychologinnen sind nach ihren Beobachtungen überzeugt davon, dass Lernen mithilfe von Erfolgserlebnissen besonders effektiv ist. Und sie sagen: Wenn ein negatives Feedback wirklich nötig ist, dann sollte man es nicht am Ego festmachen.
Eine andere amerikanische Studie unterstreicht diese beiden Erkenntnisse: Wurden Kinder nach einem Test für ihre Anstrengung gelobt, waren die meisten hinterher mutig genug, um sich an einen schwierigeren Test zu wagen. Kinder hingegen, deren Intelligenz im Allgemeinen gepriesen wurde, wählten als Nächstes einen leichteren Test. Sie wollten offensichtlich lieber auf Nummer sicher gehen, um weiterhin als schlau zu gelten.

Botschaft Nummer eins: Wer sich weniger über seine Eigenschaften und mehr über sein Handeln definiert, bei dem bringt ein Fehltritt nicht gleich das ganze Selbstbild ins Wanken. Botschaft Nummer zwei: Erfolgserlebnisse fördern das Lernen, nicht die Fehler.

Ilka aus der Mark

Ilka aus der Mark, freie Wissenschaftsjournalistin für Online, TV, Hörfunk und Print. Mag tiefgründige Recherchen und möchte es spannend machen. Lieblingsthemen: Alles, was ihr wissen wollt!