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FAQ
Langeweile: Mehr als nur das Fehlen einer Beschäftigung
Momente der Langeweile gibt es bei den meisten Menschen, bei manchen mehr, bei anderen weniger. Aber wann und wie entsteht dieses Gefühl und hat es auch einen Zweck?
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Inhalt
- Was ist Langeweile?
- Warum langweilen sich manche Menschen schneller als andere?
- Wie entsteht das Gefühl der Langeweile?
- Was geschieht im Gehirn, wenn wir uns langweilen?
- Was kann man gegen Langeweile tun?
- Hat Langeweile einen tieferen Sinn?
- Kann Langeweile positive Effekte haben?
- Kann Langeweile krank machen?
- Was ist Langeweile?
- Warum langweilen sich manche Menschen schneller als andere?
- Wie entsteht das Gefühl der Langeweile?
- Was geschieht im Gehirn, wenn wir uns langweilen?
- Was kann man gegen Langeweile tun?
- Hat Langeweile einen tieferen Sinn?
- Kann Langeweile positive Effekte haben?
- Kann Langeweile krank machen?
Artikel Abschnitt: Was ist Langeweile?
Was ist Langeweile?
Das heißt, wir langweilen uns, wenn wir etwas tun, was uns nicht zufriedenstellt. Oder wenn wir nichts tun, obwohl wir etwas tun möchten. “Die Menschen denken über Langeweile oft als die Abwesenheit von Dingen, die man tun kann”, sagt John Eastwood. Dabei sei es gut möglich, dass Aktivitäten zur Verfügung stehen – diese aber nicht wünschenswert sind. Wer zu Hause sitzt und sich langweilt, könnte stattdessen ein Buch in die Hand nehmen, den Fernseher anstellen oder das Haus putzen. Doch in dem Moment der Langeweile sind alle verfügbaren Optionen nicht befriedigend.
Ständig gelangweilt oder nur gerade eben?
Auf Englisch unterscheiden Forschende außerdem zwischen “State Boredom” und “Trait Boredom” (boredom = engl. für Langeweile). Dabei beschreibt State Boredom das Gefühl der Langeweile in einem bestimmten Moment, mit einem Anfang und einem Ende. Etwa, wenn wir uns einen uninteressanten Vortrag anhören müssen – es mag sich vielleicht endlos anfühlen (dazu mehr in Frage 3), aber irgendwann ist es vorbei und wir können uns wieder zufriedenstellenden Aktivitäten widmen.
Trait Boredom hingegen ist ein Persönlichkeitsmerkmal: wie schnell und häufig sich eine Person langweilt und wie intensiv sie das Gefühl der Langeweile empfindet.
Im Übrigen diskutieren Forschende noch immer über die genaueste oder beste Definition von Langeweile. Das hat Auswirkungen auf die Studien: Wenn in den Analysen unterschiedliche Vorstellungen von Langeweile zugrunde gelegt sind, lassen sich die Ergebnisse schwer miteinander vergleichen. John Eastwood sieht deshalb eine wichtige Aufgabe der Wissenschaft darin, Langeweile als Persönlichkeitsmerkmal deutlicher zu definieren.
Artikel Abschnitt: Warum langweilen sich manche Menschen schneller als andere?
Warum langweilen sich manche Menschen schneller als andere?
Fünf Merkmale scheinen eine Rolle zu spielen, erklärt John Eastwood:
Physiologische Erregung: Menschen, die schnell gelangweilt sind, zeigen häufig geringere Erregung. Offenbar brauchen sie stärkere Stimulationen aus der Umgebung, um sich für etwas zu interessieren. Abenteuerlustige, die Bungee-Jumping oder Fallschirmspringen genießen, langweilen sich tendenziell bei alltäglichen Situationen eher. (Was nicht heißt, dass das für alle Menschen zutrifft. Deshalb ist es eine Korrelation und keine Ursache.) Außerdem gewöhnen sich Menschen mit hohem Langeweile-Potenzial schnell an neue Situationen.
So weit klingt es plausibel, doch ganz so einfach ist es nicht. Denn in anderen Studien schien Langeweile eher mit erhöhter physiologischer Erregung in Verbindung zu stehen, etwa mit einem höheren Puls. Die Erklärung dafür könnte sein, dass die Erregung dabei hilft, neue Ziele zu finden. Woran diese unterschiedlichen Befunde liegen, diskutieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler noch. Möglicherweise gibt es gar nicht "die Langeweile", sondern verschiedene Formen mit unterschiedlichen Ausprägungen (siehe auch Fragen 6 und 7).
Aufmerksamkeit: Wer Schwierigkeiten damit hat, sich zu konzentrieren, ist schneller gelangweilt. Denn Langeweile bedeutet auch, geistig nicht bei der Sache zu sein. Das zeigen etwa Studien mit Menschen mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS). Wer einen Hang zur Langeweile besitzt, kann sich demnach weniger gut auf eine Aufgabe konzentrieren und zeigt vermehrt ADHS-Symptome. Was wiederum nicht bedeutet, dass jeder Mensch mit Langeweile-Potenzial ADHS hat oder umgedreht alle Menschen mit ADHS sich schnell langweilen – auch hier beobachteten die Forschenden nur Korrelationen.
Emotionen: "Emotionen sind wie ein Kompass, der uns im Leben orientiert", sagt John Eastwood. Daher sei es wichtig, seine eigenen Gefühle gut zu verstehen. Menschen, die ihre Emotionen nicht einschätzen können, sie beiseiteschieben oder ignorieren, sind auch schneller gelangweilt. Möglicherweise fällt es solchen Personen schwerer, eine zufriedenstellende Tätigkeit zu finden.
Motivation: Hier können wir zwischen zwei Arten von Motivation unterscheiden. Entweder wir möchten möglichst viel Freude oder Genuss verspüren oder wir wollen Schmerzen oder negative Gefühle vermeiden. Ein Beispiel von John Eastwood: Stellen wir uns vor, wir wollen einen Ausflug mit unserer Partnerin oder unserem Partner machen. Ist die Motivation das Vergnügen, stellen wir uns die vielen Möglichkeiten für positive Erlebnisse vor – Eis essen, neue Klamotten kaufen, Spaß zusammen haben.
Andererseits könnten wir auch den Fokus auf mögliche Probleme legen. Etwa, ob zu viel Verkehr ist, wir keinen Parkplatz finden oder ob es regnet. Beide Extreme begünstigen Langeweile. Denn wer immer mehr und mehr Vergnügen sucht, wird normaler Aktivitäten schneller überdrüssig. Wer sich ständig vor negativen Erfahrungen schützen will, hat eine kleinere Auswahl an zufriedenstellenden Aktivitäten.
Selbstkontrolle: Ein guter Plan für den Tag oder gar für das Leben kann Langeweile entgegenwirken. Dieses Merkmal ist in gewisser Weise mit der Aufmerksamkeit und Konzentration verbunden. Leben wir einfach in den Tag hinein, können uns nicht gut an Pläne halten, sind oft unorganisiert, dann gibt es auch mehr Situationen, in denen wir uns schnell langweilen. Eine Struktur hilft dabei, die Gedanken fokussiert auf die aktuelle Tätigkeit zu richten. Das heißt natürlich nicht, dass jede Minute genau geplant werden muss. Auch hier geht es eher um allgemeine Tendenzen als um Momentaufnahmen.
Diese Merkmale korrelieren also mit Langeweile. Ob sie tatsächlich die Auslöser oder eher ein Nebenprodukt sind, wie alles genau zusammenhängt und ob ein Merkmal entscheidender ist als die anderen – all das sind noch ungeklärte Fragen.
Dazu kommen Faktoren von außen, gibt Dr. Sabrina Krauss, Professorin für Psychologie an der SRH-Hochschule Hamm, zu bedenken. Etwa, was die Eltern uns vorleben, in welchem Umfeld wir aufwachsen, was wir lernen und letztendlich auch, was unsere Zielsetzung für das Leben ist.
Artikel Abschnitt: Wie entsteht das Gefühl der Langeweile?
Wie entsteht das Gefühl der Langeweile?
Langeweile ist eine Frage der Konzentration
Können wir uns auf eine Aufgabe nicht gut konzentrieren, empfinden wir sie als langweilig. So können zu einfache Anforderungen schnell langweilen – zu schwere aber auch, wenn die Aufmerksamkeit schwindet. Dann können die Gedanken in verschiedene Richtungen driften: Entweder wir denken an etwas, das mit der eigentlichen Aufgabe nichts zu tun hat. Oder wir sinnen darüber nach, was für eine langweilige Arbeit wir gerade erledigen müssen.
Tatsächlich kann es besser sein, über ganz andere Dinge nachzudenken. Denn wenn wir uns damit beschäftigen, wie gelangweilt wir in diesem Moment sind, verstärken wir das negative Gefühl noch. Das ist verknüpft mit dem Empfinden, dass wir dieser unerwünschten Situation nicht entkommen können. Abschweifende Gedanken können hingegen kurzweilig sein und von der langweiligen Arbeit ablenken.
Langweilen wir uns, vergeht die Zeit nur langsam
Ein sehr bekanntes Phänomen ist außerdem die langsamer werdende Zeit: Wenn wir uns langweilen, ziehen sich die Minuten manchmal endlos. Auch das haben Wissenschaftler:innen in Versuchen gezeigt. In einer Studie füllten die Teilnehmenden zuerst Fragebögen aus und mussten danach unter einem Vorwand für 7,5 Minuten in einem leeren Raum warten. Hinterher fragten die Forschenden sie nach ihren Eindrücken.
Wer sich gelangweilt hatte, empfand das Verstreichen der Zeit als langsamer und dachte in diesen Warte-Minuten öfter über die Zeit nach. Wer hingegen seine Emotionen und sein Zeitempfinden gut regulieren konnte, langweilte sich weniger und nahm die Zeit nicht so deutlich wahr. Das führt wiederum zurück auf das Persönlichkeitsmerkmal “Trait Boredom” aus den Fragen 1 und 2.
Artikel Abschnitt: Was geschieht im Gehirn, wenn wir uns langweilen?
Was geschieht im Gehirn, wenn wir uns langweilen?
In den Studien kommen unterschiedliche Gehirnregionen innerhalb des DMN zum Zuge, was vermutlich an den verschiedenen Methoden liegt. Zudem ist es eine Herausforderung, Langeweile so spezifisch zu messen, wie die Autorinnen und Autoren einer kanadischen Übersichtsstudie schreiben: “Langeweile ist ein grundsätzlich internes Erlebnis, weshalb es schwierig ist, im Experiment zu bestimmen, wo die Langeweile beginnt und aufhört.”
Artikel Abschnitt: Was kann man gegen Langeweile tun?
Was kann man gegen Langeweile tun?
Nur, viele langweilige Aufgaben müssen wir erledigen, auch wenn wir lieber etwas anderes tun würden. Und manchmal wissen wir einfach nicht, was uns im Moment zufriedenstellen würde.
Keine einheitliche Lösung für alle
Ein Patentrezept gibt es dafür nicht. Tatsächlich sei es eher ein Problem, dass viele Menschen gerne eine allgemeingültige Lösung bekämen, sagt Sabrina Krauss, Professorin für Psychologie an der SRH-Hochschule Hamm. Tipps wie “Setz dich einfach mal fünf Minuten in Ruhe hin und mache gar nichts” funktionieren vielleicht bei manchen – bei anderen verstärkt das eher die innere Unruhe. So muss jeder selbst einen Weg finden, die Konzentration wieder auf etwas zu fokussieren.
Bei langweiligen Tätigkeiten hilft es oft schon, die Gedanken wandern zu lassen und eben nicht über die Aufgabe nachzudenken (siehe Absatz 3). Auch durch digitale Angebote können wir uns von der Langeweile ablenken lassen, zumindest in gewissem Maße. “Wichtig ist ein bewusster Umgang mit der Zeit und auch mit der Langeweile”, so Krauss. Sie ständig verdrängen zu wollen, sei nicht die richtige Lösung, denn sie bringt uns unter Umständen sogar weiter (siehe Absatz 6 und 7).
Langeweile einfach mal aushalten
Eine andere Möglichkeit ist, die Langeweile auszuhalten. Das können wir tatsächlich lernen: Etwa durch eine geführte oder eigenständige Meditation, bei der man erst eine Minute ruhig dasitzt und die Zeit dann langsam erhöht. Therapeut:innen nutzen diese Methode manchmal bei Unruhe oder Depressionen.
Artikel Abschnitt: Hat Langeweile einen tieferen Sinn?
Hat Langeweile einen tieferen Sinn?
Kanadische Wissenschaftler aus Vancouver beschreiben Langeweile als eine adaptive Emotion. Wenn wir in unserer derzeitigen Situation keine zufriedenstellende Aktivität finden, sollten wir uns anderswo danach umschauen. Das kann etwa im Beruf passieren. Möglicherweise kommen wir dort nicht voran, eine Beförderung ist nicht in Sicht, aber die jetzige Position befriedigt uns nicht mehr. Dann mag es an der Zeit sein, sich nach neuen Zielen umzusehen.
Auch die Intensität aller Emotionen lässt mit der Zeit nach. Schaffen wir es etwa zum ersten Mal, einen Basketball in den Korb zu treffen, ist die Freude groß. Es wäre aber wenig hilfreich, wenn auch der 200. Treffer noch die gleiche Begeisterung hervorrufen würde. Haben wir uns einmal an unser Können beim Treffen gewöhnt, suchen wir die nächste Herausforderung.
Lieber negative Erlebnisse als Langeweile?
Die Langeweile motiviert also eine Suche nach dem Neuen. Interessanterweise macht sie dabei keinen Unterschied, ob die neue Aufgabe positiv oder negativ ist – Hauptsache, wir finden eine neue Beschäftigung. Das zeigte etwa eine Studie von 2014, in der die Testpersonen 15 Minuten in einem sonst leeren Raum sitzen und sich mit ihren eigenen Gedanken beschäftigen sollten. Im ersten Durchgang bewerteten sie verschiedene positive und negative Stimuli – wie etwa hübsche Bilder oder einen elektrischen Schock. Außerdem sollten sie einschätzen, wie viel Geld sie bezahlen würden, um diese Stimuli noch einmal zu erleben oder zu vermeiden.
Im zweiten Durchgang waren die Testpersonen wieder in dem kahlen Raum, doch sie hatten eine weitere Option: Wenn sie wollten, konnten sie sich per Knopfdruck einen elektrischen Schock verabreichen. So stellte sich heraus, dass 67 Prozent der Männer und 25 Prozent der Frauen lieber einen Schock auf sich nahmen, als nur mit ihren Gedanken allein zu sein. Und das, obwohl in dieser zweiten Runde nur Testpersonen mitmachten, die zuvor Geld bezahlt hätten, um Schocks zu vermeiden. Offenbar ist vielen Menschen alles lieber, als sich zu langweilen oder ihren Gedanken nachzuhängen.
Laborbedingungen nicht immer übertragbar
Allerdings sollten wir bedenken, dass dies ein Versuch in einem Labor war – nicht gerade unser typisches Umfeld. Selten passiert es uns, dass wir in Räumen sitzen, die außer einem Stuhl vollkommen kahl sind. “Menschen mögen es nicht, in reizarme Räume gepackt zu werden”, sagt auch Sabrina Krauss. “Das ist etwas ganz anderes, als wenn man zu Hause auf dem Sofa oder im Garten sitzt.” Eine solche Langeweile kann sogar hilfreich sein, findet sie.
Artikel Abschnitt: Kann Langeweile positive Effekte haben?
Kann Langeweile positive Effekte haben?
“Wenn wir einfach mal nur dasitzen, kann sich unser Gehirn sortieren.”
Das sei wie mit dem Einkauf: Wenn wir keine Zeit haben, die Einkäufe in die Schränke zu sortieren, steht irgendwann die ganze Küche voll. Durch die vielen Möglichkeiten zur Ablenkung kommen uns diese Momente zum Sortieren manchmal abhanden, findet Sabrina Krauss. “Das heißt nicht, dass wir nie Podcasts hören oder Fernsehen dürfen, wenn wir uns von einer langweiligen Aufgabe ablenken wollen.” Vielmehr müsse jeder für sich die richtige Mischung aus Ablenkung und Innehalten finden.
Aber ist es noch Langweile, wenn kreative Gedanken herauskommen?
Etwas anders sieht das John Eastwood, Associate Professor im Department of Psychology der York University in Toronto, Kanada. Entspanntes Dasitzen und die Gedanken schweifen lassen beinhaltet für ihn keine Langeweile. Oft höre man Menschen sagen “Ich wünschte, ich hätte öfter Langeweile, da kann ich kreativ sein und neue Ideen finden.” Doch in solchen Momenten beschäftigt sich das Gehirn mit etwas, wir konzentrieren uns auf unsere Gedanken. “Langeweile mag uns in diesen Zustand gebracht haben, aber wenn wir erst mal so weit sind, kreativ zu denken, langweilen wir uns nicht mehr.”
Auch der Gedanke, dass es unterschiedliche Arten von Langeweile gibt, gefällt Eastwood nicht. Für ihn ist es eher ein Konzept mit verschiedenen Ursachen und Komponenten: mit mehr oder weniger Frust, mehr oder weniger Lethargie und mehr oder weniger Unruhe. Je nachdem, welche Komponenten überwiegen, führt die Langeweile schneller oder langsamer zu den gewünschten Änderungen.
Artikel Abschnitt: Kann Langeweile krank machen?
Kann Langeweile krank machen?
Langweile fördert Problemverhalten
Allerdings, das betonen auch die Autorinnen und Autoren, liegt das vermutlich weniger an der Langeweile selbst, sondern an anderen Risikofaktoren, die oft damit einhergehen. “Langeweile kann zu problematischem Verhalten führen”, sagt John Eastwood. Besonders stichhaltige Befunde dazu gibt es beim Essverhalten: Wenn Menschen sich langweilen, essen sie mehr und ungesünder – besonders, wenn sie gleichzeitig Probleme haben, ihre Emotionen sinnvoll zu regulieren.
Auch mit Depressionen scheint Langweile in Verbindung zu stehen. Das zeigte etwa eine deutsche Studie mit Jugendlichen zwischen 10 und 14 Jahren bei sogenannter Freizeit-Langeweile. Jugendliche, die sich häufiger gelangweilt fühlten, zeigten auch eher depressive Symptome. Allerdings, gibt John Eastwood zu bedenken, ist nicht klar, wie beides zusammenhängt. Möglicherweise führen unfokussierte Gedanken bei Langeweile zum Grübeln und selbstkritischem Denken, was wiederum Depressionen begünstigt.
Noch weniger wissen wir, wie Langeweile mit Suchtverhalten – etwa Glücksspiel, Drogen oder Alkohol – in Verbindung steht. Wissenschaftler fanden zumindest Korrelationen, aber die Mechanismen, Ursachen oder langfristigen Verbindungen sind noch unbekannt.
Wer sich langweilt, wird schneller aggressiv
Ein Faktor, der eher indirekt mit der Gesundheit zusammenhängt, ist Aggression: Gelangweilte Menschen reagieren gegenüber anderen schneller wütend oder feindselig. Besonders, wenn das Gegenüber nicht zu der “eigenen” Gruppe gehört, wie zwei irische Forschende in einer Versuchsreihe herausfanden. Dazu teilten sie irische Studierende in zwei Gruppen auf, die entweder eine kürzere oder eine längere monotone Aufgabe am Computer absolvierten.
Daraufhin präsentierten die Forschenden den Testpersonen ein fiktives Szenario, in dem ein Engländer einen Iren aus rassistischen Motiven verprügelte. Die Testpersonen sollten bestimmen, wie viele Monate der Engländer dafür im Gefängnis verbringen sollte. Die besonders gelangweilten Testpersonen forderten deutlich längere Strafen und berichteten außerdem von einem Gefühl der Bedeutungslosigkeit. Die Autoren interpretierten ihre Ergebnisse so, dass gelangweilte Menschen einen Sinn in sich selbst suchen, indem sie die Taten von Außenstehenden (insbesondere gegen diejenigen, die sie als “ihre Gruppe” empfinden) negativer bewerten.
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Langeweile kann zwischendurch auch mal ganz gesund sein, wenn man sich dann nämlich mit sich ganz alleine beschäftigen soll. Ansonsten nutze ich diese kreative Schaffenspause mit Selbstfindung, Yoga oder beschäftige mich mit Kreuzworträtsel lösen als guter Boost fürs Gehirnjogging. Wenn die Langeweile mal ganz extrem ist, putze ich auch. Ist… Weiterlesen »
Da haben sie sich wahrscheinlich noch nie wirklich gelangweilt in ihrem Leben. 😁
Ein sehr spannender Artikel, wie ich finde, da ich vieles, was ich hier lesen durfte von mir selbst, und durch meine selbstreflektierende Beschäftigung mit dem Thema Psychologie in den letzten 5 Jahren erkennen und verarbeiten durfte. Bei meinen Recherchen bin ich auf sehr interessante Aspekte der menschlichen Psyche gestossen, und… Weiterlesen »
Gerne 🙂 Danke dir fürs Lob!
Ich habe das gerade gelesen, auch wenn ich mit der Psychologie nicht viel anfangen kann. Es heisst ja auch das z.B. das Stawlking auf Langeweile zurückzuführen ist. Dann müssten doch eigentlich diese Psychologischen Programme, wie sie angeblich in Wiesloch und Zwiefalten geführt werden eben solche betroffenen, in den Tag reinleben… Weiterlesen »
Einen Punkt möchte ich noch ergänzen zum Aspekt „mögliche Gründe für häufige Langeweile“ – Hochbegabung. Überdurchschnittlich oder hochbegabte Menschen langweilen sich tendenziell schneller als Normalbegabte und suchen sich dann alle paar Jahre wieder Abwechslung durch einen neuen Beruf, einen Umzug in eine neue Gegend oder ein neues Hobby. Leider werden… Weiterlesen »
Die Identifizierung mit dem Denken ist das Problem, welches die Langeweile verursacht. Das Denken erzeugt eine Abstraktion der Wirklichkeit und etikettiert diese mit einem Namen, wodurch ein gedanklicher Gegenstand erschaffen wird, welcher gleichzeitig meist auch auf die Hauptfunktion des Objektes hinweist (Auto – Fahrzeug, Feuer – Licht- und Wärmequelle) sowie… Weiterlesen »
Hallo? „(Darum kann ein Sozialist oder Christ mit Leichtigkeit einen Nazi oder Moslem töten,..“ Das ist totaler Quatsch. Da muss wohl schon jemand ganz schön gelangweilt sein, um so ein Blödsinn zu schreiben. Versuch es mal mit Deinen Werten.