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Geheimnisvolle Abgründe
Darum wissen wir
von der Tiefsee weniger
als vom Mond
von der Tiefsee weniger
als vom Mond
Laut Schätzungen sollen gerade mal 5% der Tiefsee erforscht sein, von den rund 300 Millionen Quadratkilometer Meeresboden haben wir nur sehr ungenaue Karten. Wir waren doch sogar auf dem Mond, warum wissen wir so wenig über unseren eigenen Planeten?
Artikel Abschnitt: Was ist Tiefsee überhaupt?
Was ist Tiefsee überhaupt?
Artikel Abschnitt: Warum weiß man so wenig über die Tiefsee?
Warum weiß man so wenig über die Tiefsee?
Falsche Annahmen bremsen die Forschung
Hohe Kosten und wenig Zeit zur Erkundung des größten Ökosystems der Erde
Die Abgeschiedenheit und die bemerkenswert große Fläche der Tiefsee sind weitere Gründe, warum wir heute immer noch sehr wenig über diesen Lebensraum wissen. Ausrüstung und Geräte zur Erforschung der Tiefsee müssen dem enormen Druck standhalten und sind daher sehr kostspielig. Auch die Expeditionen selber verursachen hohe Kosten. Hierzu zählen beispielsweise die Betriebskosten der Schiffe, aber auch der Versand von wissenschaftlichen Gerätschaften von Deutschland nach Übersee. Die Schiffszeit, die Zeit welche für eine Expedition zur Verfügung steht, ist ein knappes und begehrenswertes Gut. Tatsächlich gibt es mehr forschungswillige Wissenschaftler als Plätze auf den Deutschen Forschungsschiffen. Trotzdem zählt Deutschlands Forschungsflotte mit den bekannten Forschungsschiffen „Sonne“ und „Polarstern“ zu den größten der Welt. Neben staatlich betriebenen Schiffen gibt es auch noch eine Reihe anderer Forschungsschiffe, die zu einzelnen Bundesstaaten oder Forschungsinstituten gehören. Insgesamt verfügt Deutschland über 29 Forschungsschiffe. Russland hat vergleichsweise 31, Frankreich 25 und Spanien 16 Forschungsschiffe.
Ein weiteres Problem bei der Erforschung der Tiefsee ist die wissenschaftliche Beschreibung neuer Arten. Forscher kommen nämlich bei der Masse von neuen Arten nicht mehr mit der Beschreibung hinterher. Außerdem gibt zu wenige Spezialisten, die diese Arbeit überhaupt leisten können. Somit sind andere, neue Methoden und Technologien gefragt. Moderne Computervorhersagen und entwicklungsgeschichtliche Untersuchungen können hier im wahrsten Sinne des Wortes „Licht ins Dunkle bringen“.
Die Abgründe des Mariannengrabens sind auch mit Tauchfahrzeugen fast unerreichbar
Weltweit gibt es nur sehr wenige Tauchfahrzeuge die überhaupt bis in die tiefsten Winkel vordringen konnten. Der Schweizer Jacques Piccard und der Amerikaner Don Walsh waren 1960 die ersten, die mit ihrem Tauchboot „Trieste“ rund elf Kilometer tief in den Mariannengraben hinabtauchten. Danach folgte erstmal ein halbes Jahrhundert ohne Tauchgang, bis der kanadische Filmemacher James Cameron 2012 mit der „Deepsea Challenger“ ebenfalls den Mariannengraben in elf Kilometern Tiefe aufsuchte. Seit Dezember 2018 ist das US-Amerikanische Tauchboot „Limiting Factor“ mit seinem Piloten Victor Vescovo im Einsatz. Es ist bereits im Puerto Rico Graben auf 8375 Meter getaucht, soll aber theoretisch eine Tiefe von elf Kilometern erreichen können. Der ferngesteuerte japanische Tauchroboter „Kaiko“ konnte ebenfalls bis auf elf Kilometer tauchen, ist aber inzwischen nicht mehr im Dienst. Sein Nachfolger, „Kaiko II“, erreicht immerhin noch sieben Kilometer Tiefe.
Autonome Tauchfahrzeuge kartieren den Meeresboden
Unbemannte Tauchroboter wie „Kaiko“ haben einen entscheidenden Vorteil: Sie können viel länger unter Wasser bleiben und sind vor allem eins: billiger! Denn Rettungs- und Lebenserhaltungssysteme sind bei ihnen nicht nötig. So kann das vom deutschen Meeresforschungsinstitut GEOMAR betriebene Unterwasserfahrzeug AUV ABYSS beispielsweise bis zu 22 Stunden am Stück tauchen. Das Besondere: Das AUV ist nicht über ein Kabel mit einem Schiff verbunden, sondern taucht nach dem Einprogrammieren seiner Mission selbstständig in Tiefen bis zu 6km hinab. Es besitzt mehrere Echolote und kann den Meeresboden damit detailliert kartieren. Echolote senden Schallsignale aus, die vom Boden zurückgeworfen werden. Die Zeit, die der Schall dafür braucht, wird dann in Längen umgerechnet, um die unterschiedlichen Tiefen auf Karten darzustellen. Satelliten sind zwar auch in der Lage Karten des Meeresbodens abzubilden, doch sind diese Karten dann vergleichsweise ungenau. Während Satelliten nur kilometergroße Formationen erfassen können, messen Echolote von Schiffen nämlich auch kleine Strukturen die weniger als 100m groß sind. Echolote von Tauchfahrzeugen können Strukturen sogar im Zentimeterbereich vermessen. Diese detaillierten Karten sind wichtig, weil sie zum Beispiel bei Tsunami-Vorhersagen hilfreich sein können oder aber auch bei der Suche nach abgestürzten Flugzeugen helfen.
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Ist die Tiefsee schützenswert?
Autorin: Christina Schmidt
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