Darum werden wir immer kurzsichtiger

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt, dass bis 2030 weltweit über drei Milliarden Menschen von Kurzsichtigkeit – der sogenannten Myopie – betroffen sein werden. Bis Mitte des Jahrhunderts könnte gut die Hälfte der Weltbevölkerung kurzsichtig sein. Auch die hohe Myopie – eine starke Kurzsichtigkeit, die ab einem Wert von – sechs Dioptrien beginnt – nimmt weiter zu. Im Jahr 2030 werden es über 500 Millionen sein.

Vor allem junge Menschen sind betroffen

Besonders junge Menschen werden verstärkt kurzsichtig. In Deutschland sind mittlerweile rund 50 Prozent der Jugendlichen betroffen, Tendenz steigend. Dass die Kurzsichtigkeit so deutlich zunimmt, führen Mediziner:innen auf zu langes Lesen und intensive Nutzung von Bildschirmen wie etwa dem Smartphone zurück.

Nahsicht als Hauptursache

Lesen begünstigt Kurzsichtigkeit. Egal, in welcher Form wir lesen – ob auf dem Handy, dem E-Reader, im Buch oder in der Zeitung. Die Beschwerden bilden sich vor allem bei jüngeren Menschen aus, bei denen sich das Auge noch im Wachstum befindet. Wenn wir häufig in die Nähe fokussieren, regt das das Längenwachstum des Augapfels an.

Aber auch die Genetik spielt eine Rolle. Kurzsichtigkeit kann vererbt werden. Forschende haben diese genetischen Faktoren jedoch untersucht und kamen zum Ergebnis, dass sie im Vergleich zu den Sehgewohnheiten nur eine untergeordnete Rolle spielen. Es ist also kein Wunder, dass sich Kurzsichtigkeit heute vor allem bei Menschen findet, die ein höheres Bildungsniveau aufweisen. Denn sie haben vermutlich mehr Bücher gelesen. Einer Studie der Uni Münster zufolge sind über 50 Prozent der Abiturient:innen und Hochschulabsolvent:innen kurzsichtig.