Artikel Kopfzeile:
Cosmeceuticals
Pure ist beautiful?
Was man über den Skincare-Trend wissen sollte
Was man über den Skincare-Trend wissen sollte
Sie versprechen reine, strahlende Haut: Retinol, Niacinamid, AHA- und BHA-Peelings. Statt sie verdünnt in Cremes aufzutragen, kommen sie bei sogenannten Cosmeceuticals fast pur auf die Haut. Aber: Dafür muss man seine Haut sehr gut kennen.
Sprungmarken des Artikels:
Inhalt
- Was sind Cosmeceuticals?
- Was für Vorteile hat es, die Inhaltsstoffe pur auf die Haut zu tragen?
- Können die hochkonzentrierten Wirkstoffe schaden?
- Welcher Wirkstoff kann was – und worauf sollte man achten?
- Hyaluronsäure
- Niacinamid
- Retinol
- AHA
- BHA
- Worauf sollte man bei der Selbstbehandlung der Haut achten?
- Was sind Cosmeceuticals?
- Was für Vorteile hat es, die Inhaltsstoffe pur auf die Haut zu tragen?
- Können die hochkonzentrierten Wirkstoffe schaden?
- Welcher Wirkstoff kann was – und worauf sollte man achten?
- Hyaluronsäure
- Niacinamid
- Retinol
- AHA
- BHA
- Worauf sollte man bei der Selbstbehandlung der Haut achten?
Artikel Abschnitt: Was sind Cosmeceuticals?
Was sind Cosmeceuticals?
Wenige Inhaltsstoffe in hoher Konzentration
Cosmeceuticals enthalten nur wenige Inhaltsstoffe – mit der höchstmöglichen Konzentration, die zugelassen ist, ohne dass das Mittel als Medikament gilt. Sie unterliegen damit gerade noch der EU-weit gültigen Kosmetikverordnung. Die Wirksamkeit der Cremes muss daher zwar durch wissenschaftliche Studien und Produkttests belegt sein, jeder von uns kann die Produkte aber ohne Rezept und in hoher Konzentration kaufen.
Artikel Abschnitt: Was für Vorteile hat es, die Inhaltsstoffe pur auf die Haut zu tragen?
Was für Vorteile hat es, die Inhaltsstoffe pur auf die Haut zu tragen?
Cosmeceuticals hingegen haben eine sehr kurze Liste an Inhaltsstoffen, wie etwa zugesetztes Wasser, Öle und Lösungsmittel wie Propandiol. Durch die hohe Konzentration an Wirkstoffen und das Auslassen von Füllstoffen wie Parfüm oder Farbstoffe versprechen die Produkte einen stärkeren Effekt auf die Haut, den man auch schon nach wenigen Wochen sieht.
Artikel Abschnitt: Können die hochkonzentrierten Wirkstoffe schaden?
Können die hochkonzentrierten Wirkstoffe schaden?
Rötungen oder Allergien können auftreten
Die Haut kann auf eine falsche Anwendung oder falsche Wirkstoffe mit Irritationen, Hautausschlägen, Rötungen und Allergien reagieren – die Reaktion bleibt aber tendenziell eher lokal. In den allerseltensten Fällen können Reaktionen zu Vernarbungen und Verätzungen führen. Langfristig dagegen kann es zur Verschlechterung zuvor bestehender Neigungen, dem Ausbruch von Neurodermitis, Rosacea oder Akne kommen, so der Dermatologe Dr. Harald Gröne.
Ein permanenter Schaden aber sei eher unwahrscheinlich. Denn die Cosmeceuticals sind zwar hochdosiert, aber eben nicht so hoch dosiert, dass sie als verschreibungspflichtiges Medikament gehandhabt werden müssten. Die Selbstdiagnose und sichere Nutzung der Produkte ohne dermatologische Vorkenntnisse bleibt jedoch trotzdem fraglich und wird gerade von Dermatologen nicht empfohlen.
Artikel Abschnitt: Welcher Wirkstoff kann was – und worauf sollte man achten?
Welcher Wirkstoff kann was – und worauf sollte man achten?
Gut zu wissen ist, dass jedes Kosmetikprodukt ein sogenanntes INCI (International Nomenclature of Ingredients) auf der Verpackung hat. Je weiter vorne ein Wirkstoff aufgelistet wird, desto größer ist sein Anteil im Produkt. Wenn man seinen eigenen Hauttyp kennt und sich mit den einzelnen Wirkstoffen auseinandersetzt, kann man so mögliche Irritationen der Haut vermeiden.
Artikel Abschnitt: Hyaluronsäure (HA)
Hyaluronsäure (HA)
Was ist Hyaluronsäure?
Hyaluronsäure ist ein wichtiger Bestandteil unseres Bindegewebes und spielt bei Teilung und Wachstum von Zellen eine Rolle. Sie speichert viel Wasser und sorgt so dafür, dass die Haut prall und gepolstert aussieht. Mit zunehmendem Alter nimmt der Anteil von Hyaluronsäure im Gewebe ab – daher steckt Hyaluronsäure in vielen Anti-Aging-Produkten, um diesen Pool wieder aufzufüllen. Die Wirksamkeit von Hyaluronsäure ist sehr gut untersucht.
Was Anti-Falten-Cremes wirklich können, haben wir hier für euch erklärt.
Wie wirkt es?
Hyaluronsäure ist in der Lage, sehr hohe Anteile an Wasser zu binden und verleiht dadurch dem Gewebe Festigkeit und Elastizität. Der Wirkstoff polstert die Hautoberfläche auf, wodurch die Haut weniger faltig aussieht. Wichtig zu erwähnen ist, dass der Stoff keinen Effekt auf tiefer liegende Faltenbildung hat, sondern nur die erste Hautschicht mit Feuchtigkeit versorgt.
Worauf sollte man achten?
Bei Hyaluronsäure kann man wenig falsch machen. Sie ist auch mit allen anderen Inhaltsstoffen kombinierbar. Hyaluronsäure kann man täglich morgens und abends anwenden.
Für welchen Hauttyp ist Hyaluronsäure geeignet?
Vor allem für trockene, sensible und reife Haut. Prinzipiell kann man den Wirkstoff jedoch für alle Hauttypen verwenden. Gängige Einsatzkonzentration: bis zu 2 Prozent.
Artikel Abschnitt: Niacinamid (Vitamin B3)
Niacinamid (Vitamin B3)
Was ist Niacinamid?
Das wasserlösliche Vitamin B3, auch Niacinamid oder Nicotamid genannt, regt im Körper die Bildung von Keratin und Ceramiden an – Fette, die die Haut vor dem Austrocknen schützen und verhindern, dass Fremdstoffe eindringen.
Wie wirkt es?
Es ist belegt, dass Niacinamid die Folgen von Lichtalterung im Gesicht mindert: feine Linien und Falten, schlechte Textur und hyperpigmentierte Flecken. Es kann Fältchen verringern, die Haut elastischer machen und Rötungen, Hyperpigmentierung und Hautverfärbungen abschwächen. Niacinamid wird daher zur Verringerung von Hautalterungsanzeichen, zur Verbesserung von Pigmentstörungen und bei zu Akne neigender Haut angewandt. Niacinamid kann man täglich morgens und abends anwenden.
Worauf sollte man achten?
Niacinamid kann man prinzipiell mit allen anderen Wirkstoffen kombinieren. Aber bitte darauf achten, dass man Niacinamid nicht mit Produkten mit saurem pH-Wert nutzt, da dadurch Nebenwirkungen entstehen können.
Für welchen Hauttyp ist Niacinamid geeignet?
Für alle Hauttypen. Gängige Einsatzkonzentration: bis zu 1 Prozent.
Artikel Abschnitt: Retinol (Vitamin A)
Retinol (Vitamin A)
Was ist Retinol?
Retinol ist ein fettlösliches Vitamin. Und eine der am besten untersuchten Substanzen gegen Faltenbildung.
Wie wirkt es?
Retinol hat einen abschälenden Effekt auf der Haut. Durch diese peelende Wirkung löst Retinol eine Reizreaktion der Haut aus, die mit Rötungen, Irritationen und Schuppung reagieren kann. Klingt abschreckend, ist aber gewollt: Denn diese Reaktion der Haut soll die Kollagenneubildung und den Regenerationsprozess der Haut anregen – und so dabei helfen, Falten zu mindern und der Hautalterung entgegenzuwirken.
Worauf sollte man achten?
Menschen mit sensibler oder trockener Haut sollten mit dem Wirkstoff möglichst vorsichtig umgehen. Denn je sensibler der Hauttyp ist, desto schneller tritt die schälende Wirkung ein. Auch für alle anderen Hauttypen gilt: Auf keinen Fall häufiger als dreimal pro Woche nutzen und mit der niedrigsten Konzentration starten, damit sich die Haut an den Wirkstoff und die damit einhergehende Reizung gewöhnen kann.
Und: Aufgrund der reizenden Wirkung sollte man Retinol nur am Abend verwenden und am nächsten Tag einen Sonnenschutz mit ausreichendem Lichtschutzfaktor auftragen. Da Retinol einen abschälenden Effekt hat, sollte man die Nutzung von anderen Peelings wie AHAs und BHAs vermeiden. Hier gilt die Devise: entweder, oder.
Für welchen Hauttyp ist Retinol geeignet?
Normale Haut, fettige Haut, Mischhaut, zu Unreinheiten neigende Haut und (abhängig von der Empfindlichkeit) in niedriger Konzentration auch für trockene Haut. Gängige Einsatzkonzentration: bis zu 1 Prozent.
Artikel Abschnitt: AHA (Alpha-Hydroxysäure)
AHA (Alpha-Hydroxysäure)
Was ist AHA?
Alpha-Hydroxysäuren (AHAs) sind organische Säuren, unter anderem gehören dazu: Glykolsäure, Milchsäure, Äpfelsäure, Weinsäure und Zitronensäure. AHA-haltige Produkte können je nach Konzentration Feuchtigkeit spenden, Falten reduzieren – oder als chemisches Peeling fungieren.
Ein chemisches Peeling ist ein Verfahren, bei dem die Haut je nach Konzentration des Wirkstoffes mehr oder weniger gereizt wird, was anschließend zu einer Regeneration einer neuen Schicht des Hautgewebes führt. Dieses Verfahren wird häufig zur Behandlung von Akne, aber auch als kosmetische Behandlung für Hyperpigmentierung, Lichtalterung und Altersflecken verwendet.
Wie wirkt es?
AHA hat einen abschälenden Effekt auf die Haut. Diese Reizwirkung soll die schnellere Hauterneuerung anregen und auf Dauer zu einer Verdickung der Haut und zu einer verbesserten Elastizität und Wasserbarriere führen. Das chemische Peeling wirkt zwar nur oberflächlich, kann aber zu Nebenwirkungen wie Schwellung, Brennen und Juckreiz führen. Darum sollten Menschen mit sensibler oder trockener Haut mit dem säurehaltigen Wirkstoff unbedingt vorsichtig umgehen.
Die Wirksamkeit von AHA-haltigen Produkten hängt von der Konzentration, dem pH-Wert und der Anwendungszeit ab. Je höher die Konzentration und je niedriger der pH-Wert (also säurehaltiger) ist, desto größer ist die schälende Wirkung. Und klar ist: Je niedriger die Konzentration im Produkt ist, desto geringer ist das Risiko von Nebenwirkungen.
Worauf sollte man achten?
Da der Wirkstoff einen abschälenden Effekt hat, sollte man AHA-haltige Produkte nur abends verwenden, am nächsten Tag unbedingt auf Sonnenschutz achten und starke Sonneneinstrahlung meiden. Andere peelende Wirkstoffe wie BHAs und Retinol vermeiden – entweder, oder.
Unbedingt auf die Verpackungsanweisung achten, da AHAs je nach Konzentrationsstärke auf der Haut bleiben oder nach einer gewissen Zeit wieder abgewaschen werden müssen. Nicht häufiger als dreimal pro Woche anwenden. Mit der niedrigstmöglichen Konzentration und nur einmal die Woche starten, damit die Haut sich an die Reizung gewöhnen kann.
Für welchen Hauttyp ist AHA geeignet?
Reife Haut, normale Haut, Mischhaut und zu Akne und Unreinheiten neigende Haut. Abhängig von der Empfindlichkeit können niedrige Konzentrationen auch für trockene Hauttypen verwendet werden. Gängige Einsatzkonzentration: 5 bis 10 Prozent.
Artikel Abschnitt: BHA (Beta-Hydroxysäure)
BHA (Beta-Hydroxysäure)
Was ist BHA?
Beta-Hydroxysäuren (BHA) sind fettlösliche Wirkstoffe. Auch die allseits bekannte Salicylsäure (SA) gehört dazu.
Worauf sollte man achten?
Da BHAs wie AHAs einen schuppenden Effekt haben, sollte man auch diesen Wirkstoff nur abends verwenden, am nächsten Tag auf Sonnenschutz achten und starke Sonneneinstrahlung meiden, um die empfindliche Haut zu schützen. Die Nutzung von anderen peelenden Wirkstoffen wie AHAs und Retinol vermeiden. Auch hier gilt die Devise: entweder, oder.
BHAs nicht häufiger als ein- bis dreimal in der Woche anwenden. Mit der niedrigstmöglichen Konzentration einmal in der Woche starten und langsam hocharbeiten, damit die Haut sich an die Wirkung und die damit einhergehende Reizung gewöhnen kann. Salicylsäure ist auch als Bestandteil der chemischen Verbindung Acetylsalicylsäure (Aspirin) bekannt. Wer darauf allergisch reagiert, sollte den Wirkstoff dementsprechend meiden.
Für welchen Hauttyp sind BHA-Exfoliants geeignet?
Fettige Haut, Mischhaut, zu Unreinheiten neigende Haut. Gängige Einsatzkonzentration: 0,5 bis 2 Prozent.
Artikel Abschnitt: Worauf sollte man bei der Selbstbehandlung der Haut achten?
Worauf sollte man bei der Selbstbehandlung der Haut achten?
Ob man überhaupt Hautpflege braucht, haben wir hier für euch geprüft.
Für alle, die Cosmeceuticals aber verwenden, gilt: Durch die vergleichsweise hohe Konzentration der Wirkstoffe ist es wichtig, die Wirkung der einzelnen Inhaltsstoffe, die richtige Anwendung, eventuelle Unverträglichkeiten und den eigenen Hauttyp genau zu kennen. Es kann sinnvoll sein, die Wirkstoffe vorher zu recherchieren und das Produkt erst einmal an einer kleinen Hautstelle zu testen, ein sogenannter "Patch-Test“.
Gerade bei so hochkonzentrierten Inhaltsstoffen ist es wichtig, auf die Haltbarkeit zu achten – sie zerfallen viel schneller als herkömmliche Produkte mit vielen Füllstoffen. Dabei können toxische Nebenprodukte entstehen, die zu Allergien, Ekzemen und anderen Reizungen der Haut führen können. Zudem sollten die Produkte tendenziell nicht in der Sonne gelagert werden, sondern eher an einem kühlen, schattigen Platz.
Im Zweifel kann es nicht schaden, einmal professionell den eigenen Hauttyp bestimmen zu lassen – um sich dann zielgenau und sicher die richtigen Hautpflegeprodukte aussuchen zu können.
Anmerkung: Nicht alle chemischen Peelings sind für dunkle Hauttypen geeignet. Die gezielte Reizung der Haut kann bei POC (People of Color) zu unvorhersehbaren Reaktionen der Melanozyten (pigmentbildenden Zellen der Haut) und somit zu Pigmentveränderungen führen. Hier wäre es also besonders sinnvoll, einen dermatologischen Spezialisten aufzusuchen.
Autorin: Aylin Kazi
Quellenangaben zum Artikel:
Social Sharing:
Artikel Überschrift: