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Gesundheitsrisiko
Das passiert mit Tattoo-Farbe im Körper
Einmal unter der Haut, kann sie Infektionen und Allergien auslösen. Und im schlimmsten Fall enthält sie krebserregende Stoffe.
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Inhalt
- Woraus besteht Tattoo-Farbe?
- Welche Schadstoffe wurden in Tattoo-Farbe gefunden?
- Wie tief wird Tattoo-Farbe unter die Haut gespritzt?
- Wie verteilt sich Tattoo-Farbe im Körper?
- Wie schädlich sind Tattoo-Farben für die Gesundheit?
- Welche Wirkung hat Sonnenlicht auf Tattoos?
- Sind Tattoo-Farben geprüft und zugelassen?
- Gibt es Pigmente, die man sich unbedenklich tätowieren kann?
- Ist es empfehlenswert, mein Tattoo entfernen zu lassen?
- Woraus besteht Tattoo-Farbe?
- Welche Schadstoffe wurden in Tattoo-Farbe gefunden?
- Wie tief wird Tattoo-Farbe unter die Haut gespritzt?
- Wie verteilt sich Tattoo-Farbe im Körper?
- Wie schädlich sind Tattoo-Farben für die Gesundheit?
- Welche Wirkung hat Sonnenlicht auf Tattoos?
- Sind Tattoo-Farben geprüft und zugelassen?
- Gibt es Pigmente, die man sich unbedenklich tätowieren kann?
- Ist es empfehlenswert, mein Tattoo entfernen zu lassen?
Artikel Abschnitt:
Artikel Abschnitt: Woraus besteht Tattoo-Farbe?
Woraus besteht Tattoo-Farbe?
Man unterscheidet zwischen organischen Pigmenten (Azofarbstoffe = bunte Pigmente) und anorganischen Pigmenten – schwarz und Titandioxid (weiß). Die farbigen Pigmente stammen meist aus der chemischen Großindustrie und sind nicht eigens für Tattoos hergestellt, sondern für andere Einsatzfelder vorgesehen, etwa für Autolacke oder Druckerpatronen. Die schwarze, anorganische Farbe wird meist aus Eisenoxiden oder Ruß hergestellt.
Artikel Abschnitt: Welche Schadstoffe wurden in Tattoo-Farbe gefunden?
Welche Schadstoffe wurden in Tattoo-Farbe gefunden?
Auch Krankheitserreger wie Bakterien und Viren wurden in Einzelfällen schon gefunden. Schädlich sind außerdem möglicherweise instabile Farben, denen der chemische Zerfall droht: Bestimmte rote oder gelbe Pigmente reagieren zu Spaltprodukten, die wiederum sogar krebserregend sein können.
Aber keine Angst: Nicht jede Tattoo-Farbe enthält diese potenziell schädlichen Stoffe. Weil aber im Vorhinein nicht geprüft wird, kann man es eben auch nicht ausschließen.
Artikel Abschnitt: Wie tief wird Tattoo-Farbe unter die Haut gespritzt?
Wie tief wird Tattoo-Farbe unter die Haut gespritzt?
Artikel Abschnitt: Wie verteilt sich Tattoo-Farbe im Körper?
Wie verteilt sich Tattoo-Farbe im Körper?
Lymphknoten als zweite Heimat der Farbe
Die Lymphknoten sitzen beispielsweise unter den Achselhöhlen. Sie werden oft zur zweiten Heimat der Tätowierfarbe. Je mehr Pigmente sich dort ablagern, desto größer können die Lymphknoten werden. Und auch ihre Farbe verändert sich: Lymphknoten in der Nähe grüner Tattoos werden grün, in der Nähe roter Tattoos rot. Und bei schwarzen Tattoos schwarz. Doch ob die Farbe die Lymphknoten bei ihrer Arbeit stört, können Forschende noch nicht sagen.
"Man weiß über ein Tierexperiment, dass ein Drittel der Farbe, die in die Haut eingebracht wird, aus der Haut abtransportiert wird“, sagt Wolfgang Bäumler, Professor für Dermatologie und Tattoo-Forscher an der Universität Regensburg. Er geht davon aus, dass am Lebensende etwa 80 Prozent der Farbe aus dem Tattoo verschwunden sind. Ob sich die Farbe auch in anderen Organen ablagert, weiß man noch nicht.
Artikel Abschnitt: Wie schädlich sind Tattoo-Farben für die Gesundheit?
Wie schädlich sind Tattoo-Farben für die Gesundheit?
Langfristige Folgen sind unklar
Was Tätowierfarbe langfristig im Körper anrichtet, darüber kann man derzeit nur spekulieren. Zwar wurden in einigen Tätowiermitteln, die mittlerweile durch eine neue Verordnung verboten wurden (siehe unten), krebsauslösende Stoffe gefunden. Doch das heißt nicht zwangsläufig, dass daraus Krebs entsteht. Bisher fehlen noch toxikologische Daten darüber, ob Farbmittel erbgutverändernde, krebserzeugende oder fruchtbarkeitsschädigende Wirkungen haben.
"Es ist denkbar, dass die Pigmente in alle Organe kommen, die mit dem Lymphsystem oder dem Blutgefäßsystem in Verbindung stehen“, sagt Tattoo-Forscher Wolfgang Bäumler. Deshalb wollen Wissenschaftler in Folgestudien die Pigment- und Schwermetallbelastung anderer innerer Organe und Gewebe untersuchen. Ihr Ziel ist es, die mögliche Verteilung der Tätowiertinte im gesamten Körper zu verfolgen.
Momentan läuft außerdem eine groß angelegte Studie der WHO, die erstmals verlässliche Ergebnisse zu den gesundheitlichen Effekten von Tattoo-Farben liefern soll. Mit den Ergebnissen rechnen Forschende frühestens im Jahr 2025.
Artikel Abschnitt: Welche Wirkung hat Sonnenlicht auf Tattoos?
Welche Wirkung hat Sonnenlicht auf Tattoos?
Wissenschaftler beschäftigen sich vor allem mit der Frage, ob durch Sonnenlicht oder Stoffwechselprozesse krebserregende Substanzen aus der Tätowierfarbe freigesetzt werden können. Da das noch nicht ausreichend erforscht ist, raten sie dazu, Tattoos vor Sonne zu schützen.
Artikel Abschnitt: Sind Tattoo-Farben geprüft und zugelassen?
Sind Tattoo-Farben geprüft und zugelassen?
Im Jahr 2015 hat die Europäische Kommission die Europäische Chemiekalienagentur (ECHA) beauftragt, die Gesundheitsrisiken von Chemikalien in Tätowier-Farben zu prüfen. Die Expertinnen und Experten kamen zu dem Ergebnis, dass “Krebsrisiken und andere negative Auswirkungen auf die Gesundheit nicht ausgeschlossen werden können“ und dass eine Beschränkung daher das geeignetste Mittel wäre, “um die Risiken gefährlicher Chemikalien in Tätowier-Farben und Permanent Make-up auf EU-Ebene zu beherrschen“.
Daher gilt ab dem 4. Januar 2022 eine neue REACH-Verordnung (REACH steht für Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals). Die Verordnung schreibt vor, dass nur noch sehr geringe Mengen an bestimmten Mitteln in den Farben enthalten sein dürfen, was dazu führt, dass fast alle gängigen Farben in der Tattoobranche nicht mehr genutzt werden können. Zwei Farbpigmente wurden 2023 auch komplett verboten – „Blau 15“ und „Grün 7“. Diese beiden Pigmente standen bisher nur in der Kosmetikverordnung – in Haarfärbemitteln waren sie bereits verboten.
"Das Verbot ist für einige Farbpigmente, wie die krebserregenden Substanzen, sinnvoll und nötig", sagt Tattoo-Forscher Bäumler. "Doch für viele Farbpigmente gibt es schlichtweg keine Datengrundlage. Die Verbotsliste der Kosmetikindustrie wurde einfach rüber in die Tattooindustrie kopiert, obwohl die wissenschaftliche Evidenz fehlt."
Laut Bundesinstitut für Risikobewertung sind die Daten für die beiden verbotenen Pigmente "Blau 15:3" und "Grün 7" unvollständig. Eine gesundheitliche Risikobewertung sei daher zurzeit gar nicht möglich.
"Für diese beiden Pigmente gibt es nur sehr wenige Alternativen", sagt Bäumler. Viele Tätowierer wichen auf das Pigment "Blau 61" aus, das zwar REACH-konform ist, aber in Verdacht steht, Krebs auszulösen. Bäumler und weitere Forschende haben mehrere offene Briefe verfasst, in denen sie eine Überarbeitung der Verordnung fordern.
Kaum Alternativen vorhanden
Die neue Verordnung hat den Markt der Tatto-Farben aufgemischt. Große Firmen, die den europäischen Markt jahrzehntelang beliefert haben, haben sich zurückgezogen. Stattdessen sind neue Unternehmen aufgetaucht, die nach eigenen Angaben REACH-konforme Farben anbieten. Trotzdem gibt es aktuell (Stand 2024) nicht die Bandbreite an Farben wie vor der Verordnung.
Tätowiermittel müssen nicht zugelassen werden
Die Verantwortung für die Sicherheit der Farben liegt weiterhin beim Hersteller. Das heißt: Tätowiermittel müssen in Deutschland nicht zugelassen werden. Tätowierer dürfen sie ohne offizielle Prüfung in den Studios verwenden.
Die einzigen Kontrollen finden stichprobenartig statt, meist von der amtlichen Überwachung der Bundesländer. In den Jahren 2007, 2013 und 2017 gab es größere Untersuchungen von Tattoo-Farben auf Schwermetalle, Konservierungsstoffe und Keimbelastung. Bei der Untersuchung 2017 wurden 109 Tätowiermittel untersucht, davon wurden bei 4,6 Prozent Keime gefunden. Sicherlich sind auch heute Farbstoffe im Umlauf, die noch nie offiziell auf Schadstoffe überprüft worden sind.
Artikel Abschnitt: Gibt es Pigmente, die man sich unbedenklich tätowieren kann?
Gibt es Pigmente, die man sich unbedenklich tätowieren kann?
Tätowierer sind dazu verpflichtet, die Inhaltsstoffe ihrer Tattoo-Tinte transparent anzugeben. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, diese Liste sorgfältig zu lesen, bevor man sich die Farbe unter die Haut stechen lässt. So können Allergiker schmerzhafte Reizungen vermeiden, die zum Beispiel durch Nickel ausgelöst werden.
Liste mit Inhaltsstoffen von Tattoo-Tinte
Eine Liste mit den Inhaltsstoffen, für die derzeit ein Gesundheitsrisiko bekannt ist, enthält die Tätowiermittel-Verordnung in ihrem Kapitel "Verordnung über Mittel zum Tätowieren einschließlich bestimmter vergleichbarer Stoffe und Zubereitungen aus Stoffen“. Außerdem werden Tattoo-Farben, die gesundheitlich bedenkliche Stoffe enthalten, im europäischen Schnellwarnsystem RAPEX gemeldet. Dort kann leicht überprüft werden, ob die für die Verwendung vorgesehene Tätowierfarbe gemeldet wurde.
Eine Positivliste von Substanzen, die für Tätowierfarben sicher und gesetzlich zugelassen sind, existiert in Deutschland nicht. Dafür sind die wissenschaftlichen Daten nicht aussagekräftig genug.
Artikel Abschnitt: Ist es empfehlenswert, mein Tattoo entfernen zu lassen?
Ist es empfehlenswert, mein Tattoo entfernen zu lassen?
Bisher existiert keine risikofreie Methode, um ein Tattoo vollständig und spurlos aus der Haut zu entfernen. Deutlich verblassen kann es aber durch eine Lasertherapie, bei der die Pigmente mit Lichtenergie zu Bruchstücken zerschossen werden. Dunkle Farben sprechen darauf besser an als helle. Für die Behandlung sind mehrere Sitzungen bei einem Hautarzt notwendig – wie viele genau, hängt von der Größe und Komplexität des Tattoos ab. Zwischen den Terminen liegen vier Wochen, damit die Haut sich in der Zwischenzeit erholen kann.
Wenn das Tattoo aus ästhetischen Gründen entfernt wird, muss der Patient die Kosten selbst tragen – pro Sitzung mindestens 60 Euro. Die Lasergeräte zur Tattooentfernung dürfen nur von Ärztinnen und Ärzten mit einer Zusatzqualifikation bedient werden. Anlaufstellen in der Umgebung findet man über die Arztsuche auf der Website der Deutschen Dermatologischen Lasergesellschaft.
Autorinnen: Vanessa Reske und Katrin Ewert
Quellenangaben zum Artikel:
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Artikel Überschrift:
Diese EU Verordnung war schon seit vielen Jahren angekündigt. Und was passiert? Nix. Anstatt dass man sich als Tättowierer darum bemüht, dass der Handel unbedenkliche Farben zur Verfügung stellt, wartet man ab und jammert dann. Es kann doch nicht die Lösung sein, weiter gesundheitsschädliche Farben zu verwenden.
Liebe Frau Reske, es sollte auch in Ihrem Interesse wichtig sein, journalistisch sauber zu arbeiten. Bei alten Texten ist es manchmal besser, sie für immer ruhen zu lassen und das Thema neu zu erarbeiten. Gerade wenn der Markt sich wie hier in den letzten Jahren stark verändert hat. Der letzte… Weiterlesen »
Vielen Dank für den Hinweis. Wir werden den Text an dieser Stelle überarbeiten.
Da schreibt doch einer vom anderen (falsch) ab! Es heißt BundesINSTITUT für Risikobewertung!
Wenn der Name schon falsch recherchiert wurde, was wohl noch…?!
Danke für den Hinweis. Wir haben das in diesem Artikel geändert und werden ähnliche Fehler an anderer Stelle in den nächsten Tagen korrigieren.
Ich kann nicht akzeptieren, dass die Entscheidung für farbige Stoffe unter der Haut (oder im Körper) nicht bei jedem selbst liegen soll. Ich kann mich schliesslich auch aus freien Stücken dazu entscheiden zu Rauchen. Und wir wissen alle, was wir da inhalieren…. Ich kann jedem Schrott essen. Auch hier kennen… Weiterlesen »
Z. B. weil die Allgemeinheit über die Kosten des Gesundheitswesens daran beteiligt wird, die Folgeschäden zu beseitigen? Aber nein, im Ernst. Zigaretten gehören genauso verboten wie schädliche, gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe in Kosmetika und Lebensmitteln. Dass die Raucherlobby das bisher verhindert, ist kein Grund, es in anderen Bereichen genauso zu tun
Wie besorgt doch die EU um unsere Gesundheit ist. Anstatt Glyphosat zu verbieten oder rechtzeitig Impfseren ,bzw. Medikamente gg. Corona zu ordern, werden Gelder für überflüssige Untersuchungen vergeudet. Seit tausenden von Jahren (Ötzi) tätowiert der Mensch, allerdings überwiegend schwarz, ohne bekannte Nebenwirkungen. Dank an Quarks für den interessanten Artikel. Übrigens:… Weiterlesen »