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Gaming
Zocken kann süchtig machen wie Drogen
Die Weltgesundheitsorganisation hat Onlinespielsucht zur Krankheit erklärt. Sinnvoll? Wissenschaftlich gesehen schon.
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Nehmen wir den kompetitiven Bereich, also den E-Sport, etwas genauer unter die Lupe. Da sitzen angehende Erwachsene tagelang in ihren Gaming-Häusern überall auf der Welt und spielen Computerspiele. Nur zum Essen, für den Klogang und zum Schlafen werden Pausen eingelegt. Diese – überwiegend männlichen – Sportler verdienen ihr Geld damit – und das ist nicht gerade wenig. Die Weltmeisterschaft in dem Spiel League of Legends hatte 2017 ein Preisgeld in Höhe von 4,5 Millionen US-Dollar.
Und die Community dieser Spiele ist riesig. Counter-Strike, ein Egoshooter, hat täglich bis zu 14 Millionen aktive Nutzer:innen. Der Schöpfer von League of Legends – Riot Games – ist da nicht ganz so offen mit seinen Zahlen. 2016 wurde jedoch ein neues Hoch bekannt gegeben. Mehr als 100 Millionen aktive User im Monat. Und auch das Massenphänomen Fortnite kann mit Spielerzahlen beeindrucken. Die Entwickler Epic Games gaben im Juli 2018 bekannt, dass das Spiel nun 125 Millionen registrierte Nutzer:innen hätte. Und da war die Version für Nintendos neues Flaggschiff, die Nintendo Switch, noch gar nicht im Store zu finden.
Wir sehen – die Gamingbranche boomt. Es wird also Zeit, sich das Phänomen, das langsam vom verpönten "im Keller hocken und daddeln" zu einem gesellschaftlich anerkannten wird, mal genauer anzusehen. Und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nimmt es da ganz genau. Die haben jetzt nämlich Onlinespielsucht zu einer Krankheit erklärt. Was ist da dran?
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Onlinespielsucht als Krankheit
Doch was genau steht drin? Dr. Tagrid Leménager ordnet ein: "Eine Verhaltenssucht ist in einigen Bereichen etwas schwächer. Die neuronale Degeneration ist zum Beispiel bei Drogen stärker. Aber das Leiden, das aus beiden Suchtformen resultiert, zum Beispiel, dass Menschen in ein existenzielles Elend geraten, ist ähnlich. Genauso wie der zugrunde liegende Mechanismus."
Bei einer Spielsucht spielt vor allem der Botenstoff Dopamin eine große Rolle. Dieser wird freigesetzt, um uns für etwas zu belohnen – ein gutes Spiel, eine klasse Aktion, eine überraschende, positive Wendung. Bei Computerspielen wird damit dem Gehirn ein "erfolgreiches Verhalten von Überlebenswert" vorgespielt. Und davon wollen wir natürlich immer mehr haben. Gefährlich wird es dann, wenn das Dopamin auch ausgeschüttet wird, obwohl nichts wirklich Gutes passiert ist. Also selbst dann, wenn nur gespielt wird – unabhängig von Erfolgsmomenten. Dann kann das Daddeln das Gehirn mit Botenstoffen überschwemmen. Dadurch entwickelt sich eine Toleranz: Man muss mehr spielen, um den gleichen emotionalen Effekt zu erzielen.
Die Sucht entsteht dann, wenn ein entscheidender Kontrollmechanismus für die Dopaminausschüttung, der Präfrontale Kortex, nicht mehr greift. Der Grund: Degeneration. Das Volumen im Präfrontalen Kortex ist geringer. An Alkoholiker:innen konnte gezeigt werden, dass das Volumen des Präfrontalen Kortex kleiner war. Ähnliches war beispielsweise auch für pathologische Glücksspieler oder Onlinegamer nachweisbar. Die fehlende präfrontale Inhibition ist also der Grund, dass sich eine Sucht entwickelt. Dass diese Dysfunktion vorliegt, ist bedingt durch genetische Dispositionen.
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Vorteile von Computerspielen
Wissenschaftler:innen überprüften verschiedene Vorurteile gegenüber Computerspielen. Und konnten mit diesen aufräumen, solange nicht exzessiv gezockt wird.
Bei Untersuchungen kam heraus, dass zum Beispiel Gamer, die rund zehn Stunden in der Woche daddeln, eine bessere Sehfähigkeit haben. Von wegen viereckige Augen. Selbst kleinste Details konnten die Proband:innen noch erkennen.
Auch die Konzentration wurde getestet – Gamer schnitten in den Tests besser ab als Nichtspielerinnen. Bewegte Objekte verfolgen? Kein Problem! Kognitive Widersprüche lösen? GG EZ! Hinzu kommt, dass Gamer schneller von der einen zur anderen Aufgabe wechseln können. Rollenspiel sei Dank.
Weitere Vorteile, die die Neurowissenschaftlerin Simone Kühn vom Max-Planck-Institut herausfand: Gamer haben ein besseres räumliches Denken, können strategisch planen, und mit Computerspielen lassen sich gezielt bestimmte Hirnregionen trainieren.
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Ja, ja und schwul sein ist eine Krankheit die die WHO vor gar nicht SO langer Zeit gestrichen hat. Es gibt doch einen GIGANTISCHEN Unterschied zu Drogen. Aber der wird stets weglassen. Wahrscheinlich, weil dann auch so etwas wie Pornosucht schnell auf der Hate-List der WHO herausfallen würde. Und dass… Weiterlesen »
Auch wenn Dopamin nicht injiziert wird, können die beschriebenen Wirkmechanismen auftreten. Wir weisen im Text zudem auf die fehlende präfrontale Inhibition hin. Und generell: Subjektive Verfälschungen und Auswertungen sind zumindest bei (verblindeten) randomisiert-kontrollierten Studien idR schwer möglich.
JA
Wer ständig wandert, ist der auch süchtig. Jedes Ding hat seine Zeit. Genauso wie viele gerne Model wären, Singstar, Karriere machen mit dem Hobby etc. Es gibt aber noch die Option Spaß. Macht Spaß süchtig. Die War Games sind nichts anderes als die anfänglichen Ballerspiele, etwas interessanter gestaltet. Während Gamer… Weiterlesen »
NE