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Koffein, Nikotin, Cannabis
Schwangerschaft: So wirken Koffein und Rauchen aufs Baby
Dass Alkohol in der Schwangerschaft tabu ist, ist klar. Aber was ist mit Kaffee, Nikotin oder Cannabis: Was davon schadet „nur“ der Mutter – und was auch dem Kind?
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Inhalt
- Was macht Koffein im Körper des Kindes?
- Gibt es eine Grenze, wie viel Kaffee eine Schwangere maximal trinken darf?
- Muss man auch während des Stillens auf Kaffee und Co verzichten?
- Warum ist Nikotin in der Schwangerschaft gefährlich?
- Soll man direkt ganz aufhören zu rauchen – oder lieber schrittweise?
- Und was ist mit E-Zigaretten?
- Ist Shisharauchen auch gefährlich?
- Welche Folgen hat Cannabis?
- Was macht Koffein im Körper des Kindes?
- Gibt es eine Grenze, wie viel Kaffee eine Schwangere maximal trinken darf?
- Muss man auch während des Stillens auf Kaffee und Co verzichten?
- Warum ist Nikotin in der Schwangerschaft gefährlich?
- Soll man direkt ganz aufhören zu rauchen – oder lieber schrittweise?
- Und was ist mit E-Zigaretten?
- Ist Shisharauchen auch gefährlich?
- Welche Folgen hat Cannabis?
Artikel Abschnitt: Was macht Koffein im Körper des Kindes?
Was macht Koffein im Körper des Kindes?
Wie Koffein auf den erwachsenen Körper wirkt. liest du hier.
Tierstudien geben erste Anhaltspunkte
In einer Tierstudie untersuchten Forscher die Auswirkungen hoher und niedriger Mengen Koffein auf die Entwicklung im Mutterleib. Schwangere Ratten, denen Koffein verabreicht wurden, bekamen Nachkommen, deren Stress- und Wachstumshormonspiegel verändert waren. Zudem war die Leberentwicklung der neugeborenen Ratten beeinträchtigt. Die Autoren der Studie folgern daraus, dass Koffein einen Überschuss an Stresshormonen verursache, die die Bildung wichtiger Leber- und Wachstumshormone bremse.
Ein weiterer Tierversuch zeigte auch Auswirkungen von Koffein auf die Hirnentwicklung. Mäuse bekamen hier Koffeindosen, die etwa drei bis vier Tassen Kaffee bei einem Menschen entsprechen. In Tests zum räumlichen Vorstellungsvermögen schnitten die Mäuse, deren Mütter in der Schwangerschaft Koffein bekamen, schlechter ab als diejenigen, deren Muttertiere sie ohne Koffein austrugen.
Weitere Untersuchungen zeigten, dass das Koffein die Entwicklung der Hirnregionen, die für das räumliche Denken verantwortlich sind, beeinflusst hatte. Die Ergebnisse dieser Tierversuche müssen aber beim Menschen noch bestätigt werden.
Artikel Abschnitt: Gibt es eine Grenze, wie viel Kaffee eine Schwangere maximal trinken darf?
Gibt es eine Grenze, wie viel Kaffee eine Schwangere maximal trinken darf?
Einer großen norwegischen Studie von 2013 zufolge erhöhen aber auch schon geringere Mengen Koffein das Risiko für Wachstumsstörungen des Ungeborenen.
Für die Studie werteten die Forscher Daten von fast 60.000 Schwangeren aus. Dabei wurde an drei Zeitpunkten der Schwangerschaft erfragt, wie viel koffeinhaltige Nahrungsmittel die Frauen zu sich nahmen: also Kaffee, Tee, Cola – aber auch Schokolade und Kakao. Außerdem wurden Größe, Gewicht und Geburtsalter des Kindes erfasst, um zu ermitteln, ob die Kinder zu früh oder besonders leicht auf die Welt gekommen sind.
Kein Zusammenhang zwischen Koffein und Frühgeburt
Das beruhigende Ergebnis vorab: Die Forscher konnten keinen Zusammenhang zwischen Koffeinkonsum und Frühgeburt feststellen. Allerdings scheint Koffein das Risiko zu erhöhen, ein Kind mit geringem Geburtsgewicht zur Welt zu bringen. Und das auch schon bei Mengen, die unter der Grenze liegen, die durch die Weltgesundheitsorganisation WHO festgelegt wurde. Die empfiehlt nämlich, nicht mehr als 300 Milligramm Koffein täglich zu konsumieren, also etwa drei Tassen Kaffee.
In der Studie aber waren auch Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft im Durchschnitt 100 Milligramm Koffein konsumierten, etwa 21 bis 28 Gramm leichter als erwartet — und auch etwas kleiner als normal.
Ist das bisschen schlimm?
30 Gramm weniger – auf den ersten Blick mag das nicht viel erscheinen. Für Kinder, die mit einem annährend normalen Geburtsgewicht und fristgerecht zur Welt kommen, ist das auch nicht weiter problematisch. Bei Frühgurten, die ja auch aus anderen Gründen auftreten können, sind 30 Gramm allerdings durchaus relevant. Zusätzlich haben Studien gezeigt, dass Kinder, die bei der Geburt besonders schmächtig waren, später mehr Gesundheitsprobleme haben als normalgewichtige Neugeborene.
Artikel Abschnitt: Muss man auch während des Stillens auf Kaffee und Co verzichten?
Muss man auch während des Stillens auf Kaffee und Co verzichten?
Eine Metaanalyse von 2018 kommt daher zu dem Schluss, dass die Studienlage nicht erlaubt, eine eindeutige Empfehlung für eine maximale Koffeindosis auszusprechen, die Mütter in der Stillzeit bedenkenlos zu sich nehmen können. Die meisten Gesundheitsbehörden empfehlen stillenden Müttern daher die gleiche Maximaldosis wie Schwangeren.
Stillende, die den möglichen Einfluss des Koffeins mindern möchten, sollten den Kaffee direkt nach dem Stillen genießen und möglichst vier Stunden vor dem Stillen eine Kaffeepause einlegen. Das verlängert den Zeitraum, zwischen Kaffeegenuss und Stillen, was die Koffeinmenge in der Muttermilch reduzieren könnte.
Artikel Abschnitt: Warum ist Nikotin in der Schwangerschaft gefährlich?
Warum ist Nikotin in der Schwangerschaft gefährlich?
Das ungeborene Kind ist durch zwei Faktoren noch stärker betroffen als die Mutter: Erstens kann das Ungeborene die aufgenommenen Schadstoffe viel schlechter abbauen als die Mutter. Außerdem ist sein Kreislauf gegenüber dem der Mutter beschleunigt, so dass es im Verhältnis noch deutlich mehr der Schadstoffe abbekommt als die Schwangere selber.
Erhöhtes Krebsrisiko fürs Kind?
In letzter Zeit häufen sich Hinweise darauf, dass Kontakt mit Nikotin und dessen Schadstoffen im Mutterleib auch mit einem erhöhten Krebsrisiko für das Kind verbunden sein könnte. So können einige der Tabak-Bestandteile, die als krebserregend gelten, tatsächlich über den Mutterkuchen in den kindlichen Blutkreislauf übergehen.
In einer Studie an etwa 40 Neugeborenen rauchender Mütter konnten Forscher potentiell krebserregende Abbauprodukte auch im kindlichen Organismus nachweisen. Wie hoch die Konzentration war, hing damit zusammen, wie viele Zigaretten die Mutter während der Schwangerschaft am Tag geraucht hatte. Bei Neugeborenen nichtrauchender Mütter fanden die Forscher diese Abbauprodukte nicht.
Mehr Komplikationen bei Raucherinnen
Aber auch der Mutterkuchen selbst leidet unter dem Zigarettenrauch: So haben rauchende Schwangere häufiger Komplikationen wie eine sich vorzeitig ablösende Plazenta. Das kann zu lebensbedrohlichen Blutungen führen – lebensbedrohlich sowohl für die Mutter als auch für das Kind. Auch das Risiko für Früh- und Fehlgeburten ist bei schwangeren Raucherinnen erhöht. Und nicht zuletzt versterben in den ersten sieben Lebenstagen mehr Kinder von Raucherinnen als von Nichtraucherinnen – und zwar deutlich abhängig davon, wie viele Zigaretten die Schwangere rauchte.
Artikel Abschnitt: Soll man direkt ganz aufhören zu rauchen – oder lieber schrittweise?
Soll man direkt ganz aufhören zu rauchen – oder lieber schrittweise?
Das Problem: Es gibt kaum Studien, die ein solches Abhängigkeits-Syndrom bei Neugeborenen von Raucherinnen untersucht oder gefunden hätten. Auch wurde bislang nie untersucht, ob eine schrittweise Entwöhnung für das Kind tatsächlich schonender ist als ein sofortiger Rauchstopp.
Entzugserscheinungen sind nur temporär
Allerdings empfinden auch erwachsene Raucher den Entzug nur in der ersten Woche nach der letzten Zigarette als wirklich schlimm – diese Beschwerden gehen dann in den folgenden Wochen meist relativ schnell zurück. Daher ist davon auszugehen, dass auch beim Ungeborenen ein Entzug – wenn er denn tatsächlich auftritt – nur vorübergehend eine Rolle spielt.
Die Risiken des Zigarettenrauchs für das Ungeborene sind in Studien klar belegt und die Vorteile eines Tabakverzichts sind unstrittig. Daher empfehlen alle Fachgesellschaften, das Rauchen direkt einzustellen, wenn die Schwangerschaft bekannt ist – am besten sogar schon vor der Empfängnis.
Artikel Abschnitt: Und was ist mit E-Zigaretten?
Und was ist mit E-Zigaretten?
Deutsche Lungenexperten halten das für besorgniserregend. Zwar seien die Langzeitfolgen von E-Zigaretten noch nicht so gut untersucht, aber die Folgen des Nikotins seien durch viele Tabakstudien klar. Zudem fanden Forscher vor Kurzem auch in nikotinfreien E-Zigaretten Stoffe, die Entzündungen des Lungengewebes hervorrufen können. Ob diese Stoffe auch über den Mutterkuchen den kindlichen Kreislauf erreichen, wurde allerdings nicht untersucht.
Lungenfachärzte raten daher von E-Zigaretten ab, um schwangere Raucherinnen beim Rauchstopp zu unterstützen. Es sei ohnehin in Studien nicht gezeigt worden, dass E-Zigaretten bei der Tabakentwöhnung wirklich helfen. Stattdessen würde durch die E-Zigaretten häufig eine neue Sucht geschaffen.
Artikel Abschnitt: Ist Shisharauchen auch gefährlich?
Ist Shisharauchen auch gefährlich?
Tatsächlich ist Untersuchungen zufolge die Aufnahme potentiell krebserregender Stoffe beim Shisharauchen sogar höher als beim Zigarettenrauchen. Und diese Stoffe entstehen unabhängig davon, ob der Shisha-Tabak Nikotin enthält oder nicht. Die Folge: Auch beim Shisha-Rauchen steigt das Risiko für Atemwegs-, Herz- und Kreislauferkrankungen. Auswirkungen auf das Ungeborene sind nicht auszuschließen. Eine „gesunde Alternative“ zum Zigarettenrauchen sind Shishas auf jeden Fall nicht.
Artikel Abschnitt: Welche Folgen hat Cannabis?
Welche Folgen hat Cannabis?
Kiffende Mütter haben einer großen Studie mit über 600.000 Schwangeren zufolge ein höheres Risiko für Frühgeburten. Gut 6 Prozent der Frauen ohne Cannabiskonsum bekamen ihr Kind vor der 37. Schwangerschaftswoche, in der Cannabisgruppe waren es mit 12 Prozent doppelt so viele.
Cannabis macht zudem nicht nur die Mutter „high“. Es geht ebenfalls zumindest zum Teil über den Mutterkuchen in den kindlichen Kreislauf über. Und kann so in empfindlichen Phasen zu Problemen führen – etwa bei der Hirnentwicklung.
Ist THC schädlicher als Tabak für das Kind?
Eine große Studie mit über 10.000 Kindern aus den Niederlanden konnte Veränderungen im Gehirn bei Kindern kiffender Mütter noch bis zum sechsten Lebensjahr nachweisen. Dabei unterschieden sich diese Veränderungen von den Auswirkungen des Tabakrauchens, waren also eher auf den Effekt des im Cannabis enthaltenen Wirkstoffs THC zurückzuführen als auf den mit dem Joint konsumierten Tabak.
Bei Kindern, die in der Schwangerschaft THC ausgesetzt waren, war die Großhirnrinde in einem bestimmten Bereich verdickt. Welche genauen Folgen diese leichten Strukturveränderungen haben, ist Gegenstand weiterer Untersuchungen.
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Gute Aufklärung! Sie ist in einfachen, gut vorstellbaren Worten geschrieben. Ich denke, dadurch können auch Menschen, die nicht so gut lesen u./o. nachvollziehen können, den Text besser verstehen und von dieser Aufklärung lernen. Sie könnte von Ihnen, Frau Krieft, den Schulen, Arztpraxen, Clubs, Krankenkassen (vielleicht nur Text?)… …im Land dann…als… Weiterlesen »