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Organspende
Drei Bedenken gegen Organspende im Faktencheck
Die Angst vor Missbrauch, Schmerzen oder Entstellung sorgt für Misstrauen gegenüber Organ- oder Gewebespende. Aber wie berechtigt sind diese Vorbehalte?
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Artikel Abschnitt: #1: Werde ich schneller für tot erklärt?
#1: Werde ich schneller für tot erklärt?
Wie die Ärzt:innen den Hirntod feststellen, ist gesetzlich ganz klar vorgeschrieben. Zwei Fachärzt:innen müssen unabhängig voneinander die Diagnose stellen, mindestens eine/einer von ihnen muss Fachärzt:in für Neurologie oder Neurochirurgie sein. Sie müssen außerdem beide als Qualifikation eine mehrjährige Erfahrung in der Intensivmedizin vorweisen können. Und: Keiner von ihnen darf an Entnahme oder Transplantation beteiligt sein. Es muss auch ausgeschlossen sein, dass an den Operationen beteiligte Ärzt:innen den diagnostizierenden Ärzt:innen Weisungen geben können.
Voraussetzung für die Diagnostik: Es muss eine schwere Hirnschädigung vorliegen und andere Ursachen für die Ausfallsymptome, zum Beispiel Medikamentenwirkungen, müssen ausgeschlossen sein. Dann untersuchen die beiden Fachärzt:innen den/die Patient:in: Sie überprüfen, ob eine tiefe Bewusstlosigkeit vorliegt, ob die Hirnstammreflexe ausgefallen sind – und zuletzt, ob die Spontanatmung ausgefallen ist. Dann weisen sie nach, dass der Hirnfunktionsausfall auch wirklich unumkehrbar ist: entweder durch erneute klinische Untersuchungen nach einem vorgeschriebenen Zeitfenster oder durch eine apparative Untersuchung der elektrischen Hirntätigkeit oder der Durchblutung des Gehirns. In bestimmten Fällen ist eine apparative Untersuchung in jedem Fall vorgeschrieben, etwa bei direkten Schädigungen im unteren Hirnbereich oder bei Kindern bis zu zwei Jahren.
Die Ärzt:innen müssen alle Schritte der Diagnostik dokumentieren. "Beim kleinsten Zweifel wird der Hirntod nicht diagnostiziert", sagt Stephan Brandt, stellvertretender Klinikdirektor für Neurologie der Charité Berlin. Außerdem gehe es bei der Hirntoddiagnostik nicht nur um die Organspende: "Die Diagnose schulden wir dem Verstorbenen und den Angehörigen."
Artikel Abschnitt: #2: Kann ich Schmerzen bei der Organentnahme empfinden?
#2: Kann ich Schmerzen bei der Organentnahme empfinden?
Was irritieren kann: Auch wenn das Gehirn unwiederbringlich alle Funktionen eingestellt hat, können die Rückenmarksreflexe noch funktionieren. Das führt dazu, dass zum Beispiel die Berührung des Bauchfells spontane Bewegungen hervorrufen kann. Für Angehörige sind diese Reflexe schwierig von bewussten Handlungen zu unterscheiden. Rückenmarksreflexe haben aber definitiv nichts mit dem Schmerzempfinden zu tun. Bei einer Entnahme werden diese spontanen Reflexe durch Muskelrelaxantien verhindert.
Es ist bei Spender:innen auch möglich, dass der Blutdruck während der Organentnahme ansteigt. Dies ist aber kein Zeichen von Schmerzen, sondern lediglich eine körperliche Reaktion des vegetativen Nervensystems auf die Operation.
Artikel Abschnitt: #3: Bin ich nach einer Gewebespende entstellt?
#3: Bin ich nach einer Gewebespende entstellt?
Die Augäpfel werden bei einer Hornhautspende laut der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) aus Sterilitätsgründen meistens ganz entnommen. Denn bevor die Hornhaut in der Gewebebank abgetrennt wird, kann der Augapfel in Jodlösung gespült werden. "Das Risiko der mikrobiellen Verkeimung ist dadurch gesenkt", so die DGFG.
Wenn du deine Haut spendest, wird diese meist vom Rücken und seltener auch vom Oberschenkel entnommen. Die Wunde wird danach mit Verbandsmaterial vernäht. Laut dem gemeinnützigen Deutschen Institut für Zell- und Gewebeersatz (DIZG) wird keine Haut an Händen und Gesicht entnommen. Generell kannst du im Spenderausweis einzelne Organe oder Gewebe ausschließen.
Weitere Angaben zum Artikel:
Gewebespende
Hornhaut zum Beispiel kann bis zu 72 Stunden nach dem Herz-Kreislauf-Tod gespendet werden. Es gibt aber wie bei der Organspende auch wenige Gewebearten, die man spenden kann, wenn man noch lebt: Hüftköpfe bei der Erstimplantation eines künstlichen Hüftgelenkes etwa oder die Amnionmembran, ein Teil der Plazenta, bei der Geburt.
Über den/die AutorIn:
Wer entscheidet über Tod und Leben. Ich war selbst betroffen, mein Mann wurde nach einem Herztot für Hirntot erklärt. Es erfolgte ein Gespräch über Organspende, welches für mich und meinen Mann nie zur Debatte stand. In der Akte erschien dieses Gespräch sowie auch der festgestellte Hirntot nicht. Mein Mann lebt… Weiterlesen »
Wer so die deutsche Sprache entstellt, wird inhaltlich nicht wahrgenommen.
Der Beitrag liest sich wie eine Werbebrochure für die Transplantationsmedizin. Ich finde die Darstellung einseitig. Darum erlaube ich mir hier mal zu ergänzen.
https://www.die-tagespost.de/leben/glaube/kann-eine-tote-frau-ein-kind-gebaeren-art-203834
https://mobil.nwzonline.de/interview/oldenburg-interview-mit-neurochirurg-zur-organspende-eine-frage-von-leben-und-tod_a_50,3,3391737420.html#
Schöne Theorie —> schauen Sie mal in Intensivsationspraxis………………..