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Elternschaft
Muttermilch – alles Mythos, oder was?
Wenn Menschen Eltern werden, machen sie sich über viele Dinge Gedanken - und Stress. Eine Frage, die vor allem werdende Mütter beschäftigt: Soll ich stillen? Muss ich das sogar? Stillen sei das Beste für das Kind, sagen die einen. Ich möchte über mich und meinen Körper selbst bestimmen, sagen die anderen.
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Flaschenmilch ist auf die Ernährungsbedürfnisse gesunder Säuglinge abgestimmt, das ist in der Diätverordnung festgelegt, betont das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) in einer Stellungnahme zum Vergleich von Muttermilch und industriell hergestellter Flaschennahrung.
Artikel Abschnitt: Was steckt in der Milch?
Was steckt in der Milch?
Flaschenmilch gut, aber nicht so gut wie Muttermilch
Flaschennahrung wird zwar immer besser, kann aber die Komplexität und Variabilität der Muttermilch nicht imitieren. Dennoch gilt, dass auch Flaschenmilch für Säuglinge geeignet ist, sagt das BfR: „Möchte oder kann eine Mutter nicht stillen, stehen industriell hergestellte Säuglingsnahrung zur Verfügung, die von Geburt an und – nach Einführung der Beikost – im gesamten ersten Lebensjahr geeignet sind.“
Artikel Abschnitt: Welche Effekte hat Muttermilch auf die Gesundheit des Säuglings?
Welche Effekte hat Muttermilch auf die Gesundheit des Säuglings?
Zudem gibt es Hinweise darauf, dass gestillte Kinder später seltener an Übergewicht und Diabetes mellitus Typ 2 leiden. „Allerdings sind diese Effekte nur schwer nachzuweisen“, schränkt Mathilde Kersting ein. Beispiel Übergewicht: „Da spielt oft auch der Lebensstil der Mütter eine Rolle!“
Schutz vor Allergien?
Oft heißt es, dass Stillen gegen Allergien und Hautkrankheiten wie Neurodermitis schützen soll. Aus wissenschaftlicher Sicht lässt sich dies nicht belegen, die Studienlage dazu ist nicht eindeutig. Das BfR betont, dass „der Einfluss des Stillens auf atopische Erkrankungen insgesamt umstritten ist“ und kommt zu dem Schluss, dass „insgesamt keine eindeutigen protektiven Effekte des Stillens auf allergische Erkrankungen wie Asthma, atopische Dermatitis und Ekzeme“ feststellbar seien.
Artikel Abschnitt: Was macht die Muttermilch so besonders?
Was macht die Muttermilch so besonders?
Einer davon ist Melatonin. Dieses Hormon führt mit dazu, dass Menschen einen geregelten Tag-Nacht-Rhythmus haben. Da sich die Melanin-Konzentration in der Muttermilch über den Tag ändert, deuten Studien darauf hin, dass gestillte Säuglinge davon profitieren und besser nachts durchschlafen. Zudem gehen Wissenschaftler davon aus, dass durch hormonell wirksame Stoffe weniger Koliken bei gestillten Säuglingen auftreten.
Flaschenmilch wird besser
Muttermilch ist für die Säuglinge gut verdaulich und enthält alle Nährstoffe, die ein Kind im ersten Lebenshalbjahr braucht. Sie enthält – mit Ausnahme von Vitamin D und K – alle nötigen Nährstoffe und ausreichend Flüssigkeit. Aber: Die Industrie holt auf, und „die Flaschenmilch wird immer besser“, betont Mathilde Kersting. Viele Hersteller werben mit ihren Zusätzen: etwa mit Omega-III-Fettsäuren. „Diese Fettsäuren sind wichtig für die kognitive Entwicklung“, erklärt Kersting. Studien konnten aber bisher keine signifikanten Vorteile der Milch mit Zusätzen zeigen. „Aber es ist auch kein Nachteil, wenn Säuglinge diese Milch bekommen.“
Auch Prä- und Probiotika, also Mikroorganismen, die den Organismus stärken sollen, sollen dafür sorgen, dass die Flaschenmilch der Muttermilch möglichst nah kommt. „Allerdings ist das in der Regel eben eine Art Keim, der zugesetzt wird“, sagt Kersting. Im Körper wirken aber unterschiedliche Keime zusammen. Auch da gelte: Nachteile haben Kinder, die Flaschenmilch bekommen, dadurch nicht.
Artikel Abschnitt: Was, wenn die Mutter sich schlecht ernährt?
Was, wenn die Mutter sich schlecht ernährt?
Auch wenn Muttermilch besser abschneidet als Flaschennahrung, kann eine Frau gute Gründe haben, NICHT zu stillen. Weil es trotz guter Unterstützung durch eine Stillberaterin nicht klappt, oder weil sie schnell zurück möchten/müssen an den Arbeitsplatz. Ein schlechtes Gewissen muss keine Frau deswegen haben. Vielmehr ist es wichtig, dass Frauen gut und vor allem ideologiefrei beraten werden – egal, für welche Variante sie sich entscheiden. Mathilde Kersting: „Mütter brauchen Unterstützung – wenn sie stillen und wenn sie nicht stillen!“
Autorin: Annika Franck
Hochinteressant und sehr informativ. danke dafür. Aber doch eher geeignet für Frauen, die nicht stillen können. denn, wenn eine Frau stillen kann, sollte man ihr immer empfehlen, dies auch zu tun. Für das Stillen gibt es etliche gute Gründe: Zeitersparnis, leichteres spontaneres Stillen ohne zeitliche Verzögerung möglich, Kosten Ersparnis, Unabhängigkeit… Weiterlesen »
Genau, es ist einfach die natürlichste und einfachste Ernährung des Babys, die es gibt. Muttermilch ist perfekt auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt, das schafft kein Ersatzprodukt. Babys signalisieren der mütterlichen Brust sogar mit Hilfe ihres Speichels, welche Zusammensetzung der Muttermilch sie benötigen. Ich finde es schade, dass Stillen in… Weiterlesen »
Mannomann, Frauofrau. Warum fehlen die Aspekte Haut, Nähe, Wärme, Herzschlag, Chi, Augenkontakt, Geruch usw. Die Trivialisierung in den Quasikausalitäten von unverstandenen chemischen Aspekten sind zwar richtige, dann sollten Sie auch die Aspekte der Quantenphysik, die eine Rolle bei DNA bis bis spielen aufrufen. Denken Sie ein wenig weiter, Aufklärung bedeutet… Weiterlesen »
„es wichtig, dass Frauen gut und vor allem ideologiefrei beraten werden“ „ideologiefrei“? Die Annahme die Mutter und ihr Arbeitsplatz sei wichtiger als das Kind, IST eine Ideologie. Egozentrisch, Konsum getrieben, Menschen verachtend. Es gibt keine ideologiefreie Beratung, weil es ein Ideal gibt, welches nicht Menschen definieren! Jede Beratung die daran… Weiterlesen »
Ich möchte über mich und meinen Körper selbst bestimmen sagen die anderen???? Dann krieg‘ doch bitte kein Kind, wenn du deine Muttermilch für dich behalten willst, sage ich. Lieber die tollen Chemiekeulen anführen und Gläschen öffnen, weil die Werbung einem das so vormacht, ne?