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FAQ
Radioaktivität im Alltag
Die meisten Menschen denken bei Radioaktivität an Reaktorunfälle oder Tests von Atomwaffen. Dabei umgibt uns Radioaktivität überall in der Umwelt.
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Inhalt
- Was versteht man unter Strahlung?
- Wie misst man die Strahlenbelastung?
- Wie wirkt Radioaktivität auf den Menschen?
- Was sind Quellen für Radioaktivität?
- Wie hoch ist die Strahlenbelastung in Deutschland?
- Wodurch ist man am meisten Strahlung ausgesetzt?
- Welche Rolle spielt der Wohnort bei der Strahlenbelastung?
- Nimmt man Strahlung über Lebensmittel auf?
- Ist Trinkwasser radioaktiv belastet?
- Wie ist die Strahlung beim Fliegen?
- Was versteht man unter Strahlung?
- Wie misst man die Strahlenbelastung?
- Wie wirkt Radioaktivität auf den Menschen?
- Was sind Quellen für Radioaktivität?
- Wie hoch ist die Strahlenbelastung in Deutschland?
- Wodurch ist man am meisten Strahlung ausgesetzt?
- Welche Rolle spielt der Wohnort bei der Strahlenbelastung?
- Nimmt man Strahlung über Lebensmittel auf?
- Ist Trinkwasser radioaktiv belastet?
- Wie ist die Strahlung beim Fliegen?
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Artikel Abschnitt: Was versteht man unter Strahlung?
Was versteht man unter Strahlung?
Ionisierende Strahlung etwa verwandelt jegliche Materie, auf die sie trifft, in Ionen – also geladene Teilchen. Kosmische Strahlung aus dem Weltraum, Radioaktivität, Röntgenstrahlung und ein Teil der ultravioletten Strahlung zählen dazu. Bei anderer Strahlung – zum Beispiel Handystrahlung oder Radiowellen – reicht die Energie dagegen nicht aus, um Atome in elektrisch geladene Teilchen zu zerlegen.
Ionisierende Strahlung wird beispielsweise ausgesendet, wenn Atomkerne von selbst in andere Kerne zerfallen. Solche strahlenden Kerne, auch Radionuklide genannt, findet man in der Umwelt überall: Am meisten verbreitet ist das in verschiedenen Gesteinen eingebundene Uran-238. Aber auch die Radionuklide Radium-226/228, Uran-234/235, Polonium-210, Blei-210 und Actinium-227 finden sich seit Milliarden Jahren in der Erdkruste. Jeder Mensch ist also auf natürliche Weise Radionukliden und ihrer ionisierenden Strahlung ausgesetzt.
Weitere Angaben zum Artikel:
Strahlung, die von Atomen beim radioaktiven Zerfall freigesetzt werden kann:
Betastrahlung: Hier werden geladene Teilchen, vor allem negativ geladene Elektronen, ausgesendet. Sie kann von außen in den Körper eindringen, gibt aber deutlich weniger Energie ab als Alphastrahlung und wirkt somit schwächer auf den Organismus. Das Gewebe kann sie dennoch schädigen. Zur Abschirmung genügt ein Aluminiumblech. Typische Betastrahler sind Iod-131 und Strontium-90, die bei atomaren Unfällen freigesetzt werden können.
Gammastrahlung: Hier werden sehr energiereiche elektromagnetische Wellen ausgesendet. Sie entsteht nach einem Alpha- oder Betazerfall eines Teilchens, wenn noch ein Überschuss an Energie vorhanden ist. Sie durchdringt Materie sehr leicht und lässt sich nur sehr aufwendig abschirmen, etwa mit schweren Materialien wie Blei oder Beton. Gammastrahlung kann von außen tief ins Gewebe eindringen, wirkt im Körper aber schwächer als zum Beispiel Alphastrahlung.
Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz, Link
Artikel Abschnitt:
Artikel Abschnitt: Wie misst man die Strahlenbelastung?
Wie misst man die Strahlenbelastung?
In Sievert (Sv) wird die Strahlenbelastung auf den Menschen ausgedrückt – auch bezeichnet als effektive Äquivalentdosis. Sie berücksichtigt, welche Strahlenart (Alpha, Beta, Gamma) auf das Gewebe wirkt und wie sie wirkt. Denn jedes Gewebe reagiert auf Strahlung anders, die Haut ist etwa weniger empfindlich als innere Organe. Die Äquivalentdosis wird zum Beispiel bei Röntgen- und Computertomografie-Untersuchungen angegeben. Da es einen Unterschied macht, wie lange ein Mensch Strahlung ausgesetzt ist, wird die effektive Äquivalentdosis immer zusammen mit einer Zeiteinheit angegeben.
Weitere Angaben zum Artikel:
Das Bananendosen-Äquivalent
Artikel Abschnitt: Wie wirkt Radioaktivität auf den Menschen?
Wie wirkt Radioaktivität auf den Menschen?
- um welche Strahlung es sich handelt,
- auf welches Gewebe die Strahlung trifft,
- wie lange man der Strahlung ausgesetzt ist,
- wie weit man von der Strahlungsquelle entfernt ist.
Grundsätzlich gilt, dass ionisierende Strahlung Zellen und das umliegende Gewebe so verändern kann, dass diese ihre Funktion verlieren oder absterben. Akute Strahlenschäden treten auf, wenn ein Mensch innerhalb kurzer Zeit (Tage oder Wochen) Strahlung über etwa 500 Millisievert ausgesetzt war. Eine solche Strahlenbelastung kann etwa nach einem Nuklearunfall in unmittelbarer Nähe zum Unglücksort auftreten. Auch Jahre bis Jahrzehnte später können sich Strahleneffekte bemerkbar machen, etwa als Krebserkrankung. Der Zusammenhang zwischen Strahlenbelastung und der Entstehung von Krebs ist rückwirkend allerdings schwer zu belegen.
Da unser Körper schon immer mit natürlicher Strahlung zurechtkommen musste, hat er viele Mechanismen entwickelt, um geschädigte Zellen zu reparieren. Das funktioniert aber nur in einem gewissen Rahmen und würde ins Ungleichgewicht geraten, wenn man den Körper zu häufig Strahlungsquellen aussetzt, indem man ihn beispielsweise täglich röntgen ließe.
Artikel Abschnitt: Was sind Quellen für Radioaktivität?
Was sind Quellen für Radioaktivität?
Ob als Gas in der Luft, in Gesteinen der Erdkruste oder daraus hergestellten Baumaterialien wie Ziegel oder Beton: Radioaktive Stoffe kommen in geringen Mengen praktisch überall auf der Erde vor und breiten sich über verschiedenste Wege aus: Sie können eingeatmet, in Pflanzen eingebaut oder über die Nahrung aufgenommen werden. Die Konzentration dieser terrestrischen Strahlung kann sich regional allerdings stark unterscheiden.
Nicht nur natürliche Strahlung
Auch die Strahlung aus künstlich erzeugter Kernspaltung kann über verschiedenste Wege radioaktive Spuren in der Umwelt hinterlassen. Das geschieht bei der Nutzung von Kernkraft zur Energiegewinnung, aber auch oberirdische Atomwaffentests sowie die Reaktorunfälle in Tschernobyl 1986 und Fukushima 2011 haben radioaktive Partikel weltweit in der Atmosphäre verbreitet.
Bei vielen Untersuchungen spielen medizinische Strahlenquellen eine Rolle, die etwa bei einer Strahlentherapie zur Behandlung von Krebs eingesetzt werden. Die Richtlinien zur Entsorgung medizinischer Radionuklide sind allerdings streng, sodass diese über Abwasser selten in die Umwelt gelangen. Beim Röntgen oder der Computertomografie sind Patienten sowie medizinisches Personal weiteren medizinischen Strahlenquellen ausgesetzt.
Artikel Abschnitt: Wie hoch ist die Strahlenbelastung in Deutschland?
Wie hoch ist die Strahlenbelastung in Deutschland?
Zur natürlichen Strahlenbelastung kommen noch einmal etwa 1,7 Millisievert künstlich erzeugte Strahlung im Jahr – vor allem durch medizinische Untersuchungen. Ein kleiner Beitrag stammt außerdem aus kerntechnischen Anlagen, Atomwaffentests, dem Reaktorunfall in Tschernobyl sowie Strahlung aus Forschung, Technik und Haushalt.
Damit liegt die Gesamtbelastung einer Person in Deutschland bei durchschnittlich etwa 3,8 Millisievert im Jahr. Abhängig vom Wohnort sowie den Ernährungs- und Lebensgewohnheiten kann sich die Strahlenbelastung aber stark unterscheiden. Die Spanne reicht von 1 bis zu 10 Millisievert.
Artikel Abschnitt: Wodurch ist man am meisten Strahlung ausgesetzt?
Wodurch ist man am meisten Strahlung ausgesetzt?
Atmet man Radon und seine Zerfallsprodukte über einen längeren Zeitraum ein, steigt das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, wie etwa eine Übersichtsstudie zeigt. Radon ist nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Gut fünf Prozent der Todesfälle durch Lungenkrebs in der Bevölkerung sind nach aktuellen Erkenntnissen auf Radon und seine Zerfallsprodukte in Gebäuden zurückzuführen. Einfache Maßnahmen zum Schutz vor Radon in Gebäuden sind regelmäßiges Lüften oder das Abdichten undichter Stellen.
Wie viel Radon im Boden, in der Luft und in Innenräumen vorkommt, ist in Deutschland regional unterschiedlich. In der norddeutschen Tiefebene sind die Konzentrationen meist niedrig; in den meisten Mittelgebirgen, im Alpenvorland und in Gegenden mit Gesteinsmoränen der letzten Eiszeit eher höher. Einen Überblick liefert die Radonkarte des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS).
Künstliche Radioaktivität vor allem durch Medizin
Mit 1,7 Millisievert im Jahr geht der überwiegende Teil der künstlichen Strahlung auf medizinische Untersuchungen zurück – etwa beim Röntgen, in der Computertomografie oder in der Strahlentherapie. Hier wird Krebs mit ionisierender Strahlung behandelt – in der Hoffnung, dass die Tumorzellen auf diese Weise zerstört werden.
Die Strahlendosen verschiedener Untersuchungen können sich allerdings erheblich voneinander unterscheiden. Eine einfache Zahnaufnahme beim Zahnarzt ist wesentlich weniger belastend als eine Mammografie. Eine Computertomografie des Brustkorbs ist in der Regel weniger strahlenbelastend als eine der Bauchorgane. Noch mehr Strahlung ist man etwa bei einer Darstellung der Arterien ausgesetzt.
Artikel Abschnitt: Welche Rolle spielt der Wohnort bei der Strahlenbelastung?
Welche Rolle spielt der Wohnort bei der Strahlenbelastung?
Höhere Radioaktivitätswerte treten oftmals auch in Gebirgen mit Granitgestein auf, in denen sich natürliche Radionuklide ablagern können. Diese Gebiete findet man beispielsweise im Erzgebirge, im Vogtland, im Fichtelgebirge, im Bayerischen Wald und im Schwarzwald.
Artikel Abschnitt: Nimmt man Strahlung über Lebensmittel auf?
Nimmt man Strahlung über Lebensmittel auf?
Eine Ausnahme: Paranüsse. Sie enthalten nicht nur große Mengen des Spurenelements Selen, sondern strahlen mit 10 Becquerel Radium pro Kilogramm Frischmasse deutlich mehr als sonstige Lebensmittel in Deutschland. Der Verzehr von zwei Paranüssen pro Tag kann dadurch zu einer Strahlenbelastung von etwa 0,16 Millisievert im Jahr führen. Wer sich an diese Verzehrmenge hält, bewegt sich damit aber immer noch in einem unkritischen Rahmen.
Pilze und Wildtiere
Auch künstlich erzeugte Strahlung findet man in Lebensmitteln. Durch den Reaktorunfall von Tschernobyl sind die Böden auch über 30 Jahre später vor allem im Süden Deutschlands noch immer mit Cäsium-137 belastet – und dadurch auch bestimmte Pilz- und Wildtierarten. So wurden in den letzten Jahren vereinzelt Werte von bis zu mehreren Tausend Becquerel pro Kilogramm bei Wildtieren und bestimmten Speisepilzen gemessen. Die Messwerte der meisten Proben lagen allerdings deutlich darunter.
Je nach Pilzart und von Standort zu Standort kann das Ausmaß der Kontamination außerdem erheblich schwanken. Unter den Wildtieren werden etwa bei Wildschweinen die höchsten Becquerelwerte gemessen, bei Pilzen sind vor allem Semmelstoppelpilze, Elfenbein- und Braunscheibige Schnecklinge und Maronenröhrlinge noch heute radioaktiv belastet.
Was bedeutet das nun? Die Aufnahme von 80.000 Becquerel Cäsium-137 mit der Nahrung entspricht einer Belastung von etwa 1 Millisievert bei Erwachsenen. Das Bundesamt für Strahlenschutz rechnet vor, dass der Verzehr von 200 Gramm Pilzen mit 3.000 Becquerel Cäsium-137 pro Kilogramm eine Belastung von 0,008 Millisievert zur Folge hat. Dies entspräche wiederum der Strahlenbelastung eines Flugs von Frankfurt nach Gran Canaria. Dennoch empfiehlt das BfS in den außergewöhnlich stark belasteten Gebieten im Bayerischen Wald, im Donaumoos, im Berchtesgadener Land und in der Region Mittelwald auf Pilze und Wildtierfleisch besser zu verzichten.
Die Nahrungsmittel des Waldes können übrigens wesentlich höher belastet sein als landwirtschaftliche Erzeugnisse. Der Grund ist die unterschiedliche Beschaffenheit der Böden, in denen sich das Radionuklid einlagert. Aber: Durch den radioaktiven Zerfall des Cäsiums wird die Radioaktivität in Pilzen und Wildtieren in den nächsten Jahren allmählich zurückgehen.
Artikel Abschnitt: Ist Trinkwasser radioaktiv belastet?
Ist Trinkwasser radioaktiv belastet?
Insgesamt ist die Belastung aber sehr gering. Eine umfassende Untersuchung ergab, dass Erwachsene aufgrund von Radionukliden im Trinkwasser durchschnittlich einer Strahlung von 0,009 Millisievert im Jahr ausgesetzt sind. Untersucht wurden 582 Trinkwasserproben, davon 401 Mineralwässer, wovon 366 in Deutschland produziert wurden. Für Säuglinge, deren Nahrung mit Mineralwasser zubereitet wird oder die es einfach so trinken, liegt die Belastung aufgrund des jungen Alters mit 0,05 Millisievert pro Jahr etwas höher. Der Dosisrichtwert der WHO für Trinkwasser von 0,1 Millisievert wird aber auch hier nicht überschritten.
Die Untersuchung des Bundesamts für Strahlenschutz ist allerdings aus dem Jahr 2009, eine neuere veröffentlichte Untersuchung zur Trinkwasserbelastung in Deutschland gibt es noch nicht. Allerdings lässt das Bundesamt für Strahlenschutz derzeit aktuelle Daten zur Radioaktivität im Trinkwasser auswerten, die die Ergebnisse der Studie von 2009 vertiefen sollen. Grundlage für die Untersuchung sind laut dem Bundesamt Daten, die die Wasserversorgungsunternehmen im Rahmen der überarbeiteten Trinkwasserverordnung bis Ende 2019 erheben mussten. Mit einem Ergebnis rechnet es Ende August 2022.
Artikel Abschnitt: Wie ist die Strahlung beim Fliegen?
Wie ist die Strahlung beim Fliegen?
Bei Flugpersonal ist die jährliche Strahlenbelastung dagegen höher. Seit 2003 ermitteln Fluggesellschaften die Exposition rechnerisch. Demnach waren im Jahr 2018 rund 44.700 Beschäftigte beim Fliegen einer mittleren Jahresdosis von 2,1 Millisievert ausgesetzt. Aus solchen Beobachtungsdaten haben verschiedenen Studien errechnet, dass bei Flugpersonal ein höheres Krebsrisiko als bei der Durchschnittsbevölkerung vorliege. Diese Schlussfolgerung ist aber nicht unumstritten, denn Flugpersonal soll häufig einen ungesünderen Lebensstil haben – etwa durch Rauchen, unregelmäßige Schlafzeiten oder ungesunde Ernährung. Welcher dieser Faktoren zu einem erhöhten Krebsrisiko führen könnte – die Strahlenbelastung oder der Lebensstil – ist letztlich schwer herauszufinden.
Ursprünglich veröffentlicht: 22. Mai 2020
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ist kacke radioaktiv?
Ich glaube schon
Welches wären typische Baumaterialien aus denen Radon oder dessen Zersetzungsprodukte austreten?
Ich mag Bananen auch
Ich finde wir sollten nichts mehr trinken PS. Bananen sind radioaktiv
LG 69
naund