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Strahlenbelastung
Fukushima: Wie gefährlich ist das radioaktive Wasser?
Die Abwassertanks im Atomkraftwerk Fukushima sind voll. Nach jahrelanger Debatte will Japan das radioaktiv belastete Wasser jetzt ins Meer ableiten. Wie gefährlich sind diese Pläne?
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Artikel Abschnitt: Darum geht's:
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In Fukushima soll radioaktives Wasser ins Meer geleitet werden
Täglich kommt mehr dazu – denn die Reaktoren müssen weiter gekühlt werden. Das Wasser könnte deshalb bald in den Pazifik gekippt werden. Sieben Jahre lang wurde in Japan über diese Idee debattiert. Immer wieder gab es Ankündigungen, dass das Wasser ins Meer abgeleitet werden soll. Jetzt soll eine Entscheidung fallen. Wie japanische Medien berichten, könnte in zwei Jahren damit begonnen werden, das Wasser in den Pazifik zu leiten.
Bereits 2017 formte sich Widerstand gegen die Pläne, das belastete Wasser im Meer zu entsorgen. Eine Petition sammelte über 250.000 Unterschriften. Trotzdem wird der Plan immer konkreter. Fischer und Bauern in der Region Fukushima befürchten schlimme Auswirkungen auf die Umwelt und sehen ihre Existenz bedroht.
Radioaktivität ist schnell angstbehaftet
Doch was wie eine fürchterliche Umweltsünde klingt, ist womöglich die praktikabelste Lösung. "Radioaktivität ist schnell angstbehaftet, weil man sie nicht wahrnehmen kann", sagt Burkhard Heuel-Fabianek, Leiter des Geschäftsbereichs Strahlenschutz am Forschungszentrum Jülich. "Das ist eine Menge Wasser, ja, aber da geht keine Gesundheitsgefahr von aus."
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Darum müssen wir drüber sprechen:
Die Gefahr ist geringer, als es scheint
Tritiumhaltiges Wasser verhält sich wie normales Wasser
Tritium ist ein weicher Betastrahler, schon dünne Plastiktüten oder die menschliche Haut reichen, um die meiste Strahlung abzufangen. Hinzu kommt: Tritiumhaltiges Wasser verhält sich wie normales Wasser: "Beim Trinken tritiierten Wassers wird Tritium fast vollständig im Magen-Darm-Trakt aufgenommen. Das im Körper vorhandene Wasser vermischt sich mit dem aufgenommenen tritiierten Wasser. Nur ein kleiner Anteil des Tritiums wird organisch gebunden. Nach etwa zehn Tagen ist die Hälfte des Tritiums, was nicht organisch gebunden ist, aus dem Körper eines Erwachsenen wieder ausgeschieden", erklärt Heuel Fabianek. "Strontium hingegen bekommt man gar nicht mehr aus dem Körper raus, das lagert sich in den Knochen an, bleibt da und strahlt."
Der Ozean als Verdünnungsmaschine
Radioaktivität wird in Becquerel gemessen. Ein Becquerel entspricht dabei einem nuklearen Zerfall pro Sekunde. In Fukushima lagert laut der japanischen National Regulation Authority Tritium in einer Größenordnung von einer Billiarde Becquerel.
Das ist auf den ersten Blick eine enorm hohe Zahl – immerhin hat sie 15 Nullen. Doch die Einleitung von Wasser mit dieser Belastung ist auch in Europa durchaus üblich. Hier setzte man ebenfalls auf den verdünnenden Effekt des Ozeans. Schon nach kurzer Zeit verteilt sich das Tritium so, dass es kaum noch nachweisbar ist. Mit einer Halbwertszeit von etwa zwölf Jahren zerfällt es außerdem recht schnell.
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Und jetzt?
Gefährlich vor allem fürs Image
Das ist zwar sechsmal so hoch wie der von der WHO festgelegte Grenzwert für Tritium von 10.000 Becquerel pro Liter. Und tatsächlich könnten diese 60.000 Becquerel lokal einen Effekt haben, bevor sie in den Weiten des Ozeans verteilt werden. Aber auch dieser Effekt bliebe wohl eher gering:
"Wenn man seinen gesamten Trinkwasserbedarf mit Wasser decken würde, das 60.000 Becquerel Tritium pro Liter enthält – und das über ein ganzes Jahr hinweg, käme man ungefähr auf die Strahlenbelastung einer Röntgenuntersuchung", erklärt das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) auf Anfrage. "Ein sehr unwahrscheinliches Szenario."
Unwahrscheinlich – und doch zeigt das Beispiel, dass der Plan, das Tritium in den Ozean zu leiten, so schlimm wohl nicht ist.
Die Quarks Analyse ist für mich sehr beruhigend und sollte es auch für alle anderen rational denkenden, nicht idiologisch geprägte Menschen sein. Was beunruhigt ist, dass sich niemand ernsthaft mit dem Problem der Bergung der im Nordatlantik / Aermelkanal verklappten Fässer mit radioaktivem Material beschäftigt.
klar,..rational denkenden Menschen werden ja immer beeindruckt von Positionierungen wie „Schon nach kurzer Zeit verteilt sich das Tritium so, dass es kaum noch nachweisbar ist. Mit einer Halbwertszeit von etwa zwölf Jahren zerfällt es außerdem recht schnell.“…kurz, kaum, recht schnell,…brav, weiter so….und natürlich haben Sie das Recht, über die Positionierung… Weiterlesen »
60 000 Bequerel/l – Zeug trinken als einzige Wasserquelle d.h. nach ein paar Tagen hat der ganze Mensch 60 000 in seiner gesamten Körperflüssigkeit. Mag ja sein, dass das rechnerisch nur ein weicher Betastrahler ist, aber das mit einer Röntenuntersuchung zu vergleichen scheint mir völlig absurd. Im Körper ist diese… Weiterlesen »
So ökonomisch, ökologisch und sozial absurd die vorzeitige Abschaltung der deutschen Atom-Kraftewerke in meinen Augen auch ist – neben der kriminell-niedrigen Beteiligung der Konzerne an den Entsorgungskosten (die Kosten belaufen sich z.T. pro Kraftwerk auf über 10 Milliarden und werden teilweise über Beteiligungen wieder als Profit zurück an die Konzerne… Weiterlesen »
„Nach etwa zehn Tagen ist die Hälfte des Tritiums, was nicht organisch gebunden ist, aus dem Körper eines Erwachsenen wieder ausgeschieden…“ Was ist mit Kindern und dem Einfluss der Strahlung auf deren Körper? Was ist mit dem organisch-gebundenem Tritium? Was ist mit den restlichen 50%? Ist tatsächlich den Angaben des… Weiterlesen »
Halbwertszeit von tritium bitte erwähnen. Über 12 jahre. Dann ist noch die hälfte davon da. Und die gesundheitlichen schäden durch einatmen und einnahme sind durchaus gravierend. Und ich nehme an, dass wenn die ableitung passiert, sie dauernd passieren wird. Da dieses wasser ja nicht weniger wird in den nächsten 100… Weiterlesen »