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Quarks Daily Spezial
Machen Geschwister glücklich?
Die meisten Menschen wachsen mit einem Bruder oder einer Schwester auf. Eine Beziehung, die uns prägt – und die nicht immer einfach ist.
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Wie Geschwister unsere Persönlichkeit beeinflussen
Wer einen Bruder oder eine Schwester hat, hat in Kindheitstagen immer Konkurrenz um die Aufmerksamkeit der Eltern. Gleichzeitig ist aber auch immer jemand zum Spielen da. Allerdings gibt es keinen Nachweis, dass die Persönlichkeit systematisch davon beeinflusst wird. Dass Einzelkinder eher verwöhnt und egoistisch sind, ist ein Vorurteil, das auf den Pädagogen E. W. Bohannon zurückgeht. Die Methoden seiner Untersuchungen Ende des 19. Jahrhunderts waren aber sehr fragwürdig. Heute findet sich kein haltbarer Beweis für solche Vorurteile.
Gewissenhafte Erstgeborene? Nur ein Mythos
Auch dass die Geschwisterreihenfolge einen Einfluss auf die Persönlichkeit hat, ist ein Mythos – ebenfalls befeuert durch eine Untersuchung. Dafür hat der Psychologe Frank Sulloway in der Geschichte nach großen Persönlichkeiten gesucht und überprüft, ob sie Erstgeborene waren oder das Nesthäkchen. Er fand unter den Erstgeborenen überproportional viele Staats- und Regierungschefs. Die Nesthäkchen ordnete er den innovativen „Rebellen“ zu, zum Beispiel Charles Darwin, Karl Marx oder Ghandi. Die Untersuchung hat aber einen Haken: Es werden irgendwelche Geschwister miteinander verglichen, ohne mit einzubeziehen, in welchen Familienverhältnissen und auch in welcher Zeit die Menschen aufgewachsen sind. Alles Faktoren, die aber eine Rolle spielen können. Mittlerweile haben groß angelegte Datenauswertungen gezeigt: Ob jemand Erstgeborene:r, Sandwichkind oder Nesthäkchen ist, hat keinen grundsätzlichen Einfluss auf die Persönlichkeit.
IQ: Erstgeborene liegen im Schnitt minimal vorne
In etwa 60 Prozent der Familien sind die erstgeborenen Kinder wenige IQ-Punkte klüger als die Zweitgeborenen. Das könnte damit zusammenhängen, dass die Erstgeborenen am Anfang ihres Lebens mehr ungeteilte Aufmerksamkeit der Eltern bekommen. Eine andere mögliche Erklärung ist der sogenannte Tutor-Effekt: Die Erstgeborenen profitieren selbst davon, dass sie ihren jüngeren Geschwistern Sachen erklären.
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Wie Geschwister unser Leben ein bisschen besser machen
Umfragen zeigen, dass Menschen, die mit Geschwistern aufwachsen, ein klein wenig glücklicher sind. Wer mit einer Schwester aufwächst, ist im Schnitt weniger einsam, fühlt sich seltener ungeliebt und geht optimistischer durchs Leben. Das führt zu einer besseren psychischen Gesundheit. Brüder können dagegen für eine gewisse finanzielle Sicherheit sorgen, zumindest in bestimmten Kulturkreisen.
Wie die Eltern die Geschwisterbeziehung beeinflussen
Auf der einen Seite können Geschwisterbeziehungen sehr innig sein, auf der anderen Seite aber auch sehr feindselig. Nicht selten schlägt es von der einen auf die andere Sekunde um. Eine Rolle spielt dabei, dass Geschwister auch Konkurrent:innen sind, um die Aufmerksamkeit und Liebe der Eltern. Haben die Eltern ein Lieblingskind und zeigen dies auch – etwa, indem sie die Kinder offen miteinander vergleichen – kann dies die Geschwisterbeziehung negativ beeinflussen. Das kann für die betroffenen Kinder ein Leben lang Folgen haben und beispielsweise ihr Risiko erhöhen, an einer Depression zu erkranken.
Wie Geschwister streiten
Wenn Geschwister streiten, passiert das nicht nur mit Worten: Unter Geschwistern werden Kinder eher handgreiflich als unter Freund:innen. Eltern sollten dann moderierend eingreifen, also den Kindern helfen, die Perspektive des anderen einzunehmen und so zu einem Kompromiss zu finden. Die Streitigkeiten können den Geschwistern helfen, Empathie und Toleranz zu üben.
Wie sich Geschwisterbeziehungen verändern
Die Nähe zwischen Geschwistern verläuft U-Förmig: In der Kindheit sind sich Geschwister sehr nah, schließlich leben sie meist im selben Haushalt. In der Mitte des Lebens steht dann der eigene Lebensweg und die eigene Familie im Vordergrund. Auch wenn die Beziehung dann nicht so nah ist wie in Kindheitstagen, wird sie in dieser Zeit oft herzlicher. Das liegt auch daran, dass die Geschwister sich möglicherweise in anderen Rollen kennenlernen – als Bruder oder Tante. Im letzten Lebensabschnitt kommen sich Geschwister oft wieder sehr nah, etwa wenn die eigenen Kinder aus dem Haus sind oder der Partner beziehungsweise die Partnerin verstirbt.
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Ich habe neun Geschwister, bin Vater von vier Kindern, arbeite als Pädagoge in der Jugendhilfe und kann keine Ihrer Ausführungen nachvollziehen oder teilen.
Machen Geschwister glücklich? Mich definitiv nicht. Mein älterer Bruder hat ständig Druck auf mich ausgeübt, war intrigant, verlogen und diebisch. Obwohl er die gleiche Erziehung erhalten hat wie ich, als der Ältere selbstvertändlich immer das größere Zimmer, den größeren Kleiderschrank usw. hatte, hat er sich immer benachteiligt gefühlt und wurde… Weiterlesen »
Das Geschwister bereichern merkt man so richtig wenn sie vor einem gehen.
😥
Bitte nicht gendern, danke!