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Quarks Daily Spezial
Internetverbrauch – so machen wir das Netz grün!
Zu Hause, am Arbeitsplatz, unterwegs: Wir sind heute ständig mit dem Internet verbunden. Das erfordert einen enormen Energieeinsatz. Wie lässt sich Energie einsparen und der CO2-Footprint verringern?
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Das Internet verbraucht enorme Energiemengen
Wir haben uns daran gewöhnt, das Internet ständig und überall verfügbar zu haben – nicht zuletzt dank der Smartphones. Doch kaum einer macht sich eine Vorstellung davon, welcher enorme technische Aufwand betrieben werden muss, um E-Mails, Fotos, Videos, Social Media, Apps und Streaminginhalte in Sekundenbruchteilen aufs Gerät zu bringen. Es sind unzählige Rechenzentren nötig: Nicht nur bei Cloud-Diensten und Unternehmen, sondern auch bei Mobilfunkanbietern und DSL-Providern.
Eine einzelne Suchanfrage auf Google verbraucht 0,0003 Kilowatt Strom. Klingt nicht viel, doch Google beantwortet 65.000 Suchanfragen pro Sekunde. Pro Tag sind es 5,5 Milliarden Suchanfragen, das sind sechs Millionen Glühlampen, die rund um die Uhr leuchten. Und das sind nur die Suchanfragen.
Streaming ist der SUV des Internetkonsums
Rechenzentren verbrauchen enorme Mengen an Energie, für Computer – und vor allem für die Kühlung der Rechnerfarmen. Solange der dafür verwendete Strom nicht vollständig aus regenerativen Energien kommt, entsteht in den Rechenzentren ein enormer CO2-Footprint. Allein durch die Bereitstellung der Infrastruktur, aber erst recht durch die Nutzung der Dienste und Angebote.
Vor allem Streaming von Filmen und Serien ist energieintensiv. Forschende des französischen Thinktanks "Shift Project" haben in einer Studie ermittelt: Video-Streaming allein hat 2018 weltweit mehr als 300 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente verursacht. Das entspreche der Menge, die das gesamte Land Spanien in einem Jahr ausstößt. Tendenz: steigend.
CO2-Ausstoß so hoch wie der internationale Flugverkehr
Je mehr wir online erledigen, desto höher ist der CO2-Fußabdruck. Die gesamte IT-Infrastruktur und das Internet sind weltweit heute schon für rund 4 Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich, rechnen Expert:innen vor. Das ist in etwa so viel wie der internationale Flugverkehr verursacht. Das Problem ist nur: Diese Branche wächst rasant. Schon 2030 soll dieser Wert doppelt so hoch sein.
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Lösungsansätze: bei der Kühlung sparen
Besonders viel Energie verbraucht die Kühlung der Systeme. Deshalb wird mit alternativen Kühlungssystemen experimentiert. Etwa mit Umluft, indem Rechenzentren in kalten Gegenden gebaut werden (etwa Island). Bei einem anderen Experiment haben Forschende ein Rechenzentrum im Ozean versenkt: Die Wasserkühlung verbraucht kaum Energie. Generell müssen Rechenzentren überall auf der Welt mit grüner Energie versorgt sein, um das Internet klimaneutral werden zu lassen.
Oder die Abwärme wird genutzt. Es gibt Ideen, die Abwärme von Rechenzentren zur Heizung von Wohnungen zu nutzen – oder zum Aufwärmen von Gewächshäusern. Es wird an vielen Stellen geforscht, wie sich Energie einsparen oder unvermeidliche Abwärme sinnvoll nutzen lässt.
Was wir selbst tun können
Doch wir alle können aktiv dafür sorgen, dass weniger Energie verbraucht wird. Am besten im Kleinen anfangen: Webadressen von regelmäßig angesteuerten Webangeboten nicht googeln, sondern Lesezeichen anlegen. Nicht alles muss in der Cloud gespeichert sein. Und vor allem: Beim Streaming auf die gewählte Bildauflösung achten. Ein Film oder eine Serienepisode in 4K-Auflösung benötigt viermal mehr Bandbreite als in HD-Auflösung. Wer auf einem Smartphone oder Tablet schaut, kann eine geringere Auflösung wählen – und verringert so den CO2-Footprint.
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Liebes Quarks-Team, das Umweltbundesamt hat schon 2020 eine Studie veröffentlicht, nach der der Ausstoß beim Streaming weitaus kleiner ist, als noch vor ein paar Jahren angenommen. Siehe https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/video-streaming-art-der-datenuebertragung
Habt ihr das schon berücksichtigt in diesem Artikel?
Hallo Toni, danke für den Hinweis – wir schauen uns das mal an!
Liebes Quarks-Team, wir können einiges tun, um das Netz grün zu machen, z.B. indem wir unsere Websites auf einen möglichst geringen Carbon Footprint optimieren. Diese Website z.B. erreicht einen sehr schlechten Wert von 3,2g pro Klick und wird mit „Very high carbon footprint“ gekennzeichnet. Das Tool, mit dem man den… Weiterlesen »
Interessant! Danke dafür – schauen wir uns an.
Die Übersicht und die gezogenen Vergleiche sind ganz gut gewählt. Wie sieht das Quarks-Team eigentlich die Verantwortung der Daten-Anbieter in ihrer Grundsätzlichkeit? Es ließen sich enorme Energiemengen alleine dadurch sparen, dass beispielsweise YouTube, Spotify oder wer auch immer die Möglichkeit anbieten würden, im Rahmen eines sinnvollen Rechtemanagements mehrfach vom gleichen… Weiterlesen »