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Quarks Storys Folge 33
Alte Götter, neues Kairo – Graben in der Mega-City
Heliopolis war jahrtausendelang die heiligste Stadt im alten Ägypten. Aber wo befinden sich die Überreste des zentralen Tempels?
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Die Weltstadt Kairo als moderne Kulisse
Sie ist riesig, sie ist laut, sie ist lebendig: Kairo, Ägyptens Millionenmetropole, die größte Stadt Afrikas. In Matariya, einem der dicht besiedeltsten Bezirke, spürt man das deutlich. "Hier pulsiert das Leben", sagt der Ägyptologe Dietrich Raue, der schon als Student zum ersten Mal hier war. Damals ist er mit seinem blauen VW-Käfer von Leverkusen bis nach Kairo gefahren, um in Matariya die Gegend zu erkunden. Über Jahrtausende kamen nämlich auch die Pharaonen hierher. Im heutigen Matariya befand sich in der Antike die legendäre Sonnenstadt Heliopolis.
Flashback mit Kultfaktor
Ohne Sonne kein Leben: Das wussten auch schon die alten Ägypter. Der Sonnengott war deshalb der höchste aller Götter, die sie verehrten. Und um sicherzustellen, dass die Sonne auch jeden Tag wieder aufging, wurde ein aufwendiger Sonnenkult zelebriert. Der Ursprung der Welt, in der die Sonne zum allerersten Mal aufging, war in Heliopolis, glaubten die Menschen damals und bauten genau dort einen riesigen Tempelbezirk. Auch die Pharaonen mussten sich in Heliopolis jahrtausendelang den Segen vom Schöpfergott holen, bevor sie die Macht am Nil übernehmen konnten.
Auf der Suche nach der Vergangenheit
Schon im Grundstudium lernt Dietrich Raue, dass Heliopolis in der altägyptischen Kultur eine zentrale Stellung einnahm. Kurz vor Ende seines Studiums liest er durch Zufall einen alten Grabungsbericht, in dem sich aber keine Hinweise auf den zentralen Tempel finden lassen. Als Raue in Matariya selbst mit Nachforschungen beginnt, findet er im Häusermeer ebenfalls kaum Spuren von Heliopolis. Doch der jahrtausendealte Tempel müsste eigentlich immer noch unter der Erde verborgen sein, mutmaßt der Forscher.
Altes Ägypten, moderne Bedürfnisse
In Kairo wird unterdessen wegen der wachsenden Bevölkerung weiter und weiter gebaut. In Matariya müsste dringend ein Einkaufszentrum erweitert werden. Ausgerechnet auf der Fläche, wo sich der zentrale Tempel befinden könnte, wäre noch Platz. Die ägyptischen Behörden stehen vor einer wichtigen Frage: Wie kann man den Bedürfnissen des modernen Ägyptens gerecht werden und dennoch das einzigartige Erbe aus dem alten Ägypten erhalten? Die Zeit drängt. Dietrich Raue, der seine Doktorarbeit über Heliopolis geschrieben hat, wird kontaktiert. Zusammen mit einem ägyptisch-deutschen Forschungsteam macht er sich an die Arbeit.
Die Macher:innen:
Autorin: Cornelia Wegerhoff
Moderation: Sebastian Sonntag
Regie: Sophie Müller vom Hofe
Storyline: Sven Preger
Sounddesign: Olaf Dettinger
Redaktion: Maike Westphal
gut gemacht