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Solaranlage
Was bringt dir ein Balkonkraftwerk?
Immer mehr Menschen installieren sich zu Hause ein Balkonkraftwerk. Aber ist das für die Umwelt gut? Lohnt sich eine eigene Mini-Fotovoltaikanlage? Oder sind das Spielereien fürs Gewissen?
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Inhalt
- Was ist ein Balkonkraftwerk?
- Sind Balkonkraftwerke gut für die Umwelt?
- Kannst du dich mit einem Balkonkraftwerk komplett autark selbst mit Strom versorgen?
- Können die vielen Solarpanels bei gutem Wetter unser Energienetz überlasten?
- Können wir mit Balkonkraftwerken allein die deutschen Klimaziele erreichen?
- Sind Balkonkraftwerke eine Brandgefahr zu Hause?
- Brauchen wir nicht erst Speicher, bevor wir mehr Solaranlagen bauen?
- Zerstören Solarpanels ökologisch wichtige Flächen, indem sie zugestellt werden?
- Was ist ein Balkonkraftwerk?
- Sind Balkonkraftwerke gut für die Umwelt?
- Kannst du dich mit einem Balkonkraftwerk komplett autark selbst mit Strom versorgen?
- Können die vielen Solarpanels bei gutem Wetter unser Energienetz überlasten?
- Können wir mit Balkonkraftwerken allein die deutschen Klimaziele erreichen?
- Sind Balkonkraftwerke eine Brandgefahr zu Hause?
- Brauchen wir nicht erst Speicher, bevor wir mehr Solaranlagen bauen?
- Zerstören Solarpanels ökologisch wichtige Flächen, indem sie zugestellt werden?
Artikel Abschnitt: Was ist ein Balkonkraftwerk?
Was ist ein Balkonkraftwerk?
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Artikel Abschnitt: Sind Balkonkraftwerke gut für die Umwelt?
Sind Balkonkraftwerke gut für die Umwelt?

In Deutschland produzieren viele Solarpanels aber häufig sogar nach etwa einem Jahr schon mehr Energie, als sie insgesamt durch Herstellung, Transport und Entsorgung verbrauchen. Die Behauptung, dass Solarpanels mehr Energie verbrauchen, als sie jemals produzieren können, stimmt also nicht – hält sich allerdings hartnäckig.
Aber "gut für die Umwelt" heißt nicht nur gute CO2-Bilanz. Denn in den Solarpanels stecken oft giftige und nicht unbedenkliche Stoffe wie ...
- Blei: Module auf Basis von Siliciumwafern (über 90 Prozent Marktanteil) enthalten häufig noch Blei. Blei ist ein giftiges Schwermetall und unter bestimmten Bedingungen auch löslich.
- Polyvinylfluoride: Einige Module setzen Rückseitenfolien ein, die diese Fluorpolymere enthalten. Fluorpolymere gehören zu den Ewigkeitschemikalien, die sich in der Umwelt anreichern und mittlerweile quasi überall nachweisbar sind.
- Cadmiumtellurid: CdTe-Module enthalten Cadmium in Form von Salzen. Sowohl metallisches Cadmium als auch Cadmiumoxid werden als äußerst giftig eingestuft, während CdTe als gesundheitsschädlich betrachtet wird.
Aber: Das ist auch bei vielen anderen industriellen Produkten der Fall, wie zum Beispiel bei Farben, Lacken oder Elektronikgeräten wie Waschmaschinen und Kühlschränken. Auch sie enthalten zum Teil giftige Stoffe und Verbindungen.
Weitere Angaben zum Artikel:
Darum müssen Solarpanels richtig entsorgt werden
Artikel Abschnitt: Kannst du dich mit einem Balkonkraftwerk komplett autark selbst mit Strom versorgen?
Kannst du dich mit einem Balkonkraftwerk komplett autark selbst mit Strom versorgen?
Wie viel genau jeder sparen kann, hängt aber an vielen Faktoren und lässt sich schwer verallgemeinern – Sonnenstunden, Lage der Solarpanels, aktueller und zukünftiger Strompreis und Leistung und Anzahl der Solarpanels spielen eine Rolle. Für einen Standort mit durchschnittlicher Sonnenscheindauer in Deutschland kannst du die Wirtschaftlichkeit von einem Balkonkraftwerk mit dem Stecker-Solar-Simulator der HTW Berlin selber abschätzen. Dort kannst du dir auch verschiedene Parameter so einstellen, wie sie zu Hause bei dir eben vorliegen.
Artikel Abschnitt: Können die vielen Solarpanels bei gutem Wetter unser Energienetz überlasten?
Können die vielen Solarpanels bei gutem Wetter unser Energienetz überlasten?

Der Strom wird ja häufig direkt im Haushalt selbst benutzt. Gerade Balkonkraftwerke und kleinere Fotovoltaikanlagen auf privaten Dächern sind daher kein Problem. Sollten Gebiete mit vielen Solarpanels auf Balkonen an sonnigen Tagen doch mal mehr Strom produzieren, als sie verbrauchen können, speisen Transformatoren den überschüssigen Strom einfach in das Mittelspannungsnetz ein.
Kommerzielle Solaranlagen setzen Netzbetreiber unter Druck
Anders sieht das bei großen kommerziellen Solaranlagen aus. Tatsächlich kommen die Netzbetreiber bei dem rasanten Zubau der Solarenergie zurzeit gewaltig unter Druck, sagt die Bundesnetzagentur. Daher bekommen einige Investor:innen großer Fotovoltaik-Anlagen vom Netzbetreiber teilweise eine Absage, weil die örtliche Netzkapazität erschöpft ist und sie das Netz erst verstärken müssen.
Diese Verstärkung ist dann aber eine Verpflichtung, die sich aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und aus dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) ergibt. Ab und zu treten aber tatsächliche Netzengpässe auf.
Die sind häufig aber auf andere Faktoren zurückzuführen. Laut Bundesnetzagentur vor allem auf:
- den windkraftbedingten Stromüberschuss im Norden
- ein Stromdefizit durch Kraftwerksstilllegungen (unter anderem Atomkraftwerke) in den südlichen Bundesländern
- einen schleppenden Netzausbau dort
Das zeigen auch die Zahlen: Im Jahr 2020 wurde eine Strommenge aus erneuerbaren Energien von 6,1 Terawattstunden abgeregelt. Oder anders gesagt: Erneuerbare Energie haben 6,1 Terawattstunden mehr erzeugt, als das Netz verkraften konnte, und wurden deswegen nicht in das Netz eingespeist. Diese Energie wird nicht genutzt und verschwindet.
Davon waren 96,7 Prozent aber durch Windstrom und nur 2,7 Prozent durch Solarstrom erzeugt. Eine tatsächliche Überlastung, die für das Netz gefährlich werden kann, gab es aber nie. Sollte es zu Stromspitzen kommen, wird das Netz einfach abgeregelt. Und die Genehmigung durch die Bundesnetzagentur für große Anlagen sorgt dafür, dass die Betreiber mögliche Stromspitzen immer ganz genau im Auge haben.
Artikel Abschnitt: Können wir mit Balkonkraftwerken allein die deutschen Klimaziele erreichen?
Können wir mit Balkonkraftwerken allein die deutschen Klimaziele erreichen?
Das sind in etwa 0,03 Prozent des aktuellen deutschen Stromverbrauchs von 550 Terawattstunden im Jahr. Neben den registrierten Anlagen gibt es vermutlich eine hohe Dunkelziffer an Balkonkraftwerken, die nicht angemeldet sind. Trotzdem decken Balkonkraftwerke vermutlich nur einen Promillebereich des Gesamtstromverbrauchs in Deutschland ab. Zählt man allerdings auch größere Solaranlagen auf Dächern dazu, die Netzbetreiber genehmigen müssen, kommen wir schon auf 3,5 Prozent.
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Diese Anlagen haben in Summe eine Leistung von 19 Gigawatt. Sie erzeugen damit schätzungsweise 19 Terawattstunden an erneuerbarem Strom. Grund, dass die Zahl so klein wirkt, ist, dass Industrie und große Verbraucher den Gesamtstromverbrauch in Deutschland nach oben treiben.
Es ist nicht unrealistisch, dass private Fotovoltaikanlagen helfen könnten, einen hohen Anteil des privaten Stromverbrauchs in Deutschland tatsächlich zu decken. Damit wir bis 2030 aber – wie geplant – 30 Prozent vom Bruttostromverbrauch in Deutschland mit Fotovoltaikstrom decken können, braucht es vor allem auch einen großflächigen Ausbau der Solarenergie.
Artikel Abschnitt: Sind Balkonkraftwerke eine Brandgefahr zu Hause?
Sind Balkonkraftwerke eine Brandgefahr zu Hause?
Laut Zahlen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ist das aber selten: Etwa 0,006 Prozent der Fotovoltaikanlagen verursachten bisher einen Brand mit größerem Schaden. Grund waren meistens Fehler bei der Verkabelung und den Anschlüssen.
Keine größere Gefahr für Feuerwehr
Und auch für die Feuerwehr geht von Balkonkraftwerken und anderen Fotovoltaik-Anlagen dieselbe Gefahr aus wie von allen elektrischen Anlagen. Das größte Risiko für die Feuerwehr entsteht, wo spannungsführende, angeschmorte Kabel der Anlage mit Wasser beziehungsweise der Löschkraft selbst in Kontakt kommen. Das gilt aber auch für alle anderen elektrischen Geräte. Also auch für Kühlschränke, Backofenkombis und so weiter.
Wie bei jeder anderen Elektroinstallation kann man auch bei Fotovoltaikanlagen mit Wasser aus ein bis fünf Meter Abstand sicher löschen. Laut Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme hat sich bisher in Deutschland noch kein Mitglied der Feuerwehr bei der Brandbekämpfung durch Fotovoltaikanlagen verletzt.
Artikel Abschnitt: Brauchen wir nicht erst Speicher, bevor wir mehr Solaranlagen bauen?
Brauchen wir nicht erst Speicher, bevor wir mehr Solaranlagen bauen?
In den letzten zehn Jahren wurden Investitionen in Speicher, insbesondere in Pumpspeicher, sogar zurückgestellt, da ein wirtschaftlicher Betrieb nicht möglich war. Mit einem steigenden Anteil an erneuerbaren Energien wird sich das aber ändern.
Es wird Tage geben, an denen besonders viel Strom produziert wird und er daher besonders günstig verkauft wird, und es wird Tage geben, an denen weniger Strom produziert werden kann und er teurer wird. Dadurch könnten Speicher in Zukunft auch wirtschaftlich sinnvoll sein.
Katastrophen wie ein Blackout lassen sich nur schwer vorhersagen. Wie vorbereitet bist du?
Wollen wir den Anteil von Gas- und Kohlestrom weiter senken, werden wir in Zukunft aber tatsächlich mehr Stromspeicher brauchen, ansonsten könnte die Energiewende ins Stocken geraten. Deswegen aber den Ausbau von erneuerbaren Energien zu bremsen, ergibt keinen Sinn. Erst der Ausbau hilft, das Angebot so umzustellen, dass Speicher auch wirtschaftlich sinnvoll sind und deswegen überhaupt erst realisiert werden.
Ähnlich ist es im privaten Bereich. Auch hier lohnen sich Stromspeicher im Moment nur selten, da sie zurzeit noch relativ teuer und Strom relativ günstig ist. Als Privatmensch muss man außerdem die Installation und Wartung der Speicher in seine Kalkulation mit einbeziehen. Häufig zeigt sich dann: So richtig lohnen sich Speicher noch nicht.
Artikel Abschnitt: Zerstören Solarpanels ökologisch wichtige Flächen, indem sie zugestellt werden?
Zerstören Solarpanels ökologisch wichtige Flächen, indem sie zugestellt werden?

Denn Landwirt:innen düngen diese Flächen nicht, sodass weniger anspruchsvolle Pflanzen eine Chance haben, hier zu wachsen. Da die Anlagen eingezäunt sind, sind die Flächen gegen unbefugten Zutritt und freilaufende Hunde geschützt, was unter anderem Bodenbrütern entgegenkommt.
Weitere Angaben zum Artikel:
Solarflächen haben noch mehr Potenzial für Ökosysteme
Durch größere Reihenabstände wäre außerdem eine größere Modulneigung möglich. Das wäre gut für die Stromerträge im Winterhalbjahr und könnte zu geringeren Ertragsverlusten durch Verschmutzung und Schneeabdeckung führen. Diese Veränderungen sind hier also nicht einmal eine Entscheidung zwischen Ertrag oder Natur. Sondern eine Win-win-Situation für alle.
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Zwei wichtige Fragen lässt das Dossier aus: Nach welcher Zeit amortisieren sich Balkonkraftwerke, unter Einbeziehung der Anschaffungs- und Anschlusskosten? Wie sieht es mit der Haltbarkeit der Panels und Komponenten aus?
Also wir schreiben ja im Artikel, dass Balkonkraftwerke nach etwa spätestens zwei Jahren mehr Energie produzieren, als sie für Herstellung, Transport und Entsorgung verbrauchen. Für den Endverbraucher amortisiert sich die Anschaffung nach circa 3-5 Jahren. Bezüglich der Lebensdauer kann man hier keine pausche Antwort geben. Einzelne Komponenten halten durchaus sehr… Weiterlesen »
Bei der Energiebilanzberechnung sind nur die Paneele berücksichtigt, oder? Wechselrichter und Zubehör wie Unterkonstruktionen etc. sind außen vor, oder?
Es heißt Terawatt, nicht Terrawatt ^^
Danke für den Hinweis, da hat sich leider ein Tippfehler eingeschlichen. 🙂