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Glätte
Darum ist Streusalz schlecht für die Umwelt
Streusalz statt Schneeschippen? Das klingt erst mal verlockend – ist aber aus ökologischer Sicht keine gute Idee.
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Artikel Abschnitt: Was ist Streusalz?
Was ist Streusalz?
Salzlagerstätten gibt es in Deutschland reichlich, der Bedarf kann also ohne Importe gedeckt werden. Schätzungsweise 1,5 Millionen Tonnen Salz werden jährlich auf die Straßen gebracht – bei harten Wintern sogar über 4 Millionen Tonnen.
Artikel Abschnitt: Wie wirkt Streusalz gegen Glätte?
Wie wirkt Streusalz gegen Glätte?
Natriumchlorid wirkt in einem Temperaturbereich von –1 °C bis –10 °C und ist als das preiswerteste Streusalz in Deutschland auch das gängigste. Bei tieferen Temperaturen sind Magnesiumchlorid (MgCl2) oder Calciumchlorid (CaCl2) effektiver.
Wie viel Salz für den menschlichen Körper gesund ist, erfährst du hier.
Artikel Abschnitt: Wie schadet Streusalz der Umwelt?
Wie schadet Streusalz der Umwelt?
Salz schadet Pflanzen und Bäumen
Besonders an viel befahrenen Straßen und Alleen erleiden Pflanzen und Bäume Schäden durch das Streusalz. Bis zu 15 Prozent des aufgebrachten Salzes wird als Verkehrsgischt aufgewirbelt und greift die Pflanzen von außen an. Es kommt zu Verätzungen der oberirdischen Pflanzenteile – sogenannte direkte Kontaktschäden.
Über Schmelzwasser gelangt das Streusalz außerdem in den Boden und wird von den Pflanzen über die Wurzeln aufgenommen. Um den Salzgehalt innerhalb und außerhalb ihrer Zellen im Gleichgewicht zu halten, geben die Pflanzen in der salzigen Umgebung vermehrt Wasser ab. Die Auswirkungen sind meist erst zeitverzögert sichtbar: Ein verspäteter Austrieb im Frühling, braune Blätter und verfrühter Laubfall sind Anzeichen von Salzstress. Vor allem salzempfindliche Arten wie Ahorn, Linde und Kastanie sind von den indirekten Schäden durch Streusalz betroffen.
Salz belastet die Böden
Durch zu viel Salz verkrusten die Böden und es kommt zu Verschlämmungen: Die obere Bodenschicht verdichtet sich, wird schlechter durchlüftet und kann weniger Wasser aufnehmen und speichern. Infolgedessen werden wichtige Mineralstoffe wie Calcium und Magnesium mit dem Sickerwasser in tiefere Bodenschichten ausgewaschen. Dort stehen sie den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung.
Das Salz mindert darüber hinaus die Stoffwechselaktivität der Mikroorganismen im Boden und macht Pflanzen und Bäume anfälliger für Infektionen mit Pilzen und Bakterien. Und auch neue Pflanzen haben es schwerer: Keime schaffen es oft nicht, die verkrustete Bodenoberfläche zu durchdringen.
Salz beeinträchtigt Gewässer
Das Streusalz bleibt nicht auf den Straßen und Gehwegen: Vom Regen weggespült gelangt es über das Entwässerungssystem auch in Flüsse, Bäche und Seen. Weiträumig werden dadurch in der Regel keine bedenklich hohen Salzkonzentrationen erreicht. Lokal vereinzelt kann es für die an Süßwasser gewöhnten Organismen aber durchaus kritisch werden. Auch im Grundwasser in der Nähe großer Straßen konnten nach den Wintermonaten erhöhte Salzwerte festgestellt werden.
Artikel Abschnitt: Welche Folgen hat der Einsatz noch?
Welche Folgen hat der Einsatz noch?
Salz greift Haustierpfoten an
Streusalz kann bei Hunden und Katzen zu Entzündungen an den Pfoten führen – es trocknet die Haut aus und macht sie wund und rissig. Auch wenn die Vierbeiner sich das Salz ablecken oder am Straßenrand mit Salz vermischten Schnee fressen, kann es unangenehm werden: Reizungen der Magenschleimhaut können die Folge sein.
Salz beschädigt Autos und Gebäude
Der Fahrzeuglackierung kann Streusalz in der Regel nicht viel anhaben. Ist jedoch vorher schon ein Kratzer im Lack, breitet sich hier bei Kontakt mit Salz schnell Rost aus. Auch Brückenpfeiler und andere Betonbauwerke oder Stahlträger können durch die korrosive Wirkung von Streusalz beschädigt werden – verbunden mit hohen Kosten.
Salz verursacht Straßenschäden
Streusalz schadet dem Fahrbahnbelag nicht nur durch Korrosion. Wenn regelmäßig gestreut wird, kann auch der häufige Auftau-Frost-Wechsel zum Problem werden: Es bildet sich viel Schmelzwasser, das in kleine Risse im Asphalt sickert und dort bei entsprechend niedrigen Temperaturen wieder gefriert. Dabei dehnt es sich aus und sprengt die Risse noch weiter auf – es bilden sich Schlaglöcher.
Begünstigt werden Streusalzschäden durch den Aufbau der Straßen aus verschieden dicken Schichten: Vor allem an der Grenzfläche zwischen der Straßenoberfläche und der darunterliegenden Schicht kann sich Wasser sammeln. Wird es zu Eis, verwandeln sich viele kleine Risse schnell in große Krater. Der darüber rollende Verkehr verstärkt das Problem zusätzlich. Je mehr Auftau-Frost-Wechsel eine Straße über sich ergehen lassen muss, desto schlimmer sind die Auswirkungen. Lediglich Intakte Asphaltschichten, in die kein Wasser eindringen kann, sind gegen direkte Schäden geschützt.
Artikel Abschnitt: Ist der Einsatz von Streusalz überhaupt erlaubt?
Ist der Einsatz von Streusalz überhaupt erlaubt?
Für den privaten Gebrauch ist Streusalz in den meisten Kommunen verboten. Wer dennoch streut, muss oft mit einem Bußgeld rechnen. Ausnahmeregelungen können zum Beispiel bei Blitzeis oder für besonders gefährliche Bereiche wie Treppen oder Rampen gelten.
Artikel Abschnitt: Welche Alternativen gibt es?
Welche Alternativen gibt es?
Im Kampf gegen die Glätte sind abstumpfende Streumittel zwar weniger effektiv, aber umweltfreundlicher. Sand, Split, Kies oder salzfreie Granulate lassen das Eis nicht tauen, sondern machen die bestreute Fläche durch die erhöhte Griffigkeit begehbar.
Der Nachteil: Für eine ausreichende Wirkung braucht man eine Menge Streugut und wenn es länger schneit, muss nachgestreut werden. Rechnet man dann noch den Aufwand für das abschließende Einsammeln dazu, fällt die Energiebilanz möglicherweise schlechter aus als die von Streusalz.
Bleibt am Ende noch das gute alte Schneeschippen – das ist günstig, umweltfreundlich und hält fit. Bei Schnee und Glätte also am besten rechtzeitig räumen und nur wenn wirklich nötig noch mit abstumpfenden Streumitteln nachhelfen. Diese können nach dem Einsatz zusammengekehrt und beim nächsten Mal wiederverwendet werden.
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„Alternativlos“ liebt die Politik. Die beste Universalentschildigung, die es gibt. Und weil unser Staat es mit dem Umweltschutz ja so ernst meint, wird natürlich fleißig weitergestreut. Denn natürlich wäre es zu viel verlangt, auf Gehwegen aufzupassen und auf Straßen langsamer zu fahren, wenn es Glatt ist. Sowas kann man degenerierten… Weiterlesen »
Wir finden es besser eine teurere, umweltfreundlichere Alternative zu kaufen, als etwas günstigeres und umweltschädliches.
Naja, es gibt ja noch andere Streusalzalternativen wie Formiat (Kaliumformiat und Natriumformiat). Auch Ameisensäure genannt. Die gibt’s bei http://www.streusalzalternative.de
Ich verstehe diesen Beitrag nicht so ganz. Ich bemühe mich, fege erst den Schnee und streue höchstens auf vereiste Stellen minimal Salz mit Sand –> VERBOTEN! Da es in unserer Stadt aber zuwenig Räumdienstfahrer für die Straßen gibt, wird einfach die 2-3fache Menge an Salz auf die Straßen geknallt… Alle,… Weiterlesen »
Warum sollen nur Privatpersonen auf Streusalz verzichten. Die, die am meisten Streusalz in die Landschaft verteilen, sind sie Straßenmeistereien