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Insekten
Nützlinge und Schädlinge im Garten: Darauf solltest du achten
Im Sommer schwirren Insekten im Garten und auf dem Balkon. Welche braucht unser Garten, welche sind schädlich? Und wie wird er insektenfreundlich? Ein FAQ.
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Artikel Abschnitt: Warum sind Insekten gut für Garten und Balkon?
Warum sind Insekten gut für Garten und Balkon?
Bei dem Wort "bienenfreundlich“ denkt man da häufig an die gewöhnlichen Honigbienen. Tatsächlich sind damit aber die unzähligen Wildbienenarten gemeint, darunter Sand- und Mauerbienen und eben Erdhummeln.
Je insektenfreundlicher, desto besser
Das Zusammenspiel aus Bestäuber und Pflanzenblüte hat sich über sehr lange Zeiträume entwickelt. Je vielfältiger die Insektenarten im Garten oder auf dem Balkon sind und je insektenfreundlicher er ist, desto besser auch für die Pflanzenwelt. Was im eigenen Garten oder auf dem heimischen Balkon passiert, hilft auch der ganzen Nachbarschaft. So kann sich auch in Städten eine große Artenvielfalt und ein stabiles Ökosystem entwickeln.
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Artikel Abschnitt: Wie gestalte ich meinen Garten oder Balkon insektenfreundlich?
Wie gestalte ich meinen Garten oder Balkon insektenfreundlich?
Insbesondere Stauden können von März bis Oktober blühen und so den unterschiedlichen Insekten immer ausreichend Nahrung bieten. Genauso wichtig ist es aber auch, früh- und spätblühende Pflanzen auszusäen. Selbst wenn man selber noch nicht daran denkt, den Abend auf der Terrasse zu verbringen, schwirren schon die ersten Tiere durch die
Luft – immer auf der Suche nach Futter. Gerade das frühe Nahrungsangebot ist daher für eine belebte Blütesaison wichtig. Dazu zählen beispielsweise:
- Schneeglöckchen
- Narzissen
- Krokusse
Vor allem solche heimische Pflanzen bieten den Tieren hier ein passendes Futterangebot, während Zierpflanzen aus ganz anderen Regionen oftmals nur hübsch aussehen, aber keinerlei ökologische Rolle übernehmen. Meistens suchen dort weder Vögel noch Insekten Unterschlupf und finden dort auch keine Nahrung.
Nicht alles, was blüht, bietet Insekten Nahrung oder Schutz
Manchmal ist es auch ein fataler Trugschluss: Der beliebte Sommerflieder zieht besonders viele Schmetterlinge an. Allerdings bietet er keinerlei Lebensraum und Nahrung für die Raupen und ist so nicht besonders insektenfreundlich. Wer sich also an Schmetterlingen erfreuen will, sollte vor allem raupenfreundliche Arten anpflanzen. Dazu zählen:
- Hornklee
- Blutweiderich
- Saat-Luzerne
- Knoblauchsrauke
- Herbst-Löwenzahn
Übrigens: Die Pflanzen sollten nach Möglichkeit an sonnigen Standorten ihren Platz finden, denn nur besonnt gönnen sich die Schmetterlinge eine nektarreiche Mahlzeit.
Viele Blütenpflanzen täuschen Insekten
Viele Pflanzen aus dem Baumarkt oder Blumenladen sind tatsächlich nur schön, aber eine Mogelpackung für die Tierwelt. Dabei handelt es sich häufig um sogenannte "gefüllte Blüten“. Durch Zucht hat man also versucht, die Blüte von Rosen, Sonnenblumen oder Chrysanthemen besonders opulent zu gestalten, indem es etwa viel mehr Blütenblätter gibt. Leider haben die Pflanzen dann eben besonders viele Blütenblätter, aber wenig Staubblätter, in denen sich der wichtige Pollen und damit die Insektennahrung befindet. Es kann sein, dass die pollenbildenden Organe fehlgebildet sind oder aber die vielen Blütenblätter den Insekten den Weg zu den wenigen Pollen versperren.
Bei Rosen etwa sollte man auf die weniger imposanten Wildrosenarten setzen. Dazu zählen:
- Hundsrose
- Essigrose
- Bibernellrose
- Zimtrose
Daneben sind auch kleine, aber durchgängige Wasserquellen sinnvoll. Sie können wieder ganz andere Tierarten anlocken und bieten aber auch in trockenen Sommern ausreichend Wasser für durstige Tiere (und Vögel).
Den Insekten eine eigene, wilde Ecke widmen
Vielen Insekten kann man schon recht einfach dabei helfen, sich niederzulassen. Das kann ein selbstgebautes Insektenhotel sein, aber auch eine verwilderte Ecke im Garten. Da reicht es schon, hier gar nicht erst mit Rasenmäher oder Gartenschere anzurücken, sondern dem Fleckchen einfach seinen Lauf zu lassen – schon ist es insektenfreundlich.
Dann wachsen auch Wild- und "Unkräuter“, Disteln, Klee und unterschiedliche Gräser. Ebenso kann man in dieser Ecke auch mal Altholz, Strauchschnitt oder übrige Steine lagern. Auch kleine, sandige Stellen können bald schon die ersten Sandbienen einladen.
Selbst nach der Blütephase kann man darauf verzichten, die Stängel von Stauden zurückzuschneiden. Nicht selten nutzen Insekten die alten Stängel als Nistplätze. Die Larven überwintern dort und schlüpfen im Frühjahr wieder. Dann kann man die Stauden zurückschneiden und sie von Neuem wachsen lassen.
Artikel Abschnitt: Welche Insekten können einem Garten schaden?
Welche Insekten können einem Garten schaden?
Wirklich schädlich wird es dann, wenn die Tiere entweder Krankheiten übertragen (tun sehr wenige) oder aber Schäden an der Pflanzen- und Tierwelt im Garten oder auf dem Balkon anrichten. Schädlich ist trotzdem relativ, denn das schadet eher uns als Hobby-Gemüsegärtner:innen als dem Mini-Ökosystem Garten.
Der wohl häufigste Befall: Blattläuse
Ein sicher geläufiges Beispiel sind Blattläuse, die aber in erster Linie erst mal nur etwas unansehnlich die Blattunterseiten und Stängel der Pflanzen befallen. Was einmal grün war, kann nach ein bisschen Vermehrung schon komplett schwarz aussehen. Doch wenn die unzähligen Blattläuse dauerhaft an den Pflanzen saugen, rauben sie ihr die Nährstoffe, die Pflanze wird geschwächt, Blätter sowie Blüten und Früchte können verschrumpeln.
Genauso können Insekten auch angebaute Gemüse- oder Obstsorten schädigen. Manche stürzen sich auf Erdbeeren, viele Tiere knabbern aber auch die Blätter ab. Dazu zählen
durchaus auch Tierarten wie der Ohrenkneifer, der sowohl Nützling als auch Schädling sein kann. Er knabbert an den Blättern, kann aber auch lästige Läuse vertilgen.
Ameisen – lästig, aber genauso wichtig
Ameisen spielen – auch wenn man online erst mal viele Bekämpfungsarten findet – eine wichtige Rolle im Garten. Sie sammeln organische Reste, belüften mit ihren Gängen den Gartenboden. Sie haben aber auch ihre Tücken, etwa weil sie die süßen Verdauungstropfen von Blattläusen snacken – und die Tiere daher gegen Fressfeinde verteidigen.
Weitere Angaben zum Artikel:
So weisen Ameisen auf Schäden am Haus hin
Artikel Abschnitt: Was kann man gegen Schädlinge im Garten tun?
Was kann man gegen Schädlinge im Garten tun?
Fressfeinde der Schädlinge helfen
Solange die Tiere nicht überhandnehmen, wird früher oder später aber auch der Fressfeind auftauchen. Sind also Käfer oder Vögel erst einmal da, ist die Plage möglicherweise schon bald wieder vorbei. Besser ist es aber, Tiere wie die Blattlaus sich erst gar nicht groß vermehren zu lassen.
Nicht immer muss man direkt chemisches Spray verteilen, denn das ein oder andere Breitband-Insektizid kann auch bei anderen Tierarten Schäden hinterlassen – das ist ja aber nicht gewollt.
Artikel Abschnitt: Wie bekämpft man Schädlinge ohne Chemie?
Wie bekämpft man Schädlinge ohne Chemie?
Nicht selten rettet man sich dort jedoch mit Formulierungen, die eine abschreckende Wirkung andeuten, aber eben nichts versprechen, oder der Absatz endet mit: "Aber schaden wird’s zumindest nicht“. Das war ja aber nicht Sinn der Sache. Verlassen kann man sich daher auf die Aussagen vieler Blogs nicht.
Ätherische Öle als Insektenschutz
Das soll nicht heißen, dass manch ein Tipp nicht wirkt. Die Wirkung ätherischer Öle auf Bakterien, Pilze und eben auch Insekten ist schon häufiger untersucht worden. Allerdings wurden die pflanzlichen Öle oftmals direkt gegen Schädlinge eingesetzt. So gelten sie als Alternative zum Insektenspray mit synthetischen Wirkstoffen als durchaus empfehlenswert. Ob aber die Pflanze im Blumentopf das Haus von Flug- oder Stichinsekten fernhält, das lässt sich so pauschal nicht sagen.
Beispielsweise wurde mal ein Tomateninhaltsstoff namens IBI-246 gegen Mücken erprobt, seit einer Meldung vor 20 Jahren hat sich seitdem aber nichts getan. Und auch in nur wenigen wissenschaftlichen Veröffentlichungen haben Forschende ätherische Öle diverser Pflanzen gegen zum Beispiel Wespenarten erprobt – immerhin: Dort schien es zu wirken.
Schädlinge bevorzugen ihre Lieblingsspeise
Viele Tipps aus dem Internet können sogar zum Gegenteil führen. So werden beispielsweise Ringelblumen als biologische Abwehr gegen Schnecken empfohlen. Tatsächlich werden aber genau Ringelblumen von Schnecken gerne gefressen und können diese sogar anlocken.
Was jedoch oftmals funktioniert: Manche Tiere bevorzugen bestimmte Pflanzenarten. Wer also sein Gemüse vor Blattläusen schützen will, der kann zum Beispiel versuchen, die Tiere mit Kapuzinerkresse an einer bestimmten Stelle einzufangen. Das ist weitaus günstiger, als ständig neue Blühpflanzen oder Gemüse anzupflanzen.
Nützlinge: Insekten mit Insekten bekämpfen
Eine weitere Idee: Nützlinge aussetzen, also Fressfeinde der Schädlinge einzukaufen und auszusetzen. Mittlerweile gibt es viele Nützlingslarven angezüchtet und verpackt zu kaufen. Auf einer Pappkarte sitzen dann Dutzende Larven, beispielsweise der Schlupfweise, schlüpfen und machen sich direkt danach daran, ihre Beute zu suchen. Das können etwa Motten sein, im Garten aber eher weiße Fliegen. Es funktioniert tatsächlich, wenn man diese Methode sehr früh einsetzt. Eine biologische Schädlingsabwehr sozusagen.
Der Nachteil: Viele Arten wie der Marienkäfer haben ein etwas breiteres Beutespektrum, fressen also nicht nur Blattläuse, sondern auch ganz andere Tierlarven – auch solche, mit denen man im Garten oder auf dem Balkon kein Problem hat.
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Toller Artikel, danke.
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