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Nachhaltigkeit
Darum ist Greenwashing ein Problem
Umwelt und Naturschutz sind den Menschen wichtig. Das wissen auch große Firmen und werben mit nachhaltigen Produkten. Nur: Die sind längst nicht immer so ehrlich und grün, wie sie daherkommen.
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Inhalt
- Darum geht’s: Greenwashing und echte Nachhaltigkeit sind manchmal nicht so einfach zu unterscheiden
- Darum müssen wir drüber sprechen: Greenwashing führt VerbraucherInnen in die Irre und gaukelt ihnen ökologisches Handeln der Hersteller vor
- Aber: Nicht jede grüne Marketing-Maßnahme muss unbedingt schlecht oder falsch sein
- Und jetzt? VerbraucherInnen müssen noch aufmerksamer sein, welche Unternehmen sie unterstützen und Werbeversprechen noch mehr hinterfragen
- Darum geht’s: Greenwashing und echte Nachhaltigkeit sind manchmal nicht so einfach zu unterscheiden
- Darum müssen wir drüber sprechen: Greenwashing führt VerbraucherInnen in die Irre und gaukelt ihnen ökologisches Handeln der Hersteller vor
- Aber: Nicht jede grüne Marketing-Maßnahme muss unbedingt schlecht oder falsch sein
- Und jetzt? VerbraucherInnen müssen noch aufmerksamer sein, welche Unternehmen sie unterstützen und Werbeversprechen noch mehr hinterfragen
Artikel Abschnitt: Darum geht’s:
Darum geht’s:
Greenwashing und echte Nachhaltigkeit sind nicht so einfach zu unterscheiden
Hierbei ist wichtig zu unterstreichen, dass mit Desinformationen nicht zwingend die Unwahrheit gemeint sein muss. Oft sind die „grünen Behauptungen“ des Unternehmens sogar wahr, das Kerngeschäft der betroffenen Firma ist allerdings meist nicht umweltfreundlich. Mit anderen Worten: Die Unternehmen lenken von anderen Problemen, die ihre Produkte verursachen, ab.
Greenwashing funktioniert in vielen Fällen bzw. zieht auch bei VerbraucherInnen, weil das Bewusstsein für nachhaltiges Leben in den letzten Jahren immer stärker geworden ist. In Deutschland wird sich der Umsatz mit grünen Produkten und Technologien laut Bundesumweltministerium bis 2020 auf 3,1 Billionen Euro verdoppeln, bei Umfragen vor der Europawahl 2019 wurde von mehr als der Hälfte der Befragten der Umweltschutz als das wichtigste Thema angesehen.
Artikel Abschnitt: Darum müssen wir drüber sprechen:
Darum müssen wir drüber sprechen:
Greenwashing führt VerbraucherInnen in die Irre und gaukelt ökologisches Handeln vor
Manchmal erfinden Unternehmen auch ihre eigenen Stempel oder Siegel, die überhaupt nichts mit offiziellen Vergabestellen zu tun haben. Aber oft sehen sie grün aus, seriös, mit umweltfreundlich klingenden Claims und vermitteln so den Eindruck: kauf ruhig unser Produkt, du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben.
Problematisch sind auch fehlende rechtlich bindende Definitionen, die es Herstellern leichter machen, ihre Produkte grün zu waschen. Wenn beispielsweise ein Hersteller damit wirbt, dass die Produkte „regional“ sind, kann er das problemlos tun, ohne zu klären was „regional“ oder „von hier“ eigentlich bedeutet. Es gibt keine rechtlich bindende Definition, wo Regionalität anfängt und – vor allem – wo sie aufhört. Ebenso verhält es sich mit Worten wie „klimafreundlich“ oder „umweltschonend“. Diese Begriffe sind auch weder genau definiert, noch geschützt.
Auch beim Greenwashing selbst sind die Grenzen fließend
Wenn ein Bekleidungsgeschäft damit wirbt, dass seine T-Shirts aus Bio-Baumwolle hergestellt werden, ist dies erstmal eine gute Nachricht. Diese hat aber oft zwei Kehrseiten. Zum einen ist es mitunter nur ein winziger Bruchteil des gesamten Sortiments, der nachhaltig und umweltfreundlich hergestellt wird und zum anderen vergessen KundInnen so vielleicht schneller, dass ihre Kleidung zwar aus Bio-Baumwolle, aber immer noch unter menschenunwürdigen Bedingungen genäht wurde. Man nimmt also ein (nachhaltiges) Produkt aus der gesamten Produktpalette und hebt es hervor, damit der Rest in den Hintergrund gerät.
Eine besonders dreiste Art, Greenwashing zu betreiben, ist es, nachhaltige Merkmale bei Produkten hervorzuheben, die ohnehin schon längst gesetzlich vorgeschrieben sind. Es gibt bis heute Unternehmen, die beispielsweise Haarsprays oder Matratzen mit dem Label „FCKW-frei“ verkaufen. Dabei ist der Stoff sowieso seit 1991 per Gesetz verboten. „Werbung mit Selbstverständlichkeit“ nennt dies die Verbraucherzentrale NRW. Bernhard Burdick, Gruppenleiter Lebensmittel und Ernährung, sagt dazu: „Das ist wie zu sagen: unser Mineralwasser ist glutenfrei und ohne Laktose. Es ist selbstverständlich, aber man kehrt es hinaus.“ Oft passiere dies mit Schlagworten oder Stoffen, die VerbraucherInnen gerade sowieso im Kopf präsent sind und die Hersteller „reiten dann auf der Welle mit“.
Auch auf Unternehmensseite sollte man mit Greenwashing vorsichtig sein, das kann nämlich auch für das Unternehmen schnell nach hinten losgehen. Finden die Verbraucher erst einmal heraus, dass sie – bewusst oder unbewusst – getäuscht wurden, führt dies schnell zu einem Vertrauensverlust in die Marke oder das Unternehmen. Gerade in Zeiten von sozialen Medien wird auch schnell zu einem Boykott der jeweiligen Marke aufgerufen und das Unternehmen kann dies unter Umständen schnell zu spüren bekommen.
Artikel Abschnitt: Aber:
Aber:
Nicht jede grüne Marketing-Maßnahme muss unbedingt schlecht oder falsch sein.
Der Hersteller einer beliebten Nuss-Nougat-Creme hat beispielsweise nach und nach den Einsatz von konventionellem Palmöl heruntergefahren und benutzt seit Anfang 2013 laut eigener Aussage nur noch Palmöl aus nachhaltigen Anbauplantagen. Für diese Umstellung und den Einsatz nachhaltiger Produkte wurde der Hersteller auch schon vom WWF und von Greenpeace ausdrücklich gelobt.
Artikel Abschnitt: Und jetzt?
Und jetzt?
VerbraucherInnen müssen noch aufmerksamer sein, welche Unternehmen sie unterstützen und Werbeversprechen noch mehr hinterfragen
Das Projekt „Siegelklarheit“ der Bundesregierung gibt einen guten Überblick zu Siegeln von verschiedenen Produktgruppen, von Holz über Elektrogeräte, Textilien und Lebensmittel.
Der Naturschutzbund NABU hat für den Alltag ebenfalls eine praktische App rausgegeben. Mit der App kann man im Supermarkt direkt Produkte und deren Siegel abfotografieren und direkt auf dem Smartphone lesen, was genau das Siegel bedeutet und was es aussagt – und was eben auch nicht.
Falls VerbraucherInnen eine Werbung begegnet, die ihnen seltsam vorkommt, kann diese auch bei der Verbraucherzentrale gemeldet werden. Dort wird sie gesammelt und geprüft – denn wenn es sich um bewusste Irreführung handelt, kann auch juristisch dagegen vorgegangen werden. VerbraucherschützerInnen fordern schon länger, Regeln für so genannte „grüne Werbung“ zu entwickeln.
Autorin: Annika Witzel
Über den Autor:
Danke!
MfG Lena von https://www.acad-profy.com/
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