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Landwirtschaft
Darum protestieren die Bauern – und das sollte sich ändern
Die Bauern gehen gegen den Agrarpakt der Bundesregierung auf die Straße. Doch Änderungen in der Landwirtschaft sind unumgänglich.
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Die Bauern protestieren gegen die Agrarpolitik
Die Landwirte laufen gegen die neuen Regelungen der Regierung Sturm. Es müsse bei den einzelnen Maßnahmen stärker differenziert werden und eine pauschale Verschärfung der Regeln sei zudem nicht sinnvoll. Die Landwirte argumentieren, dass eine schärfere Düngeverordnung zu einer Unterdüngung führe und diese in nitratreichen Gebieten den Böden eher schaden würde.
Die Bauern fühlen sich außerdem in ihrer Existenz bedroht, weil sie durch weniger Düngen auch einen geringeren Ertrag befürchten. Außerdem sehen sie sich als Buhmann und wehren sich gegen das pauschale „Bauernbashing“.
Artikel Abschnitt: Darum sollten wir drüber sprechen:
Darum sollten wir drüber sprechen:
Die Landwirtschaft muss umweltfreundlicher werden
Ein großes Problem: Durch das starke Düngen mit Gülle oder Jauche dringt zu viel Nitrat in den Boden ein. Für die Pflanzen ist Nitrat ein wichtiger Nährstoff. Landet aber zu viel Dünger auf den Feldern, können Pflanzen und Boden das Nitrat nicht mehr speichern. Es landet schließlich im Grundwasser. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums wurde bei einem Viertel des Grundwasservorkommens über 50 Milligramm Nitrat pro Liter nachgewiesen.
Deutschland muss seine Nitratwerte senken
Die EU-Kommission droht Deutschland daher mit einer Klage, sollten die Nitratwerte nicht gesenkt werden. Länder wie Dänemark oder Niederlande machen es bereits deutlich besser. Dort wird schon lange weniger gedüngt. Auch Stickstoff und Phosphor können sich negativ auf die Fruchtbarkeit der Böden und die Qualität der Gewässer auswirken. Außerdem kann durch Ammoniakemissionen, die beim Ausbringen des Düngers entstehen, auch die Luftqualität leiden.
Auch der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Pestiziden soll nach Plänen der Politik eingeschränkt werden. Besonders Glyphosat steht dabei im Fokus. Ab 2024 soll der Unkrautvernichter komplett verboten werden. Dann läuft auch die Zulassung der EU aus. Glyphosat wird besonders aufgrund seiner recht moderaten Kosten von Landwirten eingesetzt.
Doch das Herbizid vernichtet nicht nur Unkraut, es schädigt auch Insekten und andere Kleinstlebewesen, wie diverse Studien belegen. Außerdem steht es im Verdacht, krebserregend zu sein.
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Aber:
Die Bauern fühlen sich benachteiligt
Weniger düngen heißt weniger Ertrag
Hinzu kommt: Die neuen Agrarregelungen erhöhen den wirtschaftlichen Druck auf die Bauern. Denn weniger düngen bedeutet auch entsprechend weniger Ertrag. Das kann ökonomisch zu einem Problem werden.
Doch in den vergangenen Jahren haben es die Landwirte auch verpasst, sich rechtzeitig mit den sich ändernden Rahmenbedingungen auseinanderzusetzen. Alternativen zu den klassischen Pflanzenschutzmitteln und Pestiziden wurden ebenso kaum beachtet wie eine Lösung des Gülle- und Nitratproblems anzustreben. So ist der nachvollziehbare Frust auch ein hausgemachtes Problem in der Landwirtschaft.
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Und jetzt?
Anreize schaffen, Bauern mitnehmen
Gülle verteilt Nährstoffe nicht gezielt
Außerdem müsse die Art des Düngers verändert werden. Durch organische Reststoffe wie Gülle werden die Nährstoffe in einer schlecht steuerbaren Form auf den Feldern ausgebracht. Das führt dazu, dass Nährstoffe oft nicht nur bei den Pflanzen ankommen, sondern schnell ins Grundwasser gelangen. Neu entwickelter Dünger müsste also viel gezielter einsetzbar sein, um sich den Pflanzenbedürfnissen besser anpassen zu können.
Der Handlungsdruck ist enorm
Klar ist nur: Es gibt keine Alternative zur Umsetzung des Agrarpakts, weil sich die Probleme in der Landwirtschaft in den vergangenen Jahren deutlich verschärft haben und der Handlungsdruck nun groß ist. Die Politik kann sich daher nur mit drastischeren Maßnahmen behelfen, um Strafzahlungen seitens der EU zu verhindern. Die Bauern müssen sich also bewegen und sich nicht weiter gegen eine umweltschonende Landwirtschaftsreform stemmen. Am Ende müssen aber auch die Endkonsumenten der landwirtschaftlichen Produkte umdenken und beispielsweise auf Billigfleisch in großer Masse verzichten lernen.
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Das Gülle- Problem: Sie schreiben, die Dänen und die Holländer „machen es besser“. Was wird dort besser gemacht als in Deutschland? Meines Wissens mästen die Dänen und die Niederländer doch mehr Schweine als in Deutschland. Folglich fällt auch mehr Gülle an.
Das steht direkt im nächsten Satz: „Dort wird schon lange weniger gedüngt.“ Und das hat ja erstmal nichts mit der Schweinemast zu tun. Gülle darf zum Teil dort gar nicht aufgebracht werden. Lies mal das hier: https://www.landwirtschaftskammer.de/minden/wasserkooperation/pdf/nitratrichtlinie.pdf
Man spürt bei diesem Artikel deutlich, dass er von jemandem geschrieben wurde der von der Landwirtschaft genau so weit weg ist, wie die Politiker, die Düngeverordnung gemacht haben. Hier wird mit Nitratwerten theoretisch argumentiert. Das Problem ist aber viel praktischer zu erklären. Durch die Verordnung wird es untersagt von 1.… Weiterlesen »
Klar versorgen uns die Landwirte mit Lebensmitteln. Sie beackern aber auch große Flächen und haben damit großen Einfluß. Bearbeitete Gülle mit Strohhäcksel bindet den Stichstoff an das Stroh. Wenn die Industrie so produzieren würde wie die Landwirte wäre es düster in Deutschland. Das Argument mit dem Minderertrag mag zutreffen, aber… Weiterlesen »