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Vulkanismus
So aktiv sind Vulkane in Deutschland
Spuckende Lava und riesige Rauchwolken – das gibt es bei uns nicht. Aber: Es brodelt durchaus unter manchen Gebieten in Deutschland. Was das für uns bedeutet.
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Auch in Deutschland gibt es Vulkane
Geologisch gelten die meisten von ihnen als vulkanisch erloschen, das heißt: Die Vulkane haben ihre Tätigkeit eingestellt und es werden keine weiteren Ausbrüche für die Zukunft vermutet. Eine Ausnahme sind die Gebiete in der Oberpfalz und der Eifel. Gerade in der Eifel schlummert unter den Maaren ein vulkanischer Hotspot.
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Kurz erklärt: die wichtigsten Begriffe zu Vulkanen
Erdmantel: Unter der relativ leichten Erdkruste liegende, feste und schwere Schicht.
Hotspot: Besonders heiße Stelle im Erdmantel, an der Gestein aufschmilzt.
Mantel-Plume: Beschreibt Magma, das aus dem unteren Erdmantel nach oben aufsteigt.
Eruption: Vulkanausbruch, bei dem Lava, Asche, Gas und Gestein ausgeworfen werden.
Maar: Krater, der in eine Landfläche eingesenkt ist. Er entsteht, wenn glühendes Magma auf Grundwasser trifft. Durch die Hitze entsteht Wasserdampf, durch den Druck auf die Erdoberfläche kommt es zur Explosion. Mit der Zeit füllen sich die runden Mulden meist mit Wasser.
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Die Eifel bewegt sich mehr, als sie sollte
Aber: Ein Großteil des Rheinischen Schiefergebirges mitsamt der Eifel hebt sich um rund einen Millimeter mehr pro Jahr, als es eigentlich sollte. Das haben Forschende der University of Nevada in Reno anhand von GPS-Daten herausgefunden. Die Ergebnisse zeigen: Die Dehnung und Erhebung des Untergrundes sind stärker, als die Rückfederung sein dürfte und auf einer riesigen Fläche vom Süden der Niederlande bis nach Luxemburg messbar. Neben der Hebung nach oben dehnt sich dieses Gebiet auch horizontal aus. Die Eifel wird somit jedes Jahr um einen Drittel Millimeter größer.
Und nicht nur das. In einer weiteren Studie wiesen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen im Eifelgebiet um den Laacher See tiefe und niederfrequente Erdbeben nach. Diese werden in Tiefen von zehn bis 45 Kilometern erzeugt und zeichnen sich durch ungewöhnlich niedrige Schwingfrequenzen aus.
Als Grund wird ein Mantel-Plume unter der Eifel vermutet
Das Aufsteigen von Magma, also heißer Gesteinsschmelze, aus dem oberen Erdmantel in die mittlere und obere Erdkruste könnte somit sowohl die Beben auslösen als auch die Hebung des Bodens verursachen. Der Plume in der Eifel galt eigentlich als ruhend. Die neuen Erkenntnisse der Wissenschaftler sprechen aber nun doch von einem aktiven dynamischen System. Es scheint also durchaus realistisch, dass im Vulkangebiet der Eifel wieder Magma aufsteigt.
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Ausbrüche kündigen sich meist an
Denn der Aufstieg von Magma in die flache Erdkruste ist in der Regel mit hochfrequenten Erdbebenschwärmen verbunden, die sich noch einmal deutlich von den jetzt gemessenen tieffrequenten Erdbeben unterscheiden. Solche hochfrequenten Aktivitäten wurden bis jetzt in der Eifel noch nicht beobachtet. Die Forschenden gehen zudem davon aus, dass sich die magmatischen Prozesse über extrem lange Zeiträume hinziehen, bevor es zu einer Eruption, sprich einem Ausbruch, kommt.
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Vulkanische Aktivitäten früh erkennen
Um dies zu können, müssten Forschende mithilfe von seismischen oder geophysikalischen Experimenten überprüfen, ob sich kleinere Magmareservoire bereits im oberen Erdmantel oder in der Erdkruste gebildet haben. Sowieso empfehlen Wissenschaftler, das Gebiet um den Lacher See im Auge zu behalten, um mögliche Veränderungen schnellstmöglich zu erkennen.
Doch nicht nur Vulkane hierzulande können Auswirkungen auf Deutschland haben. Wie der Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull auf Island im Jahr 2010 zeigte, können auch weit entfernte Eruptionen den Flugverkehr hierzulande massiv einschränken.
Zudem kann ein Vulkanausbruch neben den lokalen und regionalen Auswirkungen durchaus überregionale bis globale Folgen haben. So produzierte der indonesische Vulkan Krakatau 1883 eine riesige Aerosolwolke, die anschließend um die ganze Welt ging. Die Folge waren drei bis vier Jahre anhaltende Abkühlung der Erdatmosphäre verbunden mit Hungersnöten.
Szenario: Was die Folgen einer Supereruption in Europa wären, zeigen wir hier.
Die Beispiele machen deutlich: Weltweit, aber auch in Deutschland bleibt die Erforschung und Früherkennung von seismischen und vulkanischen Aktivitäten ein wichtiges Unterfangen, um Katastrophen zu verhindern oder wenigstens abzumildern.
Hierbei spielen etwa Erkenntnisse aus früheren Vulkanausbrüchen eine Rolle. Viele Vulkane entwickeln einen für sie "typischen" Eruptionsstil. Bei lange Zeit inaktiven Vulkanen werden zum Beispiel Gesteine in der Umgebung untersucht, die bei früheren Ausbrüchen abgelagert wurden. Aus der Verteilung und der Chemie des Gesteins lassen sich frühere Eruptionen rekonstruieren.
Auch die Menge des Magmas, der Gasgehalt und wie weit das Gestein weggeschleudert wurde, sind wichtige Hinweise auf das Eruptionsverhalten. Wenn sich die Menge oder die Zusammensetzung der ausgestoßenen Gase eines Vulkans verändert oder kleinere Erdbeben auftreten, können das Vorboten für einen bevorstehenden Vulkanausbruch sein. All diese Faktoren gilt es deshalb regelmäßig zu überwachen.
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