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Tierische Nebenprodukte
Das passiert mit Tieren nach ihrem Tod
Wenn Tiere sterben – sei es durch Schlachtung, Unfall oder Alter – bleiben Tierkörper zurück. Und das in großen Mengen. Was passiert damit?
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Inhalt
- Warum werden tote Tiere nicht begraben?
- Was gehört alles zu tierischen Nebenprodukten?
- Was passiert damit?
- Wie werden die Nebenprodukte verwertet?
- Warum wird manches sterilisiert und verbrannt?
- Was hat die BSE-Krise damit zu tun?
- Wie wird das Ganze kontrolliert?
- Warum werden Nebenprodukte nicht einfach entsorgt?
- Warum werden tote Tiere nicht begraben?
- Was gehört alles zu tierischen Nebenprodukten?
- Was passiert damit?
- Wie werden die Nebenprodukte verwertet?
- Warum wird manches sterilisiert und verbrannt?
- Was hat die BSE-Krise damit zu tun?
- Wie wird das Ganze kontrolliert?
- Warum werden Nebenprodukte nicht einfach entsorgt?
Artikel Abschnitt: Warum werden tote Tiere nicht begraben?
Warum werden tote Tiere nicht begraben?
Natürlich ist nicht jeder Tierknochen, der heute bei Bauarbeiten auf einem ehemaligen Wasenplatz zutage gefördert wird, problematisch, aber Tiere können nach ihrem Tod ein Risiko für die Umwelt darstellen. Darum ist heute gesetzlich genau geregelt, was mit ihnen passiert. Tierkörper werden entweder ganz oder teilweise als sogenannte tierische Nebenprodukte bezeichnet und in der Regel weiterverwertet.
Artikel Abschnitt: Was gehört alles zu tierischen Nebenprodukten?
Was gehört alles zu tierischen Nebenprodukten?
Andere Teile, wie Pansen oder Schweinefüße, könnte man zwar essen, aber sie haben auf dem deutschen Markt keine hohe Nachfrage als Lebensmittel. Sie werden nach Angaben des Verbands "European Fat Processors and Renderers Association" (EFPRA), der die Verarbeitungsbetriebe auf EU-Ebene vertritt, entweder exportiert oder bei uns zu tierischen Nebenprodukten deklariert.
Und dann sind da noch Tiere, die auf anderem Weg gestorben sind als durch Schlachtung und darum nicht in die Lebensmittelkette dürfen – also etwa tote Zoo- und Zirkustiere oder Haustiere. Sie werden genauso wie Speiseabfälle als tierische Nebenprodukte bezeichnet.
In Deutschland kamen so nach Verbandszahlen im Jahr 2018 insgesamt etwas mehr als drei Millionen Tonnen tierische Nebenprodukte zusammen. Europaweit waren es mehr als 17 Millionen Tonnen.
Artikel Abschnitt: Was passiert damit?
Was passiert damit?
Kategorie 1: hohes Risiko
In Kategorie 1 kommen die Stoffe mit dem höchsten Risiko. Dazu gehören Tiere, die an ansteckenden Krankheiten gestorben sind, – und solche, die etwa über das Futter unbeabsichtigt verbotene Stoffe wie Dioxine oder Polychlorierte Biphenyle (PCB) aufgenommen haben.
Auch Zoo-, Zirkus- und Haustiere werden nach ihrem Tod unter die Kategorie 1 gefasst, da sie im Laufe ihres Lebens oft viele Medikamente bekommen haben, die sich im Körper anreichern können.
Seit der BSE-Krise in den 1990er- und 2000er-Jahren müssen laut einer EG-Verordnung Rindern je nach Herkunftsland bestimmte Organe bei der Schlachtung entfernt werden. Diese Organe, wie zum Beispiel Gehirn oder Rückenmark, gehören zur Kategorie 1.
Kategorie 2: mittleres Risiko
Tierische Nebenprodukte der Kategorie 2 haben ein mittleres Risiko. Dazu gehören zum Beispiel Gülle oder Magen-Darm-Inhalt, der bei der Schlachtung entfernt wird.
Kategorie 3: geringes Risiko
Zu Kategorie 3 zählen Bestandteile von gesunden Tieren, die bei der Schlachtung anfallen, aber die nicht als Lebensmittel genutzt werden. Also etwa: Federn, Borsten, bestimmte Innereien wie Pansen, Geflügelköpfe, Füße oder Hörner.
Auch Fell oder Wolle, die von lebenden Tieren stammt, gehörten nach der Verordnung zu den tierischen Nebenprodukten der Kategorie 3.
Artikel Abschnitt: Wie werden die Nebenprodukte verwertet?
Wie werden die Nebenprodukte verwertet?
Biogas und Dünger
Die Nebenprodukte mit dem mittleren Risiko dürfen – ebenfalls sterilisiert – auch für Biodiesel genutzt werden. Außerdem kann man Biogas damit herstellen. Da Gülle viel Stickstoff und Phosphor enthält, wird damit auch oft gedüngt.
Chemieindustrie und Tierfutter
Die Teile mit dem geringsten Risiko, sprich Federn, Borsten, Hufe oder Innereien, nehmen die unterschiedlichsten Wege. Fleisch und Knochen werden in mehreren Schritten in Fett und Proteinmehl aufgetrennt. Das Proteinmehl darf als Tierfutter genutzt werden, allerdings seit der BSE-Krise nicht für Nutztiere wie Rinder, Schweine oder Geflügel.
Fett und Protein dürfen auch als Brennstoff oder Dünger eingesetzt werden. Ein weiterer Abnehmer ist die Chemieindustrie. Nach Angaben des Verbands EFPRA werden die Fette zum Beispiel für Reinigungsmittel genutzt. Dafür werden aus den Fettsäuren etwa Tenside hergestellt.
Artikel Abschnitt: Warum wird manches sterilisiert und verbrannt?
Warum wird manches sterilisiert und verbrannt?
Verbotene Stoffe
Aber es gibt eben auch noch andere Gefahrenstoffe, zum Beispiel Dioxine oder PCB, die sich in Ausnahmefällen im Gewebe anreichern können. Oder auch Medikamente, die Zoo- und Zirkustiere vielleicht zu Lebzeiten bekommen haben. Die Drucksterilisation würde dafür allein nicht ausreichen, so der Verband der Verarbeitungsbetriebe EFPRA.
Gefahr durch BSE
Und dann sind da noch die außergewöhnlichen Erreger der sogenannten "Transmissiblen spongiformen Enzephalopathie" (TSE), zu denen auch die "Bovine spongiforme Enzephalopathie" (BSE) gehört. Es handelt sich dabei um Prionen.
Das sind bestimmte Eiweißstoffe, die anders als etwa Viren oder Bakterien keine Erbsubstanz besitzen, aber trotzdem ansteckend sind. "Prionen sind sehr widerstandsfähig. Hohe Temperaturen allein reichen nicht aus, um sie sicher zu inaktivieren", erklärt der Pathologe Prof. Jens Peter Teifke vom Friedrich-Loeffler-Institut. Darum darf Risikomaterial nur noch als Brennstoff dienen.
Sterilisiert wird es nach Angaben des Verbands EFPRA vorher in der Regel aus Sicherheitsgründen. Außerdem werde durch die Vorbehandlung Wasser entzogen, um es transportieren und zwischenlagern zu können – und das Gewebe in Proteine und Fette aufgespalten, die später separat als Brennstoff oder Kraftstoff genutzt werden können.
Artikel Abschnitt: Was hat die BSE-Krise damit zu tun?
Was hat die BSE-Krise damit zu tun?
Als Antwort auf die Krise werden tierische Nebenprodukte seitdem in drei Risikokategorien eingeteilt. Dadurch soll verhindert werden, dass Proteine von kranken Tieren in die Futtermittelkette gelangen. Und es wurde ein Verfütterungsverbot von Tiermehl an Nutztiere erlassen, das in wesentlichen Punkten immer noch gilt.
Die strengsten Verbote gibt es für Tiermehl von Wiederkäuern. Und es gilt zusätzlich ein generelles Kannibalismusverbot. Das heißt, Nutztiere sollen nie wieder Tiermehl der jeweils eigenen Art fressen.
Artikel Abschnitt: Wie wird das Ganze kontrolliert?
Wie wird das Ganze kontrolliert?
Material mit dem höchsten Risiko darf zum Beispiel nur noch als Brennstoff genutzt werden. Damit nichts vermischt wird, sind unter anderem getrennte Verarbeitungsorte vorgeschrieben. Transportwagen werden mit der entsprechenden Risikokategorie gekennzeichnet. "Risikomaterial wird auch mit einem chemischen Stoff als Marker versehen", erklärt Teifke.
Tiermehl unter dem Mikroskop
Ein besonders sensibler Bereich ist der Bereich Tierfutter. Fische aus Aquakulturen zum Beispiel dürfen bestimmtes Tiermehl von gesunden Schweinen und Geflügel fressen, aber seit der BSE-Krise kein Tiermehl von Wiederkäuern. Um das sicherzustellen, werden Futterproben untersucht.
"Für den Nachweis von Wiederkäuerprotein gibt es zwei verschiedene Methoden", erklärt Dr. Robert Pieper vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). "Mit dem Mikroskop kann nach Knochenfragmenten von Landtieren gesucht werden und mit der PCR-Methode wird auf DNA von Wiederkäuern getestet."
Außerdem werde an neuen Testverfahren geforscht, mit denen sich nicht nur eine bestimmte Tierart, sondern auch das erwischte Gewebe genau identifizieren lasse.
Artikel Abschnitt: Warum werden Nebenprodukte nicht einfach entsorgt?
Warum werden Nebenprodukte nicht einfach entsorgt?
Gefragtes Phosphor
Da ist zum Beispiel Phosphor, das aus Knochen gewonnen wird und auch in Gülle steckt. Sowohl Pflanzen als auch Tiere brauchen Phosphor – darum wird damit gedüngt und es wird verfüttert. "Phosphat wird auch aus Gesteinsmehlen gewonnen und eingesetzt," erklärt Prof. Andreas Susenbeth vom Institut für Tierernährung und Stoffwechselphysiologe der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. "Aber diese Vorräte sind begrenzt."
Rohstoff Eiweiß
In tierischen Proteinen steckt auch viel Eiweiß, mit dem etwa Heimtiere gefüttert werden. Für Nutztiere ist das seit der BSE-Krise verboten. Um ihren Eiweißhunger zu stillen, werden große Mengen Soja oder Raps verfüttert.
"Gerade Masttiere, Zuchtsauen und Legehennen haben einen sehr hohen Bedarf an hochwertigem Protein," erklärt Andreas Susenbeth. Darum gibt es immer wieder Überlegungen, das Tiermehlverbot für Nutztiere zu lockern, um zumindest ein bisschen unabhängiger von Sojaimporten aus Übersee zu werden.
Konkret geht es darum, ob Schweine demnächst unter bestimmten Bedingungen Tiermehl aus geschlachtetem gesundem Geflügel gefüttert bekommen dürfen und Geflügeltiermehl aus geschlachteten gesunden Schweinen. Dafür bräuchte man allerdings die nötigen Kontrollen.
Nach Angaben des BfR wurden DNA-Tests für Geflügel- und Schweineprotein schon entwickelt und wären prinzipiell einsatzbereit. Ob das Tiermehlverbot tatsächlich gelockert wird und wie viel Soja dadurch unterm Strich eingespart werden kann, ist noch offen.
Autorin: Lena Mörsch
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Vor einem Jahr musste ich meine Hündin gehen lassen. Interessant, dass man oft Nebenprodukte aus Tierkadavern holen kann. Dennoch finde ich es etwas grausam, wenn ich meine Hündin als Nebenprodukt bezeichne. Mehr dazu: https://www.wtk.at/friedhof-fuer-tiere/
Hat sich eigentlich dieselben fragen mal jemand über die verstorbenen Menschen gestellt ??
Ich habe mir diese Frage gestellt als mein Vater zur Verbrennung abgeholt wurde. Ich bin zu dem Ergebnis gekommen das der Körper eine leere Hülle ist und im Grunde egal was damit passiert( solange es keinem andern schadet) es ist in Ordnung. Da ich dann im Zuge dessen auch über… Weiterlesen »