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Unterforderung im Job
Bore-out:
Kann Langeweile krank machen?
Kann Langeweile krank machen?
Langeweile zu haben, kann was Schönes sein, sagt der Philosoph. Doch permanente Unterforderung kann genauso zu Problemen führen wie Überforderung.
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Artikel Abschnitt: Was genau ist ein Bore-out?
Was genau ist ein Bore-out?
ABER: Ein Bore-out ist ebenso wie ein Burn-out keine anerkannte eigenständige Krankheit. "Bei beiden kommt es zu Krankheitszeichen wie Niedergeschlagenheit, Antriebs- und Schlafstörungen", sagt Prof. Ulrich Hegerl, Vorstand der Stiftung Deutsche Depressionshilfe in Leipzig. Solche Symptome sind auch typisch für Depressionen. Und an dieser Stelle wird auch das Problem des Themenkomplexes deutlich: Depressionen sind in der Wissenschaft weitaus besser erforscht.
Der Begriff Bore-out gilt vor allem als ein Modebegriff – auch, wenn dahinter durchaus etwas Ernstes stecken kann. "Liegen die Diagnosekriterien einer Depression vor, dann sollte man sie nicht immer hinter neuen schwammigen Modebegriffen verstecken", sagt Hegerl. Die Folge ist aber: Es gibt zum Thema Bore-out (noch) kaum Studien. Daher fehlt es auch an Evidenz.
Allerdings sollte jede Art psychischer Belastung ernst genommen werden, erläutert Jörg Wolstein, Psychiater und Neurologe an der Universität Bamberg: "Oft gibt es ja nicht einen einzelnen Faktor wie Unterforderung, sondern zahlreiche weitere Faktoren, etwa strenge Hierarchien und die damit verbundene Unmöglichkeit, die Situation mit Vorgesetzten zu klären."
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Gibt es eine Definition eines Bore-outs?
Artikel Abschnitt: Wie kommt es zu einem Bore-out?
Wie kommt es zu einem Bore-out?
Eine Folge kann eine sogenannte 'innere Kündigung' sein, die oft mit vielen Fehltagen einhergeht. Man hat sich innerlich also schon längst von der eigentlichen Arbeit am Arbeitsplatz distanziert.
Befeuert wird ein Bore-out häufig durch Präsenzpflicht am Arbeitsplatz: Arbeitnehmende müssen oft ins Büro kommen und sich vor ihren Computer setzen – auch, wenn gar nichts zu tun ist. Langeweile bei der Arbeit kann aber auch ein Instrument von Vorgesetzten sein, die sich von einem oder einer Angestellten trennen wollen. Hier gilt es also aufzupassen.
"Das Problem gibt es bei Menschen, die leistungsbereit, ehrgeizig und perfektionistisch sind und die daraus entstehende Diskrepanz zwischen den Anforderungen und den eigenen Qualitätsmaßstäben nicht gut aushalten können", sagt Jörg Wolstein, Psychiater und Neurologe an der Universität Bamberg.
Artikel Abschnitt: Welche Folgen hat ein Bore-out und wie gut ist das untersucht?
Welche Folgen hat ein Bore-out und wie gut ist das untersucht?
Wie beim Burn-out gibt es bei einem Bore-out keine international festgelegten Diagnosekriterien. Richtig ist: Es gibt oft wenig Trennschärfe zu einer Depression. Zudem fehlt es noch an aussagekräftigen neurologischen und psychologischen Studien, die eben diese Trennung vornehmen. Hier gibt es also noch Forschungslücken, die geschlossen werden sollten.
Artikel Abschnitt: Wo entsteht Langeweile?
Wo entsteht Langeweile?
Danckert und seine Kollegin Colleen Merrifield stellten schließlich in einem Versuch mit gesunden Proband:innen fest, dass bei Langeweile der vordere Hirnkortex (Inselrinde oder auch Insula) die Aktivität runterfährt. Das Hirnareal, mit dem wir auf Reize aus der Außenwelt reagieren, ist also lahmgelegt. Dazu sagt Danckert: "Diese Störung ist nuancierter, als es ein einfaches Modell vermuten lässt. Betroffene haben auch Probleme mit dem visuellen Arbeitsgedächtnis, der anhaltenden Aufmerksamkeit und der zeitlichen Wahrnehmung."
Artikel Abschnitt: Wie lässt sich einem Bore-out entgegenwirken?
Wie lässt sich einem Bore-out entgegenwirken?
Es gehört aber auch zur Aufgabe einer Chefin oder eines Teamleiters, Aufgaben gerecht zu verteilen. Oft ist es so, dass innerhalb eines Teams Aufgaben ungleich verteilt werden: Einige sind unterfordert, während andere unter der Belastung erschöpft geradezu zusammenbrechen. Es kann auch helfen, Präsenzpflichten aufzulockern, damit Arbeitnehmende nicht unnütz auf den Bildschirm starren müssen und Zeit totschlagen.
Arbeitgeber:innen können einiges tun, um ein Bore-out zu verhindern – auch in ihrem eigenen Interesse. Es kann ratsam sein, Mitarbeitende auch mal zu fordern, um bestimmte Belastungsgrenzen zu testen. Wichtig in jedem Fall: beidseitige Kommunikation. Bei Verdacht auf eine Depression sollten Betroffene einen Hausarzt oder eine Neurologin aufsuchen, rät Ulrich Hegerl von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe in Leipzig.
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Es ist keine Modekrankheit. Ich bin an der Arbeit selber chronisch unterfordert, und genieße die Zeit im Home Office, wo ich mich nebenbei noch anderweitig beschäftigen kann mit anseren Tätigkeiten. Bored-Out anzusprechen werde ich in Zukunft vermeiden nachdem ich das vor ein paar Jahren getan habe und mir dann gesagt… Weiterlesen »
Also ich bin wirklich schockiert über diesen Beitrag. Mit diesem Beitrag weckt ihr in jeder Person, die sich aktuell mit dem Thema beschäftigt, weil er oder sie glaubt davon betroffen zu sein, dass Gefühl sich nur etwas vorzumachen und nur eine „Modekrankheit“ zu haben. Gerade aus eigener Erfahrung kann ich… Weiterlesen »
Man kann Unternehmen auch dazu zwingen, Präsenzpflichten zu lockern.
Bore out, burn out sind Modebegriffe einer Generation, die sich als Opfer in den Meinungsnetzen der sog. „Wissenschaftler“ verfangen haben.
Hallo, hört auf euch selbst! Nur ihr kennt die Antwort!