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Psychische Gesundheit
Depressionen: Das kann dir jetzt helfen
An einer Depression erkrankt – und jetzt? Wir erklären dir, welche Behandlungsmethoden wirklich helfen und wie du an Hilfe kommst.
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Inhalt
- Wie erkennst du, dass du an einer Depression erkrankt bist?
- Wo findest du Hilfe bei Depressionen?
- Hilft eine Psychotherapie gegen eine Depression?
- Wie findest du einen Therapieplatz bei Depressionen?
- Helfen Antidepressiva gegen eine Depression?
- Welche Behandlungsmaßnahmen gibt es außerdem?
- Für welche Behandlung solltest du dich entscheiden?
- Wie erkennst du, dass du an einer Depression erkrankt bist?
- Wo findest du Hilfe bei Depressionen?
- Hilft eine Psychotherapie gegen eine Depression?
- Wie findest du einen Therapieplatz bei Depressionen?
- Helfen Antidepressiva gegen eine Depression?
- Welche Behandlungsmaßnahmen gibt es außerdem?
- Für welche Behandlung solltest du dich entscheiden?
Artikel Abschnitt: Wie erkennst du, dass du an einer Depression erkrankt bist?
Wie erkennst du, dass du an einer Depression erkrankt bist?
Weitere Hauptsymptome laut Diagnoseleitlinien sind zum einen ein Interessenverlust, gerade an alltäglichen Aufgaben, dem Job oder Hobbys, die früher Spaß gemacht haben. Zum anderen ist Antriebslosigkeit ein wichtiges Kennzeichen – etwa wenn man sich sozial zurückzieht oder Aufgaben wie die eigene Körperhygiene vernachlässigt.
Außerdem gibt es noch unzählige Nebensymptome, die Anzeichen für eine Depression sein können. Eine Depression kann bei unterschiedlichen Menschen ganz unterschiedlich aussehen und muss für Außenstehende auch nicht immer als solche erkennbar sein. Manche Betroffene scheinen nach außen fröhlich zu sein, während sie innerlich leiden.
Weitere Angaben zum Artikel:
Männer und Depression
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1) wenig Interesse oder Freude an deinen Tätigkeiten
2) Niedergeschlagenheit, Schwermut oder Hoffnungslosigkeit
Antwortmöglichkeiten sind jeweils: überhaupt nicht (0 Punkte), an einzelnen Tagen (1 Punkt), an mehr als der Hälfte der Tage (2 Punkte), beinahe jeden Tag (3 Punkte). Werden insgesamt mindestens 3 Punkte erreicht, ist es möglich, dass eine Depression vorliegt.
Einen ausführlichen und noch verlässlicheren Selbsttest gibt es bei der Deutschen Depressionshilfe. Alle Tests können aber nur Hinweise geben, für eine echte Diagnose ist eine Ärztin oder ein Arzt bzw. ein:e Psychotherapeut:in nötig.
Artikel Abschnitt: Wo findest du Hilfe bei Depressionen?
Wo findest du Hilfe bei Depressionen?
Erste Anlaufstellen, wenn du dich schlecht fühlst, sind das deutschlandweite Info-Telefon Depression unter 0800 33 44 5 33 sowie die Telefonseelsorge unter 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222. Alle Angebote sind kostenfrei. Die Telefonseelsorge bietet auch die Möglichkeit, per Chat oder E-Mail in Kontakt zu treten.
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Wenn jemand in eurem Umfeld glaubt, eine Depression zu haben, helfen solche Sätze übrigens eher nicht:
- "Mach doch mal Urlaub."
- "Du hast doch gar keinen Grund, eine Depression zu haben."
- "Kopf hoch, das wird schon wieder."
Besser hilft, wenn ihr der Person das Gefühl gebt, für sie da zu sein – ohne Vorwürfe oder gut gemeinte Tipps. Ihr könnt auch dabei helfen, Arzttermine zu vereinbaren, die Person dorthin begleiten oder sie bei der Suche nach Psychotherapeut:innen oder Psychiater:innen unterstützen.
Artikel Abschnitt: Hilft eine Psychotherapie gegen eine Depression?
Hilft eine Psychotherapie gegen eine Depression?
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Arten von Psychotherapie
Wer nach Psychotherapeut:innen sucht, wird auf verschiedene Therapieformen stoßen. In Deutschland bezahlen die Krankenkassen derzeit:
- die kognitive Verhaltenstherapie
- tiefenpsychologische Verfahren
- psychoanalytische Therapien
- die systemische Therapie
Die Therapieformen funktionieren nach unterschiedlichen Annahmen. Bei der kognitiven Verhaltenstherapie geht es vor allem darum, krankmachende Muster in der Gegenwart herauszufinden und am eigenen Verhalten zu arbeiten, um diese zu reduzieren.
Tiefenpsychologische und psychoanalytische Verfahren dauern häufig länger als die Verhaltenstherapie. Dabei geht es meist darum, negative Erlebnisse aus der Vergangenheit zu identifizieren, die unterbewusst verdrängt wurden und noch immer belasten. Die systemische Therapie versucht herauszufinden, welche Einflüsse aus der sozialen Umwelt der Patient:innen für die Krankheit verantwortlich sind, und setzt dort an, Lösungen zu finden.
In den offiziellen Leitlinien zur Depressionsbehandlung werden alle Verfahren als mögliche Methoden genannt. Im Einzelnen kommt es auf die Bedürfnisse der Patient:innen an sowie die Präferenzen der behandelnden Therapeut:innen.
Wirkfaktoren wichtig für Erfolg
In der Praxis nutzen Therapeut:innen häufig sowieso mehrere Ansätze gleichzeitig. Wichtiger für den Behandlungserfolg sind andere Faktoren, die sogenannten allgemeinen Wirkfaktoren. Ein sehr wichtiger Faktor ist die grundsätzliche Bereitschaft von Patient:innen, etwas verändern zu wollen. Nur dann kann eine Psychotherapie Erfolg haben.
Ebenfalls ein wichtiger Wirkfaktor ist eine gute Beziehung zwischen Therapeut:in und Patient:in. Es ist sinnvoll, wenn beide dieselben Ziele für die Therapie haben. Eine Studie hat außerdem gezeigt: Wenn einige der Persönlichkeitsmerkmale der Patient:in mit denen der Therapeut:in übereinstimmen, wirkt die Therapie besser. Die Forschenden vermuten, dass das daran liegt, dass die Therapeut:in sich dann besser in die Patient:in einfühlen kann.
Artikel Abschnitt: Wie findest du einen Therapieplatz bei Depressionen?
Wie findest du einen Therapieplatz bei Depressionen?
Einen Therapieplatz hat man dann aber noch nicht automatisch. Darauf warten die meisten Betroffenen sechs Monate oder länger. Über die Pandemie hat sich dieser Anteil erhöht, auf fast 80 Prozent, die mindestens ein halbes Jahr warten müssen.
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Wer nach einem Psychotherapieplatz sucht, kann zum einen selbst Therapeut:innen anfragen. Zum anderen gibt es aber auch die Option, über den Terminservice der Kassenärztlichen Vereinigungen (unter der Telefonnummer 116 117 oder über die Website www.116117.de) einen Termin für eine Sprechstunde zu bekommen, mit maximal fünf Wochen Wartezeit. Das ist allerdings nur der Termin für das Erstgespräch, noch nicht für einen Therapieplatz.
Artikel Abschnitt: Helfen Antidepressiva gegen eine Depression?
Helfen Antidepressiva gegen eine Depression?
Insgesamt wurden 2021 in Deutschland fast 1,8 Milliarden Tagesdosen Antidepressiva verschrieben – hauptsächlich gegen Depressionen, aber auch gegen andere Erkrankungen wie Angst- oder Zwangsstörungen.
Antidepressiva sind Medikamente, die Symptome wie Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit verbessern sollen.
Wirken Antidepressiva wirklich immer?
Antidepressiva gibt es in unterschiedlichen Substanzgruppen. Mediziner:innen verschreiben am häufigsten die sogenannten Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (kurz: SSRI). Diese sorgen dafür, dass mehr vom Botenstoff Serotonin zwischen den Nervenzellen im Gehirn zur Verfügung steht. Das soll die Stimmung aufhellen.
Wie wirksam Antidepressiva wirklich sind, lässt sich jedoch noch nicht genau sagen. Im Jahr 2018 gab es zum Beispiel eine große Metaanalyse, die über 500 Studien zu 21 verschiedenen Antidepressiva ausgewertet hat. Das Ergebnis: Antidepressiva wirken in der Behandlung schwerer Depressionen signifikant besser als ein Placebo.
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Es fehlt leider bisher fundierte wissenschaftliche Evidenz, um sagen zu können, wie wirksam Antidepressiva sind. Das heißt aber wiederum nicht, dass sie nicht wirken. Viele Betroffene und Psychiater:innen berichten von positiven Erfahrungen. Bei einigen Patient:innen schlagen sie jedoch nicht an.
Sind Antidepressiva gefährlich?
Viele Betroffene fragen sich, ob Antidepressiva gefährlich sind. Manche Patient:innen haben mit verschiedenen Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Mundtrockenheit, Kopfschmerzen oder Verdauungsproblemen zu kämpfen. In einigen Fällen kann es auch zu Bluthochdruck kommen. Aber: In aller Regel sind Antidepressiva nicht gefährlich.
Mit einer Ausnahme (Triggerwarnung: Suizid): Es gibt ein Zeitfenster, bei dem der Antrieb sich schon bessert, die Stimmung aber noch nicht. Gerade bei Menschen mit einer schweren Depression und Suizidgedanken kann dieses – wenn auch kurze – Zeitfenster sehr gefährlich sein. In seltenen Fällen kann es dazu kommen, dass sie versuchen, ihre Gedanken in die Tat umzusetzen. Es ist wichtig, dass Psychiater:innen darüber aufklären und gegebenenfalls ein weiteres Medikament geben, falls sich die Suizidgedanken verstärken.
Bei konkreten Suizidgedanken wendet euch bitte an die nächste psychiatrische Klinik oder wählt den Notruf. Auf der Homepage der Deutschen Depressionshilfe findet ihr Klinikadressen und eine Liste mit Krisendiensten und Beratungsstellen.
Artikel Abschnitt: Welche Behandlungsmaßnahmen gibt es außerdem?
Welche Behandlungsmaßnahmen gibt es außerdem?
Körperliche Bewegung ist zu empfehlen
Eine Empfehlung der Patientenleitlinie bei einer Depression ist körperliche Bewegung. Es geht dabei nicht um anstrengenden Hochleistungssport, sondern einfache Bewegungseinheiten: Spazieren, aber auch Ausdauertrainings wie
- Joggen
- Schwimmen
- Fahrradfahren
Das kann gegen Müdigkeit und Antriebslosigkeit helfen, sofern die betroffene Person ausreichend Energie dafür hat. Sport ist kein alleiniges Heilmittel gegen eine Depression – sondern kann eine kleine positive Ergänzung in der Behandlung sein.
Lichttherapie kann auch helfen
Insbesondere bei einer saisonalen Depression, die nur in den Herbst- und Wintermonaten auftritt, kann eine sogenannte Lichttherapie helfen. Dabei sitzt man vor einer speziell dafür vorgesehenen Lichtquelle, maximal 80 Zentimeter entfernt, und blickt 30 bis 40 Minuten lang täglich in das Licht, bestenfalls kurz nach dem Aufstehen. Bei nicht-saisonalen Depressionen ist nicht klar, ob eine Lichttherapie etwas bringt. Auch hier gilt: Am besten mit Ärzt:innen oder Psychotherapeut:innen besprechen, welcher Weg sinnvoll ist.
Artikel Abschnitt: Für welche Behandlung solltest du dich entscheiden?
Für welche Behandlung solltest du dich entscheiden?
Psychotherapie langfristig wirkungsvoller
Kurzfristig schneiden Psychotherapie und Antidepressiva etwa gleich gut ab. Auf lange Sicht ist Psychotherapie aber wirkungsvoller – insbesondere was die Rückfallquote angeht. Bei schwereren Depressionen werden häufig zusätzlich Antidepressiva eingesetzt, oder beispielsweise auch, um die Wartezeit auf einen Therapieplatz zu überbrücken.
Deshalb: Auch wenn der Weg nicht einfach ist und die Wartezeiten lang sind, ist die Psychotherapie die beste Behandlungsmethode bei einer Depression, gegebenenfalls ergänzt durch Antidepressiva. Wenn du das Gefühl hast, dass dir die Energie dafür fehlt, suche dir Unterstützung bei Freund:innen und Familie. Sie können dir zum Beispiel helfen, Arzttermine zu vereinbaren, mögliche Therapeut:innen anzurufen oder auch einfach für dich da sein.
Über den/die AutorIn:
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Quellenangaben zum Artikel:
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Die Wartezeit auf einen Therapieplatz,von cirka 6 Monaten , gilt nur für Patienten die gesetzlich versichert sind ( AOK, TK etc. ) . Patienten die über eine PKV ( Private Kranken Versicherung ) versichert sind erhalten nach kurzer Wartezeit ( durchschnittlich weniger als 4 Wochen ) einen Therapieplatz. Empfehlenswert ist… Weiterlesen »
Ich muss widersprechen… die Wartezeit beträgt nach meinen Anfragen (G schwere Depression) inzwischen 1 1/2 Jahre wobei die meisten der angefragten Praxen offen sagten sie führen keine Listen mehr weil kein Land in Sicht.. Stichwort Erstgespäch und gesetzliche Verpflichtung: die von mir exakt darauf angesprochene Praxen haben einfach abgewinkt …… Weiterlesen »
Als jemand mit rezidivierenden schweren Depressionen kann ich nur schreiben: Warum Quarks?!? Die gleichen Informationen gibt es bei einer einfachen Internetsuche zigfach! Nicht mal etwas Neues? Ich applaudiere ganz laut…
Welche neuen Informationen hättest du dir denn im Artikel gewünscht? Haben wir etwas übersehen?
Wer weiß um die Wirkung von Wahrheit in Verbindung mit Gott???
Und die Folgen von fehlender Wahrheit ganz besonders in Verbindung mit Gott???
Die EKT als wirkungsvolle Behandlungsmethode, gerade bei schweren Depressionen, sollte nicht vergessen werden.
Ein kleiner Fehler hat sich eingeschlichen: Es gibt verschiedene Effektstärkemasse, und viele können auch Werte größer 1 annehmen.