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Zehn Jahre mehr – oder weniger
Sozialstatus: So stark ändert er deine Lebenserwartung
Zehn Jahre länger leben: Studien zeigen, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich ganz konkret in der Lebenserwartung zeigt. Aber wieso hat der Sozialstatus so großen Einfluss?
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Artikel Abschnitt: Darum geht’s:
Darum geht’s:
Menschen mit wenig Einkommen und schlechter Bildung sterben früher
- rauchen häufiger
- sind häufiger adipös
- erkranken häufiger an Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs, Diabetes und psychischen Störungen
- schätzen ihren Gesundheitszustand sogar selbst häufiger als schlecht ein
Das gilt tatsächlich über alle Altersgruppen und Geschlechter hinweg, wie das Robert-Koch-Institut zusammenfasst. Der Zusammenhang zwischen Status und Lebenserwartung gipfelt schlussendlich in der Aussage, dass Menschen mit niedrigem Einkommen früher sterben: Frauen leben bis zu 8,4 Jahre, Männer sogar bis zu 10,1 Jahre kürzer.
Die Zahlen stammen aus einer Studie, in der Forscher die Lebenserwartung von 32.000 Menschen aus fünf verschiedenen Einkommensgruppen verglichen haben. Zwischen der niedrigsten (weniger als 839 Euro netto) und der höchsten Einkommensgruppe (mehr als 2097 Euro netto) war der Unterschied wie beschrieben ziemlich groß.
Artikel Abschnitt: Darum müssen wir drüber sprechen:
Darum müssen wir drüber sprechen:
Die Gründe dafür sind vielfältig
Auch Einsamkeit kann krank machen und das Leben verkürzen, wie Studien zeigen. Dabei fühlt sich jeder zehnte Mensch in Deutschland häufig allein.
Stress klaut Lebenszeit
Ein anderer wichtiger Faktor, der uns Lebenszeit rauben kann, ist Stress. Dabei gilt: Dauerstress – etwa ausgelöst durch Existenzängste oder Dauerbelastung – ist viel anstrengender für Körper und Seele als kurze, stressige Phasen. Psychischer Druck kann wiederum den Blutdruck erhöhen – und das ist der größte Risikofaktor für Herzinfarkt, Schlaganfall und Demenz. Die klassischen Volkskrankheiten.
Hinzu kommt: Bei sozial schwächeren Menschen scheint das Gesundheitsbewusstsein geringer zu sein. Menschen mit niedrigem sozioökonomischen Status nehmen Präventionsangebote wie Krebsfrüherkennung seltener in Anspruch als Personen mit einem höheren Status. Diabetiker mit niedriger Bildung nehmen seltener an Diabetikerschulungen teil und berichten über weitaus größere Schwierigkeiten, die Behandlung ihrer Erkrankung im Alltag umzusetzen.
Soziale Ungleichheit kann die Lebenserwartung also auf vielen verschiedenen Wegen beeinflussen.
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Die Statistik ist nicht immer aussagekräftig
Forscher arbeiten hier mit dem sozioökonomischen Status. Um eine Person in das Konstrukt einzuordnen, werden – vereinfacht ausgedrückt – Informationen zu Einkommen, Bildung und Beruf zu einem Wert zusammengefasst. Anhand des Gesamtwertes wird die Bevölkerung dann in drei Statusgruppen eingeteilt, wobei sich je 20 Prozent der Menschen einem niedrigen und hohen sozioökonomischen Status zuordnen lassen. Die restlichen 60 Prozent liegen im mittleren Bereich.
Je nach Studie können allerdings verschiedene Faktoren in die Berechnung des sozioökonomischen Status mit einfließen. Studien zur sozialen Ungleichheit – zum Beispiel bezogen auf die Lebenserwartung – sind dann mitunter schwer miteinander vergleichbar.
Insbesondere aussagekräftige Studien zur Sterblichkeit in Abhängigkeit vom Sozialstatus sind bis heute überschaubar, schreiben Forscher des Robert-Koch-Instituts. Das liege unter anderem an der eingeschränkten Datenlage. So werden in Deutschland auf amtlichen Todesbescheinigungen keine Informationen zur sozioökonomischen Lage vermerkt. Auch ein bundesweites Sterberegister, das Informationen mit anderen gesundheits- beziehungsweise sozialwissenschaftlichen Datenquellen zusammenführt, existiert bislang nicht.
Zuletzt erwecken Statistiken immer ein sehr absolutes Bild. Dadurch bleiben die Ausreißer solcher Untersuchungen meist unentdeckt. Heißt in diesem Fall: Sozioökonomisch schwächere Menschen müssen natürlich nicht per se eine schlechtere Lebenserwartung haben – und nicht jeder gebildete, gut verdienende Mensch lebt lange.
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Und jetzt?
Gleiche Voraussetzungen für alle schaffen
Wichtig ist nur, dass zumindest die Grundvoraussetzungen für ein gesundes Leben für alle Menschen gleich sind. Fakt ist aber: Das sind sie nicht. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Hälfte der Ungleichheit nicht durch das Verhalten, sondern durch die Umwelt bedingt ist. Das heißt: Der Zugang zu medizinischem Wissen und Zusatzleistungen, aber auch zu gesundem Essen und Erholung muss in einer Gesellschaft gleich sein – für alle. Daran gilt es auch in Zukunft weiter zu arbeiten.
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Wenn z.B. RTL mit Soaps Meinung machen, darf man sich nicht wundern, dass Gruppen unsere Gesellschaft Wissen ausblenden. Es ist einfacher zu konsumieren als mitzudenken. Warum baut man Verkehrs- und Gesundheitserziehung nicht auch im Hintergrund in Filme ein?
Stress wird erzeugt durch den Menschen selbst, außer der körperliche durch natürliche Widrigkeiten,. zu kalt, zu warm etc.
Minus mal minus = plus!
Grundsätzlich finde ich der Begriffe „sozial schwach“ sollte für z.B. Millionäre und Unternehmen gelten, die ihre Steuern nicht im eigenen Land zahlen. Das sollte jedem Bürger bekannt gemacht werden. In gewissen Fällen sollte zum Handeln aufgerufen werden! Durch Boykotts von großen Unternehmen, die unsere lokale Märkte kaputt machen, kann Druck… Weiterlesen »
Das Argument ist alt. Was soll das? Sogenannte „Stars“, millionenschwer kiffen / fixen sich zu Tode. Die Verbreitung einer Nachricht, das Reiche länger leben ist ein Schlag ins Gesicht derjenigen die weniger haben / verdienen, damit eine kleine Klientel mehr hat und damit laut der Ausführungen auch länger leben soll.… Weiterlesen »
…oder ist Streiten, Wettbewerb, Krieg… die von Ihnen sogenannte „monetäre Logik“ etwas zutiefst Menschliches?! Das ist durchaus keine zynische bzw. rhetorisch gemeinte Frage: Bisher hat die „Menschlichkeit“ i.S.v. Solidarität mit „schwächeren“ doch scheinbar immer nur bis zur nächsten Krise (Verknappung von i.welchen Ressourcen) gehalten – oder bis Individuen begannen sich… Weiterlesen »