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Fleischersatz
Darum solltest du mehr Lupinen essen
In Lupinen stecken Kalzium, Eiweiß, Mineral- und Ballaststoffe. Und: Die Hülsenfrüchte werden in Deutschland angebaut. Sind Lupinen das neue Superfood?
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Lupinen haben das Potenzial, tierische Produkte zu ersetzen
Lupinen gehören zu den Hülsenfrüchten, den sogenannten Leguminosen – genau wie Linsen, Kichererbsen, Bohnen, Sojabohnen, Erdnüsse –, und sind damit gute Eiweißlieferanten. Sie liefern viele Ballaststoffe und sind reich an Mineralstoffen. Weil sie im Vergleich zu anderen Pflanzen reichlich Kalzium enthalten, könnten sie bei Menschen, die ihren Milchkonsum reduzieren wollen, das Kalzium aus der Milch ersetzen.
Kein Gluten, kein Cholesterin
Außerdem sind sie fettarm. Lupinen sind cholesterinfrei und enthalten kein Gluten. Somit sind sie auch für Menschen geeignet, die an Glutenunverträglichkeit, der sogenannten Zöliakie, leiden. Das klingt alles schon gut, ist aber noch nicht alles, denn aus den Lupinen kann man auch noch Mehl machen, das dann so aussieht:
Lupinenmehl gilt als gesund, weil es wenig Purin enthält. Purin ist zwar wichtig für den Aufbau neuer Zellen im Körper, aber nur in Maßen. Beim Abbau von Purin entsteht im Körper Harnsäure, und wenn der Körper davon zu viel produziert, steigt der Harnsäurespiegel im Blut. Das wiederum führt zu Ablagerungen in den Gelenken, was zu Gicht und Problemen wie Nierensteinen führen kann.
Allerdings ist es nicht die Lupine aus dem Garten, die wir essen, die enthält nämlich zum Teil giftige Bitterstoffe. Zu Nahrungsmitteln verarbeitet werden vor allem die Samen der Blauen Süßlupine, denn diese enthalten die giftigen Alkaloide nicht.
Alternative zu Fleisch
Auch der Boden profitiert von den Lupinen: Die verzweigten Wurzeln der Pflanze lockern die Erde und zusammen mit Bakterien binden sie zudem Stickstoff, der dann den Feldfrüchten als Dünger zur Verfügung steht. Die Düngung erfolgt somit ganz natürlich. Als Zwischenfrüchte in der Landwirtschaft sorgen Lupinen für eine Auflockerung des Bodens und der Fruchtfolgen.
Eine pflanzliche Alternative zu tierischen Produkten können Lupinen auch deshalb sein, weil die Produktion tierischer Eiweiße das Fünffache an Ackerfläche benötigt. Für ein Kilo Fleisch werden rund acht Kilogramm pflanzliches Eiweiß verfüttert. Bisher führen Lupinenprodukte als Eiweißlieferanten auf den Tellern allerdings noch eher ein Nischendasein.
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Ein wenig Vorsicht ist auch bei der Lupine geboten
Ein mögliches Problem: Bestimmte Eiweiße der Lupine sind allergen und können Allergien auslösen. Davor warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Wenn immer mehr Lebensmittel Lupinenmehl enthalten, "könnte die Häufigkeit von Allergien gegen Lupineneiweiß zunehmen". Es bestehe vor allem ein "relativ hohes Kreuzallergierisiko bei Personen mit Erdnussallergie", so das BfR.
Ernährungsphysiologe Peter Stehle sieht das Allergierisiko weniger kritisch. "Bisher gibt es keine verlässlichen Zahlen und keine wirklichen Hinweise". Ob der Verzehr von Lupinenprodukten wirklich zu mehr Allergien führt, lässt sich derzeit noch nicht sagen.
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Und jetzt?
Die Lupinen können eine große Zukunft haben
Die Eiweißpflanzenstrategie der Bundesregierung will außerdem die Forschung und Weiterentwicklung im Bereich einheimischer Eiweißpflanzen vorantreiben. Auch, um weniger von Sojaimporten aus den USA und Südamerika abhängig zu sein.
Eiweißlieferant für Veganer
"Lupinenprodukte können durchaus eine sinnvolle Ergänzung für den Speiseplan sein", meint Ernährungswissenschaftler Peter Stehle. "Gerade Veganer müssen auf die Zufuhr von Eiweißen und Mikronährstoffen achten, da kann die Lupine einen wichtigen Beitrag leisten".
2016 hatte die FAO zum "Jahr der Hülsenfrüchte" erklärt, um die Bedeutung dieser Pflanzen für die weltweite Ernährungssicherheit ins Bewusstsein zu rufen. Auch Vereinigungen wie das "Lupinen-Netzwerk NRW" wollen dafür sorgen, dass Lupinen einen höheren Stellenwert in der Nahrungskette erhalten. Hersteller vegetarischer und veganer Produkte versuchen, aus Lupinenmehl Produkte herzustellen, die nach Fleisch schmecken und auch eine ähnliche Textur haben.
Lange Zeit hatten Hülsenfrüchte den Ruf, ein "Arme-Leute-Essen" zu sein. Das könnte sich künftig ändern.
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Artikel Überschrift:
“ […]allergen [UND] können Allergien auslösen […]“ !??
Die Alkaloide lassen sich durch Einweichen und Kochen dann also nicht beseitigen!??
Hallo Thomas, durch das Einweichen und Kochen werden in der Regel die Lektine verändert, aber anscheinend ist das auch mit Alkaloiden möglich: https://www.lubera.com/de/gartenbuch/lupine-essen-p3573. Da sollte man aber vorsichtig sein und sich auskennen. Ob mit der Methode alle Toxine vollständig entfernt werden, bleibt außerdem fraglich. Und der Artikel betont: „Vor der… Weiterlesen »
sehr interessant, gibt es auch Rezepte? bitte ?
Du findest sicher viele tolle Rezepte im Netz 😉