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Ernährung
Omega-3-Kapseln: völlig überbewertet
Ob in Fischölkapseln oder Seefischfilets – Omega-3-Fettsäuren stehen für gesunden Lifestyle. Doch ihr guter Ruf bröckelt.
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Artikel Abschnitt: Darum geht’s:
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Der Wunderwaffen-Status von Omega-3 basiert auf einem Irrtum
Vor allem fetthaltige Kaltwasserfische wie Makrelen oder Lachs, aber auch Krill und Robbenfett haben einen hohen Gehalt an diesen mehrfach ungesättigten Fettsäuren. So beginnt ihre Erfolgsgeschichte auch genau dort, wo Robben und Co leben: in Grönland.
Vermeintlich gesunde Grönländer
In den 1970er-Jahren beobachteten dänische Wissenschaftler, dass die Inuit auf Grönland extrem selten an Herzerkrankungen wie Herzinfarkten oder Arteriosklerose litten. Das schien seltsam, denn gerade die Bewohner des eisigen Nordens pflegten eine sehr fette fleisch- und fischhaltige Diät – mit wenig Früchten und Gemüse. Das widersprach schon damals allen Prinzipien einer gesunden Ernährung, die das Herz-Kreislaufsystem schützt.
Die Forscher hatten nur eine Erklärung: Das gesunde Herz der Inuit musste mit den hohen Mengen an Robben- und Walspeck in ihrer Ernährung zusammenhängen – und damit mit ihrer Aufnahme an Omega-3-Fettsäuren.
Der Haken an der Geschichte: Die dänischen Wissenschaftler hatten die Inuit damals gar nicht wirklich auf ihre Herzgesundheit hin untersucht. Ihre Erkenntnis basierte schlichtweg darauf, dass die Ureinwohner Grönlands Arteriosklerose und Co einfach nicht als Krankheit in ihrer Kultur kannten – oder sie nicht als solche beschrieben.
Arteriosklerose auch ein Problem in Grönland
Das Verrückte daran: In späteren Studien stellte sich heraus, dass die Inuit in Grönland genauso häufig an koronaren Herzkrankheiten leiden wie andere westliche Völker, und zwar schon immer: Bis zu 1000 Jahre alte Eskimoleichen wurden eingefroren im Eis gefunden – mit dem Krankheitsbild: Arteriosklerose.
Artikel Abschnitt: Darum müssen wir darüber sprechen:
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Omega-3-Kapseln schützen nicht vor Herzinfarkt
„Es gibt Evidenz dafür, dass die Einnahme von Omega-3-Kapseln nicht zu einer Verringerung von Herzerkrankungen, Schlaganfall oder Sterblichkeit führt. Es gibt wenig Evidenz bezüglich der Auswirkungen von Fischmahlzeiten”, fasst die Cochrane Collaboration die Ergebnisse der bisher umfangreichsten Metastudie zur Wirkung von Omega-3-Supplementen auf Herzkreislauf-Erkrankungen zusammen.
„Die Domäne von Omega-3-Fettsäuren bröckelt immer mehr, zumindest was Effekte auf das Herz betrifft“, sagt Jan Philipp Schuchardt vom Institut für Lebensmittelwissenschaft und Humanernährung an der Leibniz Universität Hannover.
Omega-3-kapseln sind kein Medikament
In den Köpfen der Mediziner hat daher bereits ein Umdenken stattgefunden. Im Dezember 2018 veröffentlicht die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) eine Stellungnahme: Omega-3-Fettsäuren haben bei Herzinfarkt-Patienten keine schützende Wirkung gegen weitere Herzkreislauf-Erkrankungen. Sie werden nicht mehr als Medikament empfohlen.
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Es gibt eine Ausnahme
Begrenzte Wirkung
Wie Cholesterin gehören auch die Triglyceride zu den Blutfetten, deren Werte unsere Gesundheit beeinflussen. „Triglyceride sind allerdings nur ein Faktor unter vielen anderen, die das Risiko von Herzkreislauferkrankungen erhöhen können“, sagt Jan Phillip Schuchardt von der Leibniz Universität Hannover. Zudem bedeute ein hoher Triglycerid-Spiegel nicht bei allen Menschen auch gleich ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen. Manchmal sei dieser auch schlicht genetisch bedingt.
Ernüchterndes Fazit
Bei einem erhöhten Triglycerid-Spiegel, können Omega-3-Kapseln unterstützend wirken. Wenn das allerdings nicht der Fall ist, spart man sich das Geld für die Pillen lieber – und schützt auch gleich noch das Meer. Wie ihr Name schon sagt, werden die Fischölkapseln aus Fisch gemacht, mittlerweile häufig aus Krill.
Sinkende Krill-Bestände
Das Problem: Sinken die Krill-Bestände, hat das fatale Folgen. Denn die kleinen Krebstiere sind die Nahrungsgrundlage vieler antarktischer Meeresorganismen. Blau- und Finnwale, Tintenfische, Robben, Pinguine oder sogar Seevögel hängen direkt oder indirekt von diesem Krustentier ab.
Mittlerweile gibt es übrigens eine umweltschonendere Alternative aus Mikroalgen, auch wenn diese sich auf dem Markt erst noch durchsetzen muss.
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Und jetzt?
Ob Omega-3-Fettsäuren doch noch mehr können, muss die Forschung erst noch zeigen
Dabei ist nicht entscheidend, dass wir von einer bestimmten Fettsäure etwa durch Nahrungsergänzungsmittel besonders viel aufnehmen – es geht vielmehr um ein ausgewogenes Verhältnis.
Ungesättigte Fettsäuren helfen
Das zeigen auch die Auswertungen der Cochrane Collaboration. Die aktuelle Studienlage weist demnach klar darauf hin: Reduzieren wir den Anteil an gesättigten Fettsäuren in unserem Essen und ersetzen ihn mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren – also Omega-3- und Omega-6 – schützen wir uns tatsächlich vor Herzkreislauferkrankungen. Das heißt: Greife lieber öfter mal zu pflanzlichen Ölen, Nüssen und Avocado, anstatt dich nur von Milch, Fleischprodukten und tierischen Fetten wie Butter zu ernähren.
Omega-3 und Omega-6 sind Konkurrenten
„Die Hinweise häufen sich zudem, dass dabei auch das Verhältnis zwischen Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren eine Rolle spielt“, sagt Jan Philipp Schuchardt. Denn die beiden mehrfach ungesättigten Fettsäuren konkurrieren in unserem Körper um die gleichen Enzyme. Das konnten auch Schuchardt und seine Kollegen in ihren Forschungsarbeiten nachweisen.
Aus genau diesem Grund empfiehlt auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ein Verhältnis von 5:1 zwischen Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren. Dabei laufen wir grundsätzlich eher Gefahr, zu viele Omega-6-Fettsäuren zu uns zu nehmen.
Denn Omega-6-Fettsäuren stecken in allen pflanzlichen Ölen, vor allem in Soja- und Sonnenblumenöl, aber auch in tierischen Produkten. Omega-3-Fettsäuren hingegen finden sich in nennenswerten Mengen nur in einigen pflanzlichen Lebensmitteln, wie Walnüssen und Rapsöl sowie eben in fettreichem Fisch.
„Ob die Einhaltung des 5:1-Verhältnisses sich wirklich positiv auf unsere Gesundheit auswirkt, ist noch nicht abschließend geklärt,“ sagt Angela Bechthold, Ernährungswissenschaftlerin am Referat Wissenschaft der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Epidemiologische Studien, die das Risiko für chronische Krankheiten untersuchten, konnten dies bisher nicht bestätigen.
Schützt Omega-3 vor Demenz?
Klar ist: Wir wissen noch lange nicht alles über die Wirkung der verschiedenen Fettsäuren auf unsere Gesundheit. Aktuell wird erforscht, ob Omega-3-Fettsäuren vor Demenz schützen und bei Depressionen helfen können. Denn man weiß: Sie sind an der neuronalen Entwicklung eines Embryos beteiligt. Es gibt jedoch noch keine Studie, die eindeutig zeigt, dass Omega-3-Supplemente deshalb auch vor dem „Vergessen“ schützen.
Quellenangaben zum Artikel:
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Bei mir helfen Fischöl kapseln (1000 mg) wunderbar für besser Gedächnisleistung, und längere Konzentrationsfähigkeit, Deprresssionsphasen komplett verschwunden ! Und das ganze wirkt sofort, keine lange „Eingewöhungszeit“… Hab den Tipp von einer Freundin bekommen, und dachte, was wird das schon bringen. Aber tatsächlich: Bei mir hat das wunderbar geholfen, echt ein… Weiterlesen »
Omega 3 ist wichtig, jedoch sind die Kapseln tatsächlich vollkommen überbewertet. Es bringt dem Körper deutlich mehr, wenn es nicht isoliert eingenommen, sondern in Verbindung mit anderen natürlichen Stoffen konsumiert wird.
Esst also mehr Fisch, oder mehr Pflanzen die Omega 3 enthalten.
Ein gutes Beispiel dafür ist Tribulus Terrestris:
https://www.fitness-vital.net/pages/tribulus-terrestris
Wie seriös sind denn all die Studien, die die Wirkungslosigkeit nachweisen wollen? Welche Dosen werden denn überhaupt betrachtet. Wenn z.B. die Nichteinnahme mit der Einnahme von 1 Kapsel pro Tag verglichen wird, dann ergeben sich tatsächlich keine signifikanten Resultate/Unterschiede. Damit ist aber nicht die Wirkungslosigkeit bewiesen. Über welche Zeit liefen… Weiterlesen »
Und genau für solche Fragen stellen wir alle unsere Quellen an das Ende unserer Artikel.
Hallo,
was mich bei Supplementen und derzeit vor allem bei Omega3 Produkten stört, dass sich einige Hersteller die Angst und Ungewissheit viele Verbraucher zum Vorteil machen um ihre Produkte zu verkaufen zu können. Habe hierzu einen Artikel gefunden, bei dem gut dagegen argumentiert wurde: https://supplement-bewertung.de/more-wehle-essentials-test/