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Kosmetika
Darum ist die Angst vor Parabenen unbegründet
Sie stecken in Cremes, Shampoos oder Deos: Parabene. Sie halten Kosmetika von Keimen frei – und haben sich bewährt. Doch ihr Ruf hat in den vergangenen Jahren gelitten. Zu Recht?
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Artikel Abschnitt: Darum geht’s:
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Parabene sind gut erprobte Konservierungsmittel
Artikel Abschnitt: Darum müssen wir darüber sprechen:
Darum müssen wir darüber sprechen:
Viele Menschen misstrauen Parabenen, weil sie hormonell wirksam sein könnten
Die Ergebnisse haben allerdings ihre Schwächen. Denn weder konnte nachgewiesen werden, dass die Parabene die Ursache für die Tumoren waren, noch wurde überprüft, ob sich die Stoffe auch in gesundem Gewebe wiederfinden. Das wäre aber wichtig, um zu beweisen, dass Parabene etwas mit Brustkrebs zu tun haben.
Studienergebnisse nicht plausibel
Die Studienautor:innen haben nur 20 Proben untersucht – und unklar ist, ob diese überhaupt von 20 verschiedenen Patient:innen stammen. Das Geschlecht der Proband:innen, ihr Alter und wie viel Kosmetik sie in der Achselhöhe (nahe der Tumoren) verwendeten – all das ist nicht ersichtlich. Nicht nur kritisierten viele Forschende die Ergebnisse, auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat sie überprüft und kommt zu dem Schluss: Was die britischen Forschenden herausgefunden haben, ist nicht plausibel.
Übrig bleiben noch einzelne Tierversuche, die Hinweise darauf gegeben haben, dass bestimmte Parabene eine hormonähnliche Wirkung haben könnten. Bei weiblichen Ratten vergrößert sich der Uterus, wenn sie Butylparaben verabreicht bekommen. Bei männlichen Ratten verringert sich die Spermienzahl und die Testosteron-Ausschüttung unter Butyl- und Propylparaben. Andere Studien widerlegen dies zum Teil. Die Ergebnisse sind also uneinheitlich. Auf Menschen sollte man Tierversuchsdaten ohnehin nicht ohne Weiteres übertragen. Ratten und Menschen nehmen beispielsweise Stoffe über die Haut ganz unterschiedlich auf und verarbeiten sie anders im Organismus.
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Die Alternativen sind oft schlechter
Methylisothiazolin beispielsweise, das auch für Wandfarben und Industriereiniger verwendet wird, kam in Kosmetika als Ersatz zum Einsatz. Es ist inzwischen aber verboten, weil es so allergen ist.
Keine Langzeitstudien
Fakt ist aber auch: Langzeitstudien zu Parabenen gibt es derzeit nicht. Viele Forschende sind sich aber einig, dass die Angst vor den Stoffen, solange ihre Konzentration unter den Grenzwerten bleibt, nach derzeitigem Kenntnisstand nicht begründet ist. Auch die Deutsche Krebsgesellschaft ist mit ihrer Warnung inzwischen zurückgerudert.
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Und jetzt?
Inhaltsstofflisten lesen
Propyl- und Butylparaben dürfen in Konzentrationen von 0,19 Prozent vorkommen. Ihr zulässiger Grenzwert ist niedriger, weil die Aufnahme über die Haut nicht ausreichend überprüft ist. Für die Parabene Isopropyl-, Isobutyl-, Pentyl-, Benzyl- und Phenylparaben ist laut BfR die Datenlage nicht ausreichend, um die Gesundheitsauswirkung zu beurteilen. Von ihrer Verwendung rät das Institut ab, Benzylparaben ist als Konservierungsmittel in kosmetischen Mitteln gar nicht zugelassen.
Welche Parabene ein Produkt enthält, lässt sich über die Inhaltsstoffliste herausfinden. Helfen kann eine App, mit der man den Barcode scannt und die Informationen über die Zutaten erhält. Die Seite haut.de, die mit vielen Verbänden aus Medizin und Kosmetik zusammenarbeitet, hat so eine App herausgegeben. So erfahren Nutzer;innen, welche Substanzen in einem Produkt enthalten sind, welchen Zweck sie erfüllen und ob es Gründe geben kann, die Stoffe zu meiden.
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Hier steht es Lobbyarbeit par excellence.. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Endokrine_Disruptoren „ Aus Sicht von endokrinologischen Fachgesellschaften schreitet die Regulation von Endokrinen Disruptoren weltweit zu langsam voran. Obwohl Wissenschaftler seit über 25 Jahren vor den Gefahren von endokrinen Disruptoren warnen würden, seien kaum politische Maßnahmen ergriffen worden, die für eine wirksame Reduktion der Exposition… Weiterlesen »
Hallo Moritz,
hier auch noch mal: Es geht in dem Beitrag nur um Parabene, du beziehst dich aber in deinen Kommentaren auf endokrine Disruptoren im Allgemeinen. Kann es sein, dass du andere Stoffe meinst?
Ich denke der Auto sollte sich mal mit endokrinen Disruptoren auseinandersetzen. Diesen Argument von eine Konzentration unter der kein Risiko besteht ist doch weitgehend widerlegt im Ramen der BPA Erforschung. Es bestehen immense Risiken auch unter der Nachweißgrenze das ist ein Sachverhalt der endokrinen Disruptoren zu Grunde liegt. Zur Erinnerung… Weiterlesen »
Hallo Moritz,
in diesem Beitrag geht es speziell um Parabene und nicht um endokrine Disruptoren im Allgemeinen. Du beziehst dich wahrscheinlich auf andere Stoffe?
Liebe Grüße zurück vom Quarks-Team!
In einer aktuellen Studie (Leppert et al. 2020, nature communications, http://dx.doi.org/10.1038/s41467-019-14202-1) wird eine Verbindug von paraben-haltigen Kosmetika in der Schwangerschaft und einem möglichen späteren Übergewicht der Kinder festgestellt. Führt das jetzt zu einer Neubewertung der Einschätzung? Oder kann man immer noch sagen, dass die Alternativen schlechter/nicht besser sind?
Danke für den Hinweis, schauen wir uns an.