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Was bringt die HPV-Impfung?
Die Mehrheit der Deutschen weiß nicht, was eine HPV-Impfung ist. Dabei schützt sie vor einigen gefährlichen Krebserkrankungen.
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Inhalt
- Wogegen schützt die HPV-Impfung?
- Was haben Papillomviren mit Krebs zu tun?
- Wie werden humane Papillomviren übertragen?
- Wer sollte sich impfen lassen?
- Warum sollten sich auch Jungen impfen lassen?
- Wie läuft die HPV-Impfung ab?
- Wie wirksam ist die HPV-Impfung?
- Wie sicher ist die HPV-Impfung?
- Was ist ein HPV-Test?
- Wie läuft ein HPV-Test ab?
- Therapeutische HPV-Impfstoffe: Mit einer Impfung Krebs behandeln?
- Wogegen schützt die HPV-Impfung?
- Was haben Papillomviren mit Krebs zu tun?
- Wie werden humane Papillomviren übertragen?
- Wer sollte sich impfen lassen?
- Warum sollten sich auch Jungen impfen lassen?
- Wie läuft die HPV-Impfung ab?
- Wie wirksam ist die HPV-Impfung?
- Wie sicher ist die HPV-Impfung?
- Was ist ein HPV-Test?
- Wie läuft ein HPV-Test ab?
- Therapeutische HPV-Impfstoffe: Mit einer Impfung Krebs behandeln?
Artikel Abschnitt: Wogegen schützt die HPV-Impfung?
Wogegen schützt die HPV-Impfung?
Weit verbreitete humane Papillomviren sind das Ziel
Die meisten Menschen infizieren sich mindestens einmal im Leben mit HPV, meist wird das Immunsystem ganz allein mit den Viren fertig. Wenn sie sich aber langfristig in bestimmten Geweberegionen einnisten, können sie dort Zellveränderungen hervorrufen – die wiederum zu Krebs oder zu Genitalwarzen führen.
Mediziner:innen unterscheiden bei HPV zwischen Hochrisikotypen, die Krebs auslösen können (vor allem Typ 16 und 18) und Niedrigrisikotypen, die für das Entstehen von Genitalwarzen verantwortlich sind (vor allem Typ 6 und 11). Die Impfung soll deshalb dafür sorgen, dass das Immunsystem auf die gefährlichsten HP-Viren vorbereitet ist und sie nach einer Infektion schnell abwehren kann.
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Zwei zugelassene Impfstoffe
In Deutschland sind derzeit zwei verschiedene HPV-Impfstoffe zugelassen: Cervarix® und Gardasil® 9. Beide schützen vor einer Ansteckung mit den zwei Hochrisikotypen 16 und 18. Als Neunfachimpfstoff rüstet Gardasil® 9 zudem gegen die Genitalwarzenerreger Typ 6 und Typ 11, außerdem gegen die Typen 31, 33, 45, 52 und 58 – alle ebenfalls als mögliche Krebserreger eingestuft.
Eine Impfung mit Cervarix® oder Gardasil® 9 wirkt also nicht gegen alle bekannten HPV-Typen, was auch gar nicht nötig ist. Denn viele Papillomviren sind den Hochrisikotypen ähnlich, sodass unser Immunsystem sie nach der Impfung ebenfalls erkennen kann. Dann sprechen wir von "Kreuzimmunität“: Ein Erreger wird durch seine Ähnlichkeit mit dem Ziel der Impfung erkannt und unschädlich gemacht.
Artikel Abschnitt: Was haben humane Papillomviren mit Krebs zu tun?
Was haben humane Papillomviren mit Krebs zu tun?
HP-Viren können indirekt Krebs auslösen
Bei langfristigen Infektionen am Gebärmutterhals entwickeln sich in etwa zehn Prozent der Fälle Krebsvorstufen. Ohne Behandlung kann sich daraus in 30 bis 50 Prozent der Fälle die Krebserkrankung bilden. Bis dahin können aber zehn bis 30 Jahre vergehen.
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Keine Meldepflicht für HPV-Infektionen
Hier müssen wir allerdings bedenken, dass es in Deutschland keine Meldepflicht für HPV-Infektionen gibt. Gerade solche Prozentzahlen stützen sich also vor allem auf bevölkerungsbasierte Erhebungen.
Der Zusammenhang zwischen Virus, Erkrankung und Impfung ist bei HPV also komplizierter als zum Beispiel bei Masern, wo nach einer Infektion sofort ein hohes Erkrankungsrisiko besteht – und das Virus die direkte Ursache ist.
Für den Einzelnen ist das Erkrankungsrisiko bei HPV zwar geringer. Aber: In Deutschland erkranken laut dem Zentrum für Krebsregisterdaten und dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) jährlich etwa 7700 bis 9600 Menschen an HPV-bedingten Karzinomen, etwa ein Fünftel davon Männer. Allein am Gebärmutterhalskrebs erkranken jedes Jahr etwa 4500 Frauen – und etwa 1500 bis 1600 Frauen sterben daran.
Fakt ist: Bei Gebärmutterhalskrebs gelten die HP-Viren als Hauptauslöser. Sie sind für 99 Prozent der Krankheitsfälle verantwortlich. Hinzu kommt, dass laut dem Robert Koch-Institut jährlich bei etwa 56.000 jungen Frauen wegen HPV-bedingten Krebsvorstufen "Konisationen“ (kegelförmiges Ausschneiden) am Gebärmutterhals vorgenommen werden, um die Krebserkrankung zu verhindern.
Besonders häufig geschieht das bei Frauen um die 30 bis 34 Jahre. Allerdings kommt es nach einer Konisation häufiger zu Frühgeburten, und zwar bei jeder folgenden Schwangerschaft, nicht nur kurz nach dem Eingriff.
Artikel Abschnitt: Wie werden humane Papillomviren übertragen?
Wie werden humane Papillomviren übertragen?
HP-Viren werden beim Sex übertragen
Da die Viren über winzige Verletzungen der Haut oder Schleimhaut eindringen, bieten Kondome leider keinen zuverlässigen Schutz gegen HP-Viren: Sie können ebenso über die Haut im Genitalbereich oder die Mundhöhle in den Körper gelangen.
In seltenen Fällen kann die Mutter sogar während der Geburt die HP-Viren an das Neugeborene weitergeben. Trotzdem sollte aber weder vor noch nach einer HPV-Impfung auf Kondome verzichtet werden. Denn Kondome schützen beim Sex natürlich weiterhin vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten (etwa vor HIV – wo Kondome einen wirksameren Schutz bieten).
Artikel Abschnitt: Wer sollte sich impfen lassen?
Wer sollte sich impfen lassen?
Die Impfempfehlung: Am besten vor dem ersten Sex impfen lassen
Aber auch nach dem ersten Sex ergibt die Impfung für Jugendliche noch Sinn: Denn selbst wenn man sich dauerhaft mit einem HPV-Typen infiziert hat, bietet die Impfung noch Schutz vor den anderen HPV-Typen, die im Impfstoff enthalten sind.
Deshalb wird empfohlen: Jugendliche, die bis zum Alter von 15 Jahren noch nicht gegen HPV geimpft worden sind, sollten die Impfung möglichst bald und noch vor dem 18. Geburtstag nachholen. Denn gegen Virentypen, mit denen man sich bereits infiziert hat, wirkt die Impfung nicht mehr.
2020 veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die sogenannte 90-70-90 Strategie. Sie besagt, dass bis 2030 insgesamt 90 Prozent der Mädchen bis zum 15. Lebensjahr vollständig gegen HPV geimpft sein sollen.
Zudem sollen 70 Prozent der Frauen bis 35 Jahre mit einem aussagekräftigen HPV-Test gescreent worden sein, ein weiteres Mal bis zum 45. Lebensjahr. Und 90 Prozent der Frauen, die bereits an Gebärmutterhalskrebs erkrankt sind, sollen auch behandelt werden.
Manche Forschende halten es für unrealistisch, eine Impfquote von 90 Prozent zu erreichen. Dr. Andreas M. Kaufmann, Leiter der Arbeitsgruppe Gynäkologische Tumorimmunologie an der Charité Berlin, ist da optimistischer: „Das ist eine sinnvolle und meiner Meinung nach die einzig mögliche Strategie, um im Jahr 2100 Zervixkarzinome zu einer seltenen Erkrankung zu reduzieren.“
Realistisch sei das jedoch nur, wenn die HPV-Impfung überall in einem Schulimpfprogramm integriert wird. Dr. Tim Waterboer vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg, betont zu dem, dass eine Herdenimmunität – also der Schutz der ganzen Bevölkerung durch möglichst viele Geimpfte – bereits bei einer Impfquote von etwa 70 Prozent erreicht werden kann. Voraussetzung: Auch Jungen lassen sich impfen.
Artikel Abschnitt: Warum sollten sich auch Jungen impfen lassen?
Warum sollten sich auch Jungen impfen lassen?
Es geht nicht nur um den eigenen Schutz
Von allen HPV-bedingten Krebserkrankungen entfallen etwa ein Fünftel auf Männer, also auch nicht wenige. Deswegen hat die STIKO 2018 beschlossen, die HPV-Impfempfehlung auch auf Jungen auszuweiten.
Und: Die Impfung von Mädchen und Jungen soll nicht nur sie selbst schützen, sondern auch verhindern, dass sie ihre Sexualpartner infizieren.
Eine Untersuchung in Finnland, die 2023 veröffentlicht wurde, legt nahe, dass die Impfung von Mädchen und Jungen gleichermaßen zur Herdenimmunität benötigt wird.
Sie verglichen insgesamt 33 Gemeinden, in denen entweder beide Geschlechter, nur die Mädchen oder niemand gegen HPV geimpft wurde. Dabei zeigte sich: Der Schutz war am stärksten, wenn alle eine Impfung erhielten.
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Impfquote in Deutschland könnte besser sein
Die HPV-Impfquote steigt in Deutschland zwar, aber sie ist noch deutlich zu niedrig. Das DKFZ geht davon aus, dass etwa 54 Prozent der 15-jährigen Mädchen geimpft sind, bei den Jungen sind es sogar nur 27 Prozent.
Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit weit hinten. Portugal hat es (bei den Mädchen) bereits über 90 Prozent geschafft, dahinter folgen Island, Norwegen, Malta, Großbritannien, Spanien, Schweden, Dänemark und Ungarn – alle über 70 Prozent. Deutschland belegt den 17. von 25 Plätzen.
Artikel Abschnitt: Wie läuft die HPV-Impfung ab?
Wie läuft die HPV-Impfung ab?
Wie lange der Impfschutz dann anhält, ist bisher unklar. Das liegt daran, dass die Studien zu dieser Frage noch nicht lange genug andauern. Vorläufig ist jedenfalls keine Auffrischungsimpfung vorgesehen. Die Impfung ist jetzt seit über 15 Jahren erhältlich und bisher zeigt sie einen guten Schutz.
Nach einer Impfung bildet unser Immunsystem ein „Impfgedächtnis“: Das sind spezialisierte Immunzellen, die sich sozusagen an den Eindringling erinnern und ihn auch Jahre später wiedererkennen. Daher gehen Experten von aus, dass der Impfschutz gegen HPV zwanzig Jahre oder länger anhalten wird.
Die Kostenfrage
Für Impfungen vor dem 18. Geburtstag übernehmen die Krankenkassen die Kosten. Wer sich danach noch impfen lassen möchte, sollte das mit der entsprechenden Krankenkasse klären, die meisten übernehmen es aber ab dem 18. Lebensjahr nicht mehr. Das kann dann teuer werden: Eine Dosis kostet etwa 160 Euro, bei drei empfohlenen Impfungen kommt man also auf ungefähr 480 Euro – plus eventuelle Gebühren für die ärztliche Beratung, die Verordnung und die Impfung selbst.
Artikel Abschnitt: Wie wirksam ist die HPV-Impfung?
Wie wirksam ist die HPV-Impfung?
Studien zeigen bisher eine gute Wirksamkeit
2020 wurde jedoch in Schweden eine erste Studie veröffentlicht, die die Wirksamkeit belegt. Die Forschungsgruppe untersuchte die Daten von über 1,5 Millionen Mädchen und Frauen zwischen zehn und 30 Jahren. Dabei fanden sie heraus, dass eine Impfung vor dem 18. Lebensjahr das Risiko für Gebärmutterhalskrebs um etwa 88 Prozent senkt. Auch das DKFZ geht davon aus, dass die Impfung (je nach Impfstoff) zu 80 – 90 Prozent vor Infektionen mit dem Hochrisikotyp schützt.
Dazu kommen weitere Hinweise auf die Wirksamkeit von Studien, in denen die Forschenden auf die Krebsvorstufen schauten, die typischerweise schon drei bis sechs Jahre nach einer HPV-Infektion auftreten. Solche Vorstufen konnten durch die Impfung verhindert werden.
Eine Untersuchung junger Frauen in Deutschland zeigte zudem: Die HPV-Varianten, gegen die die Impfstoffe wirken, kamen in geimpften Personen deutlich seltener vor. Und selbst Frauen ohne Impfung wiesen weniger dieser Varianten auf, was zumindest auf den Ansatz einer indirekten Schutzwirkung hinweist.
In der finnischen Studie, die HPV-Varianten in verschiedenen Gemeinden untersucht hatte, zeigte sich zudem ein weiteres Phänomen: Besonders dort, wo Mädchen und Jungen gegen HPV geimpft wurden, traten in der Folge vermehrt andere Varianten des Viruses auf.
Fachleute sehen darin einen natürlichen Vorgang – die freigewordene Nische wird wieder besetzt. Derzeit geschieht das allerdings mit weniger bedenklichen Varianten, weshalb kein Grund zur Sorge besteht. Möglicherweise könnte es dazu führen, dass die Anzahl der Krebserkrankungen nicht so schnell sinkt wie ohne diese weiteren Varianten. Doch bis überhaupt verlässliche Daten über die Entwicklung HPV-bedingter Krebserkrankungen vorhanden sind, lässt sich darüber allenfalls spekulieren.
Kein vollständiger Schutz
Eine hundertprozentige Wirksamkeit der Impfung gegen die Erkrankungen können wir nicht erwarten. Für Frauen ist daher wichtig: Sie sollten auch mit Impfung regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung für Gebärmutterhalskrebs gehen.
Was die anderen Krebserkrankungen angeht, ist die Datenlage noch unsicherer, denn sie entwickeln sich teils noch langsamer als der Gebärmutterhalskrebs. In ersten Studien hat sich jedoch gezeigt, dass durch die Impfung auch hier seltener Krebsvorstufen auftreten.
Artikel Abschnitt: Wie sicher ist die HPV-Impfung?
Wie sicher ist die HPV-Impfung?
Die HPV-Impfung gilt als sicher
Die Forscher:innen und Institute kommen bislang zu dem Ergebnis: Die HPV-Impfung ist eine sehr sichere Impfung. Die letzte Bewertung dazu war im Jahr 2017D, damals waren bereits über 270 Millionen Dosen verimpft worden.
Wichtig ist dabei auch, dass die Impfstoffe selbst keine vollständigen Viren enthalten, sondern nur leere Virushüllen. Der Körper erkennt so zwar das Transportmittel der Viren, wenn echte HPV eindringen. Durch die Impfung selbst kommt aber kein virales Material in unsere Zellen.
Keine schweren Nebenwirkungen
Das heißt nicht, dass es keine Nebenwirkungen gibt. Nach einer HPV-Impfung kommt es, wie nach einer Grippeimpfung auch, sehr häufig zu Schwellungen und Rötungen, Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen und teilweise auch zu Kreislaufreaktionen wie Schwindel oder Ohnmacht.
Diese kurzfristigen Kreislaufreaktionen gibt es bei Jugendlichen aber auch bei anderen Impfungen und sie können zudem an eventueller Anspannung oder Stress durch die Impfung liegen. Unerwünschte Nebenwirkungen in Form von lang anhaltenden schweren Erkrankungen wurden hingegen nicht beobachtet.
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Zusammenhang zu Autoimmunerkrankungen nicht belegt
Über die Jahre hinweg gab es immer mal wieder Berichte über Fälle von lang anhaltenden und sehr schwerwiegenden Nebenwirkungen von HPV-Impfungen – etwa Autoimmunerkrankungen mit schwersten, langfristigen Gesundheitsschäden.
Diese Fälle müssen sehr ernst genommen und untersucht werden. Allerdings: Nur weil eine Krankheit zeitlich nach einer Impfung auftritt, ist damit nicht belegt, dass die Impfung auch der Auslöser war.
Denn die Autoimmunerkrankungen, von denen berichtet wurde, treten auch ohne Impfungen auf. Gerade bei einer sehr hohen Zahl von Impfungen müssen die Fachleute also untersuchen, ob tatsächlich ein ursächlicher Zusammenhang besteht – und nicht nur ein zufälliger zeitlicher Zusammenhang mit der Impfung. Was auch geprüft werden muss: ob es einen statistischen Anstieg von Erkrankungen bei Geimpften im Vergleich zu Ungeimpften gibt.
In Deutschland ist das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) für die Bewertung und Sicherheit von Impfstoffen zuständig. Es hat die internationalen Studien zur Sicherheit ausgewertet – auch Untersuchungen, die Verdachtsfällen von schwersten Nebenwirkungen durch Expert:innen in verschiedenen Ländern nachgingen.
Das Fazit: Bislang gibt es "keine Anhaltspunkte für einen kausalen Zusammenhang zwischen HPV-Impfung und Autoimmunerkrankungen.“ Genauso sieht es auch die WHO, die ebenfalls die Sicherheit von Impfstoffen bewertet.
Die öffentliche Diskussion ist wichtig
In einigen Ländern (etwa Dänemark oder Japan) wurde nach Berichten über einzelne, sehr schwere Erkrankungen die HPV-Impfung in der öffentlichen Mediendiskussion massiv infrage gestellt. Das hat dort zumindest zeitweise zu einem deutlichen Rückgang der HPV-Impfquoten geführt – obwohl nicht belegt ist, dass die Krankheitsfälle tatsächlich auf die Impfung zurückzuführen sind.
Die öffentliche Diskussion zu solchen Vorfällen ist natürlich wichtig, doch sie hat auch negative Konsequenzen: In den Ländern mit einem Rückgang der Impfquoten werden vermutlich in Zukunft mehr Menschen an HPV-bedingtem Krebs erkranken als in Ländern mit höheren HPV-Impfquoten. Wie bei jeder Impfung müssen also auch bei der HPV-Impfung weiterhin sorgfältig die Risiken und der Nutzen erfasst und miteinander abgewogen werden.
Artikel Abschnitt: Was ist ein HPV-Test?
Was ist ein HPV-Test?
Regelmäßig testen lassen
Seit 2020 gehört der HPV-Test zum regulären Angebot für Frauen zur Gebärmutterhalskrebs-Prävention: Neben einem jährlichen Pap-Abstrich (Zell- und Gewebeuntersuchung unter dem Mikroskop) können Frauen ab 35 Jahren nun alle drei Jahre einen HPV-Test durchführen lassen. Frauenärztinnen und Frauenärzte nutzen den Test außerdem, wenn bei einem Pap-Befund auffällige Zellen zu sehen sind oder die Ergebnisse nicht eindeutig waren. Wenn eine Frau bereits wegen einer Krebsvorstufe oder Gebärmutterhalskrebs operiert wurde, kann der HPV-Test den Ärztinnen helfen, den Erfolg der Therapie besser zu überwachen.
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Meist verlaufen die Infektionen harmlos
Ein Großteil der Frauen infiziert sich im Laufe des Lebens mit einem HP-Virus, meist verlaufen die Infektionen jedoch harmlos und das Immunsystem löst sie von selbst auf, besonders bei jüngeren Frauen. Ein HPV-Test könnte dann zu unnötigen Sorgen führen, oder sogar dazu, dass zu früh behandelt wird. Bei Frauen ab 35 Jahren kann ein positiver HPV-Test hingegen auf eine chronische Infektion hindeuten. Möglicherweise haben sich dann bereits Zellen verändert und es kann sinnvoll sein, die Infektion zumindest gut im Auge zu behalten.
Ein Test kann auch trotz Impfung sinnvoll sein
Ein HPV-Test kann auch sinnvoll sein, wenn die Frau bereits geimpft ist. Denn die Impfungen richten sich nur gegen die gefährlichsten HP-Viren, mit eventueller Kreuzimmunität bei ähnlichen Varianten (siehe “Wogegen schützt die HPV-Impfung?”). Daher ist es nicht ausgeschlossen, dass sich die Patientinnen mit anderen Typen infiziert haben. Falls die Patientin vor der Impfung keinen HPV-Test gemacht hat (was in der Regel nicht empfohlen wird), kann sie auch mit einem der Hochrisikotypen infiziert sein, da die Impfung nicht gegen bestehende Infektionen schützt.
Artikel Abschnitt: Wie läuft ein HPV-Test ab?
Wie läuft ein HPV-Test ab?
Ein positiver Test heißt nicht gleich Krebs
Sind beide Befunde negativ, geschieht bis zur nächsten regulären Vorsorge nichts weiter. Aber was, wenn der HPV-Test positiv ist? Zunächst einmal bedeutet ein positiver HPV-Test nicht automatisch eine Krebsdiagnose! Es muss nicht einmal heißen, dass sich Krebsvorläufer gebildet haben oder bilden werden.
Denn: Es könnte sich um eine harmlose Infektion handeln, die von selbst verschwindet. Solange der Pap-Abstrich unauffällig ist, die Zellen also ganz normal aussehen, wird der Test nach etwa einem Jahr wiederholt.
Zeigen sowohl HPV- als auch Pap-Test Auffälligkeiten (oder auch der Pap-Test allein), muss das weiter untersucht werden. Oft kann eine Scheidenspiegelung (Kolposkopie) folgen, es kommt allerdings im Einzelfall darauf an, wie stark die Zellen schon verändert sind.
Artikel Abschnitt: Therapeutische HPV-Impfstoffe: Mit einer Impfung Krebs behandeln?
Therapeutische HPV-Impfstoffe: Mit einer Impfung Krebs behandeln?
Diese würde nicht gegen eine Ansteckung schützen, sondern dem Immunsystem helfen, befallene Zellen zu erkennen und zu vernichten. Es handelt sich also eigentlich weniger um eine Impfung, sondern vielmehr um eine Immuntherapie.
Bisher ist dieser Ansatz noch in einem sehr frühen Stadium. Es gibt Tierversuche, die zeigen, dass HPV-bedingte Tumore sich durch die Therapie zurückbilden können. Auch klinische Studien an Menschen laufen derzeit und zeigen erste Erfolge, doch von einer Zulassung und der regulären Anwendung in der Klinik sind die Methoden noch weit entfernt.
Verschiedene Ansätze für Therapien
Überhaupt gibt es mehrere Ansätze für die Therapien, die jeweils unterschiedliche Vorteile und Risiken bergen. Da die Immunantwort stimuliert werden soll, kann es zudem passieren, dass die Reaktion zu deutlich ausfällt und auch gesunde Zellen angreift. Auch deshalb müssen die Therapien genau untersucht und von Expert:innen durchgeführt werden. Dennoch geben sie Hoffnung für zukünftige Behandlungen, nicht nur von HPV-verursachten Krebserkrankungen, sondern auch für andere Krebsarten und Tumore.
Autor:innen: Stefanie Uhrig & Mike Schaefer
Ursprünglich veröffentlicht: 26. Februar 2019
Letztes Update: 07.12.2023
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