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Geburtstermin
Wann muss eine Geburt eingeleitet werden?
Wenn ein Baby sehr lange im Bauch bleibt, leiten Ärzt:innen die Geburt ein. Doch wann genau – dazu gibt es keine Richtlinien. Eine schwedische Studie wurde wegen sechs toter Babys abgebrochen.
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Es ist unklar, ab wann eine Geburt eingeleitet werden sollte
Es ist bislang nicht klar, ab welchem Zeitpunkt eine Geburt auf jeden Fall eingeleitet werden sollte: ob eine Woche nach dem Geburtstermin oder zwei Wochen danach. Eine schwedische Studie, die das untersuchen wollte, wurde abgebrochen, weil sechs Babys gestorben sind.
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Die abgebrochene Studie verunsichert Schwangere
Sechs tote Babys bei circa 1200 Geburten – das klingt sehr beunruhigend. Die Studie wurde auch deswegen abgebrochen, weil die Ärzt:innen es ethisch nicht vertreten konnten, in der einen Gruppe weiterhin erst nach zwei Wochen einzugreifen. Sie betonen dabei allerdings, dass die Daten der Studie noch nicht fertig ausgewertet sind.
Die abgebrochene Studie verunsichert auch Schwangere in Deutschland: Sollte man die Geburt also vorsichtshalber so früh wie möglich einleiten, am besten direkt nach dem errechneten Geburtstermin, um Risiken zu vermeiden?
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Die Todesfälle sind kein Grund für sofortiges Einleiten
Unterschied zwischen 41. und 42. Woche
Eine Cochrane-Studie aus dem Jahr 2012, für die mehrere kleinere Studien zu diesem Thema zusammen ausgewertet wurden, ergab ein ähnliches Ergebnis: Wenn der Geburtstermin um mehr als eine Woche überschritten ist, dann senkt die Einleitung der Geburt das Risiko, dass das Baby stirbt. Wird nach der 41. Woche nicht die Geburt eingeleitet, sondern weiter gewartet, dann kommt es zu etwas mehr Todesfällen, als wenn am Ende der 41. Woche eingeleitet wird: pro 1000 Babys zwei Todesfälle mehr.
Es kommt auch etwas häufiger dazu, dass das Baby bei der Geburt etwas von dem sogenannten Kindspech einatmet, dem ersten Stuhlgang eines Neugeborenen, der auch schon während der Geburt abgehen kann. Das kann zu schweren Atemproblemen führen. Das alles spricht dafür, vor der 42. Woche die Geburt einzuleiten. Aber: Warum sollte man überhaupt abwarten?
Der errechnete Geburtstermin ist eine Schätzung
Errechnet wird der Geburtstermin so: erster Tag der letzten Monatsblutung plus 40 Wochen. So ergeben sich drei Ungenauigkeiten: Erstens rechnen Frauenärzt:innen in der Regel mit einem Zyklus von 28 Tagen. Manche Frauen haben aber einen deutlich kürzeren Zyklus, manche einen deutlich längeren. Wenn eine Frau also einen Zyklus von 32 Tagen hat, müsste man eigentlich vier Tage auf den pauschal errechneten Geburtstermin draufschlagen.
Zweitens weiß nicht jede Frau noch den ersten Tag ihrer letzten Periode, wenn sie vielleicht erst im zweiten oder dritten Monat merkt, dass sie schwanger ist. Drittens ist jede Mutter und jeder Fötus anders. Dass eine Schwangerschaft genau 40 Wochen dauert, ist eine Richtschnur. Deswegen vertrauen viele Ärzte und Mütter darauf, dass es dem Kind guttut, wenn es noch ein paar Tage länger im Bauch bleibt, und warten ab. In Deutschland werden Mutter und Kind allerdings ab dem errechneten Geburtstermin gut überwacht und wenn sich Probleme zeigen, wird schnell eingegriffen.
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Eine Einleitung ist eine individuelle Entscheidung
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