Artikel Kopfzeile:
Prämenstruelles Syndrom
Was ist dran an PMS?
Am Prämenstruellen Syndrom (PMS) leiden vermutlich ungefähr ein Drittel aller Frauen. Sie berichten von Schmerzen, depressiven Verstimmungen oder Heißhunger.
Sprungmarken des Artikels:
Artikel Abschnitt: Was ist das prämenstruelle Syndrom (PMS)?
Was ist das prämenstruelle Syndrom (PMS)?
Unklar, wie viele Frauen betroffen sind
Wie viele Frauen betroffen sind, ist unklar. Es fehlt an aussagekräftigen Studien. Befragungen weisen darauf hin, dass fast alle Frauen zumindest ein paar leichte PMS-Beschwerden vor der Menstruation haben. 20 bis 40 Prozent geben an, dass die Beschwerden sogar so stark sind, dass sie ihren Alltag beeinträchtigen. Bei den meisten Frauen treten die Beschwerden das erste Mal auf, wenn sie zwischen zwanzig und dreißig Jahre alt sind.
Bei drei bis acht Prozent sind vor allem die psychischen Probleme so heftig, dass man bei ihnen von PMDS spricht. Betroffene leiden unter Symptomen wie Anspannung, Wut, depressiven Verstimmungen oder Schlafstörungen so stark, dass sie nicht mehr normal ihrer Arbeit nachgehen können und persönliche Beziehungen gestört sind.
Wer während seiner Tage unter Schmerzen leidet, hat kein PMS – auch wenn Symptome wie ein aufgeblähter Bauch oder ein Ziehen im Unterleib teilweise ähnlich sind. Bei Unterleibsschmerzen während der Menstruation handelt es sich um sogenannte Regelschmerzen. Sie entstehen, da sich während der Menstruation ein Teil der Gebärmutterschleimhaut ablöst und sich dafür die Muskeln in der Gebärmutter zusammenziehen.
Artikel Abschnitt: Wie wird PMS diagnostiziert?
Wie wird PMS diagnostiziert?
Hilfreich ist ein Tagebuch, in das die Frauen über zwei bis drei Monate eintragen, welche Beschwerden sie wann haben. So können auch andere Krankheiten, wie zum Beispiel Depressionen, leichter ausgeschlossen werden.
Artikel Abschnitt: Welche Beschwerden sind besonders häufig?
Welche Beschwerden sind besonders häufig?

Zusammenhang zwischen Stimmungsschwankungen und Zyklus?
Allerdings beruht das Sammelsurium an Symptomen, die mit PMS in Zusammenhang gebracht werden, auf Befragungen, deren Ergebnisse auch variieren. Eine große Metastudie zeigt, dass es teils noch an wirklich aussagekräftigen Studien fehlt – vor allem im Bezug auf die Stimmungsschwankungen: Forscher:innen trugen die Daten aus 47 Studien mit insgesamt mehr als 4000 Probandinnen zusammen. Das Ergebnis: Nur bei sieben Untersuchungen gab es einen Zusammenhang zwischen Niedergeschlagenheit und Zyklus.
Der Berufsverband der Frauenärzte berichtet auf seiner Website allerdings ausführlich von PMS und den psychischen Problemen, die es für die Frauen haben kann. Und wer sich durch die zahlreichen Foren im Netz klickt, liest viel von Niedergeschlagenheit, Gereiztheit oder Heißhungerattacken an den Tagen vor den Tagen.
Ein Problem bei Befragungen sowie der Selbst-Diagnose kann die selektive Wahrnehmung sein: Sobald man weiß, dass es in der zweiten Zyklushälfte einen Grund für schlechte Laune oder Schokoladenlust gibt, nimmt man das stärker wahr als in der ersten Hälfte
Artikel Abschnitt: Warum haben Frauen PMS?
Warum haben Frauen PMS?
Lange gingen Wissenschaftler:innen von nur einer einzigen Ursache für die Beschwerden aus. Die Idee war: PMS-geplagte Frauen haben deshalb Probleme, weil die beiden Hormone Östrogen und Progesteron zyklusbedingt ansteigen und der Progesteronspiegel sinkt. Das aber lässt sich so nicht mehr halten. Denn einige Frauen gehen trotz der hormonellen Schwankungen ohne Schmerzen oder Stimmungstiefs durch die zweite Zyklushälfte, während andere, mit dem gleichen Hormonstatus, heftig von PMS geplagt werden.
PMS hat nicht eine Ursache, sondern viele
Deshalb hat sich die Theorie durchgesetzt, dass Frauen mit PMS empfindlicher auf die Hormonschwankungen reagieren als diejenigen ohne Probleme. Außerdem könnten noch weitere Hormone mit im Spiel sein, wie Melatonin, Prolaktin oder Cortisol.
Auch die sogenannten Neurotransmitter spielen nach aktuellen Studien eine wichtige Rolle. Das sind Botenstoffe, die im Nervensystem Informationen hin- und herschicken.
Besonders interessant könnte dabei das Serotonin sein, denn davon haben viele Frauen mit PMS weniger als diejenigen ohne Symptome. Nur allein daran, da sind sich die Forscher:innen sicher, kann es aber auch nicht liegen. Entsprechende Medikamente halfen nämlich nicht.
PMS ist vermutlich vererblich
Wenn die Mütter unter PMS leiden, trifft es auch die Töchter mit einer höheren Wahrscheinlichkeit. Das Gleiche gilt für Zwillinge. Das haben Befragungen gezeigt. Allerdings könnten auch hier Lebensgewohnheiten zumindest mitverantwortlich sein.
Negative Sicht auf den Zyklus der Frau
Abgesehen von möglichen biologischen Ursachen besteht die These, dass auch die gesellschaftliche und kulturelle Sicht auf den weiblichen Zyklus eine Rolle bei den Beschwerden spielt. Es wird vermutet, dass Frauen mit PMS die körperlichen Veränderungen während der prämenstruellen Phase negativ interpretieren und sich schlecht für sie fühlen. Sie empfinden sie als bedrohlich oder einschränkend, sodass sie sich als Folge davon ängstlich und deprimiert fühlen.
Dieses negative Bild vom weiblichen Zyklus könnte von der Gesellschaft beeinflusst sein. Die These wird dadurch gestützt, dass in unterschiedlichen Ländern und Kulturen Befragungen zufolge PMS unterschiedlich stark verbreitet ist.
Mögliche Interpretation der Stimmungsschwankungen
Es gibt auch Hinweise darauf, dass es womöglich gar kein “Tief” vor der Menstruation gibt. Eine Studie der Universität Zagreb zeigt, dass es vielmehr zu einem Stimmungshoch während den Tagen des Eisprungs kommt.
Dieses Hoch dient im evolutionären Sinne dazu, so die These, dass die Wahrscheinlichkeit zum Geschlechtsverkehr zur richtigen Zeit erhöht wird. Damit es zu einer erfolgreichen Befruchtung kommt.
Der Abfall dieses Hochs zum Normalzustand würde also von Seiten der Wissenschaft "fälschlicherweise” als Stimmungstief interpretiert werden, argumentieren die Studienautor:innen.
PMDS könnte ganz andere Ursachen haben
Übrigens, ob PMDS, also die stark ausgeprägte Form der psychischen Beschwerden, überhaupt die gleiche Ursache hat wie die Symptome bei PMS, ist noch nicht geklärt. Dagegen spricht, dass Behandlungen, die bei PMDS anschlagen, bei PMS keine Wirkung zeigen.
Artikel Abschnitt: Welche Rolle spielen die Lebensgewohnheiten?
Welche Rolle spielen die Lebensgewohnheiten?
Artikel Abschnitt: Was hilft bei PMS?
Was hilft bei PMS?
Wer leichtere Beschwerden hat, kann es erst einmal mit schmerzlindernden Medikamenten wie Acetylsalicylsäure (ASS) oder Ibuprofen versuchen. Wenn Frauen während der zweiten Zyklushälfte mit Wassereinlagerungen zu kämpfen haben, können sogenannte Diuretika helfen. Diuretika sind harntreibende Medikamente. Beides sollte man natürlich nur in Rücksprache mit dem Frauenarzt oder der Frauenärztin ausprobieren.
Viele Gynäkolog:innen verschreiben bei PMS die Anti-Baby-Pille. Es gibt zumindest schwache Hinweise darauf, dass eine Hormonkombination aus Gestagen und Östrogen helfen kann. Wer sich dafür entscheidet, muss aber mögliche Nebenwirkungen wie Übelkeit, Depressionen oder Zwischenblutungen in Kauf nehmen.
Antidepressiva bei schlimmen Fällen
Bei starken psychischen Beschwerden, wie sie bei bei PMDS auftreten, gibt es auch gute Ergebnisse bei der Behandlung mit Antidepressiva. Am erfolgversprechendsten sind sogenannte Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI). Besonders gut hat in Studien der Wirkstoff Fluoxetin funktioniert. Interessant ist, dass es wahrscheinlich reicht, wenn Frauen das Medikament nur in den beiden Wochen vor der Periode einnehmen und nicht den kompletten Zyklus lang. Auch hier ist wichtig, dass man Medikamente nur in Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin einnimmt.
Die Wirkung von pflanzlichen Präparaten ist wissenschaftlich nicht belegt. Aber es gibt zumindest schwache Hinweise darauf, dass Mönchspfeffer helfen kann. Einige Frauen bekommen ihre Beschwerden auch mit Johanniskraut, Ginkgo oder Safran in den Griff. Auch die Wirkung von Magnesium und Nachtkerzenöl ist nicht nachgewiesen.
Entspannungstechniken können helfen
Studien weisen auch darauf hin, dass Stress und eine generell schlechte gesundheitliche Verfassung die PMS-Beschwerden verstärken können. So sprechen jenseits der Medikamente einige Frauen auch gut auf Entspannungsverfahren wie Yoga oder autogenes Training an. Auch eine kognitive Verhaltenstherapie hilft einigen. Sie können dabei lernen, mit den Belastungen besser umzugehen. Die Studienlage dazu ist allerdings schwach. Auch für die Akupunktur stehen wissenschaftliche Nachweise noch aus, ebenso wie für einige Präparate aus der traditionellen chinesischen Medizin (TCM).
Autor:innen: Christiane Tovar, Inka Reichert
Quellenangaben zum Artikel:
Social Sharing:
Artikel Überschrift:
Mein PMS ist weniger stark geworden nach meiner Tubensterilisation.Hatte vorher Angst vor Schwangerschaft,dies trotz sicherer Verhütung (Spirale).Keine Ahnung weshalb.
Tens soll auch helfen, daß sin Geräte, die in der Krankengymnastik eingesetzt werden und Schwachstrom Impulse abgeben über ein Pad.