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Menstruation
Darum musst du nicht bluten, wenn du die Pille nimmst
Wer die Antibabypille nimmt, macht eine siebentägige Pause und bekommt seine Tage. Das muss nicht sein. Frauen könnten die Pille einfach durchnehmen und nicht menstruieren.
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Inhalt
- Darum ist die siebentägige Pillenpause sinnlos
- Staut sich Menstruationsblut im Langzyklus auf?
- Hat die Menstruation eine reinigende Funktion?
- Ist die Abbruchblutung ein Zeichen dafür, dass ich nicht schwanger bin?
- Sind Risiken für Thrombose oder Depressionen im Langzyklus erhöht?
- Sollte ich trotzdem irgendwann eine Pause einlegen? Wenn ja, wann?
- Habe ich trotzdem irgendwann eine Blutung, wenn ich die Pille dauerhaft nehme?
- Was passiert, wenn ich die Pille durchnehme und eine vergesse? Ab wann habe ich wieder sicheren Schutz?
- Wenn es keine Vorteile für die siebentägige Pause gibt, warum wird sie dann von Pillenherstellern empfohlen?
- Beratung vom Frauenarzt bleibt wichtig
- Darum ist die siebentägige Pillenpause sinnlos
- Staut sich Menstruationsblut im Langzyklus auf?
- Hat die Menstruation eine reinigende Funktion?
- Ist die Abbruchblutung ein Zeichen dafür, dass ich nicht schwanger bin?
- Sind Risiken für Thrombose oder Depressionen im Langzyklus erhöht?
- Sollte ich trotzdem irgendwann eine Pause einlegen? Wenn ja, wann?
- Habe ich trotzdem irgendwann eine Blutung, wenn ich die Pille dauerhaft nehme?
- Was passiert, wenn ich die Pille durchnehme und eine vergesse? Ab wann habe ich wieder sicheren Schutz?
- Wenn es keine Vorteile für die siebentägige Pause gibt, warum wird sie dann von Pillenherstellern empfohlen?
- Beratung vom Frauenarzt bleibt wichtig
Artikel Abschnitt: Darum ist die siebentägige Pillenpause sinnlos
Darum ist die siebentägige Pillenpause sinnlos
Was viele Anwenderinnen nicht wissen: Diese Blutung hat aus medizinischer Sicht keinen Nutzen. Es handelt sich nicht um eine gewöhnliche Menstruation, bei der das unbefruchtete Ei den Östrogenspiegel absinken lässt und die Blutung auslöst. Bei der Pille rufen Frauen durch die siebentägige Pause einen künstlichen Hormonstopp hervor. Die Blutung wird daher auch als Abbruchblutung, Entzugsblutung oder Pseudomenstruation bezeichnet. Pillenhersteller ahmen so den natürlichen Zyklus der Frau nach.
Der britische Berufsverband für Sexualgesundheit empfiehlt Frauen nun, die Pille durchzunehmen und auf die siebentägige Pause zu verzichten. Auch im Entwurf für die neue deutsche Leitlinie, die für den Sommer 2019 erwartet wird, gibt es Hinweise für den sogenannten Langzyklus.
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Früher menstruierten Frauen viel seltener
Das alternative Einnahmeschema ist eine Option für Frauen, die die Pille nehmen und dabei nicht so häufig oder gar nicht mehr bluten wollen. Das Argument, dass die Menstruation zum Frau sein dazu gehört, lässt sich infrage stellen: Die moderne Frau hat heutzutage über 450 Periodenblutungen – egal ob natürlich oder mit Antibabypille. Ende des 19. Jahrhunderts waren es nur gut 150. Frauen bekamen früher und häufiger Kinder und stillten länger, was die Blutung oft für Jahre aussetzte. In der Steinzeit bluteten Frauen sogar nur rund 50-mal, da die Lebenserwartung so gering war, dass sie vor der Menopause starben. Menstruationen waren eher die Ausnahme als die Regel. Dementsprechend selten waren auch Menstruationsbeschwerden.
Heute kommen Regelschmerzen, Kopfschmerzen oder Migräne regelmäßiger vor – auch bei der Abbruchblutung der Pille. Vor allem den darunter leidenden Frauen empfehlen Ärzte nun, die Pille durchzunehmen, um die Blutung zu verhindern. Auch für Anwenderinnen mit zyklusabhängigen Erkrankungen wie vermehrten Zysten (Polyzystisches Ovar-Syndrom) oder einer Wucherung der Gebärmutterschleimhaut (Endometriose) ist der Langzyklus sinnvoll. Oder für Frauen, die einfach keine Lust auf die Blutung haben.
Artikel Abschnitt: Staut sich Menstruationsblut im Langzyklus auf?
Staut sich Menstruationsblut im Langzyklus auf?
Nur wenn man die Pille nicht nimmt und eine natürliche Menstruation hat, baut sich eine dicke Schleimhaut auf, in der sich eine befruchtete Eizelle einnisten könnte. Die Schleimhaut wird bei der Menstruation wieder ausgeschieden.
Alles, was du über die Periode wissen musst, erfährst du hier.
Artikel Abschnitt: Hat die Menstruation eine reinigende Funktion?
Hat die Menstruation eine reinigende Funktion?
Artikel Abschnitt: Ist die Abbruchblutung ein Zeichen dafür, dass ich nicht schwanger bin?
Ist die Abbruchblutung ein Zeichen dafür, dass ich nicht schwanger bin?
Die Abbruchblutung sagt auch nichts darüber aus, ob "alles noch funktioniert" oder wie fruchtbar eine Frau ist. Sie hat keinerlei medizinischen Nutzen. Die einzige Information, die eine Abbruchblutung gibt: Die Gebärmutter ist vorhanden.
Artikel Abschnitt: Sind die Risiken für Thrombose oder Depressionen im Langzyklus erhöht?
Sind die Risiken für Thrombose oder Depressionen im Langzyklus erhöht?
Mediziner vermuten, dass es bezüglich des Thromboserisikos sogar von Vorteil ist, die Pille durchzunehmen. Bei der gewöhnlichen Einnahme schwankt der Hormonspiegel durch die Pillenpause, was das Gerinnungssystem immer wieder anregt. Im Langzyklus bleibt der Hormonspiegel gleich. Auch das Risiko für Depressionen oder Brustkrebs steigt nach aktuellem Wissensstand nicht.
Artikel Abschnitt: Sollte ich trotzdem irgendwann eine Pause einlegen? Wenn ja, wann?
Sollte ich trotzdem irgendwann eine Pause einlegen? Wenn ja, wann?
So müssen Frauen die Pausen nicht ausrechnen und planen – und gehen nicht das Risiko ein, eine Pille zu vergessen. Der Langzyklus hat keine Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit. Auch Frauen, die die Pille jahrelang durchnehmen, können nach dem Absetzen theoretisch direkt wieder schwanger werden. Oft muss sich der Zyklus aber erst einmal wieder einpendeln.
Artikel Abschnitt: Habe ich trotzdem irgendwann eine Blutung, wenn ich die Pille dauerhaft nehme?
Habe ich trotzdem irgendwann eine Blutung, wenn ich die Pille dauerhaft nehme?
Artikel Abschnitt: Was passiert, wenn ich die Pille durchnehme und eine vergesse? Ab wann habe ich wieder sicheren Schutz?
Was passiert, wenn ich die Pille durchnehme und eine vergesse? Ab wann habe ich wieder sicheren Schutz?
Für den Langzyklus gilt: Die Frau könnte theoretisch sogar sieben Pillen nacheinander vergessen, weil das die Pause im "normalen" Einnahmeschema wäre. Frauenärztinnen und Frauenärzte raten jedoch meist dazu, dass die betroffene Frau sieben Tage lang ein zusätzliches Verhütungsmittel benutzen sollte. Denn die Frau im Langzyklus hat ja keine einzelnen Zykluswochen und kann so schnell den Überblick verlieren. Vergisst sie etwa einige Tage oder Wochen später eine weitere Pille, kann die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft steigen.
Frauen, die die Antibabypille durchnehmen, verhüten generell sicherer. Ohne die siebentägige Pause steigt das follikelstimulierende Hormon (FSH) nicht an, das Eibläschen heranreifen lässt. Wenn eine Frau im Langzyklus eine Pille vergisst, ist ein spontaner Eisprung unwahrscheinlicher und somit das Risiko geringer, schwanger zu werden. Und: Anwenderinnen gehen nicht das Risiko ein, nach der Pausenwoche eine Pille zu vergessen.
Artikel Abschnitt: Wenn es keine Vorteile für die siebentägige Pause gibt, warum wird sie dann von Pillenherstellern empfohlen?
Wenn es keine Vorteile für die siebentägige Pause gibt, warum wird sie dann von Pillenherstellern empfohlen?
Die Einnahmeregel von 21+7 haben die Entwickler der Pille in den 1950er-Jahren eingeführt, um Skeptiker und vor allem die katholische Kirche von der Verhütungsmethode zu überzeugen. Mit der Abbruchblutung wollten die Hersteller einen natürlichen Zyklus imitieren.
Heute ist die Pille gesellschaftlich akzeptiert und Pharmaunternehmen haben keinen Legitimationsdruck mehr. Für sie wäre es eher von Vorteil den Langzyklus zu etablieren, um mehr Pillenpackungen zu verkaufen und höhere Umsätze zu erzielen. Aber: Um eine Pille im Langzyklus anzubieten, müssen sie durch Studien erst den Zusatznutzen nachweisen. Solche Untersuchungen dauern Herstellern zu lange und sind zu teuer.
Die Pille im Langzyklus fällt daher unter den sogenannten Off-Label-Use: Frauen wenden die Verhütungsmethode nicht im zugelassenen, sondern in einem alternativen Einnahmeschema an.
Artikel Abschnitt: Beratung vom Frauenarzt bleibt wichtig
Beratung vom Frauenarzt bleibt wichtig
Das Gleiche gilt für Frauen, die die Pille nehmen und Nebenwirkungen wie etwa depressive Verstimmungen bemerken oder ein erhöhtes Risiko für Thrombose haben. Die Betroffenen sollten zusammen mit dem Gynäkologen überlegen, ob sie auf alternative Verhütungsmittel wie Kondome oder eine Kupferspirale umsteigen. Aber auch gesunde Frauen sollten regelmäßige Untersuchungen und Beratungsgespräche beim Frauenarzt nutzen. Denn die Pille bleibt ein Medikament, das dem Körper Hormone zuführt.
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Es gab heute nochmal einen Beitrag über die Pillenpause, die nicht notwendig ist. Ich bin 52, habe immer ein schlechtes Gewissen gehabt, wenn ich die Pille mal durchgenommen hatte. Hinterfragen sollte man, wer verfügt hatte, dass eine Pillenpause und somit eine Monatsblutung einzuhalten ist. Das war die Katholische Kirche, das… Weiterlesen »
ich verhüte mit der Hormonspirale und habe keine Mens.Super für mich plus sicher Verhütung.
Ich findes es so krass, dass ich das all die Jahre nicht wusste, obwohl ich selbst Jugendliche in der Schule aufkläre… Wenn ich mich nicht aus gesundheitlichen Gründen gegen Hormone entschieden hätte, würde ich ein Leben ohne Menstruation in vollen Zügen genießen.
Meine erste Menstruation vor 48 Jahren! Solche Schmerzen hatte ich noch gar nie zuvor! Mit etwa siebzehn sage ich dann dem Frauenarzt, dass ich keine Periode mehr will. Zuerst gab er mir eine Dreiphasen-Pille. Das heisst, ansteigender Östrogengehalt und dann sieben Tage Pause, in denen eine Blutung stattfindet. Wahrscheinlich fand… Weiterlesen »
Liebe Redaktion, vielen Dank im Namen zahlreicher Patientinnen fuer diesen Artikel. Ich bin selbst Frauenaerztin und habe schon laenger prophezeit, dass es in ein paar Jahren obsolet sein wird, Pillenpausen einzulegen. Wer Pausen mag, kann sie ja machen, aber ansonsten sind sie eher unguestig fuer den Koerper. Leider besteht in… Weiterlesen »