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Quarks Daily Spezial
Qualzuchten – welche Haustiere sind okay?
Dackel, Möpse, Teacup-Puppies – alle zum Anbeißen süß. Doch viele Hunde und Katzen sind kaputtgezüchtet. Welche sind überhaupt noch gesund?
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Was genau sind "Qualzuchten"?
Unter Qualzuchten versteht man Tiere, die aufgrund der Zucht so deformiert sind, dass sie kein normales, schmerzfreies Leben führen können. Es ist nicht offiziell definiert, welche Rassen dazugehören. Meistens fasst man aber eine ganze Reihe von Tieren darunter – etwa die französische Bulldogge oder den Mops.
Kurze Schnauze oft ein Problem
Bei einigen Haustieren gehört eine kurze Schnauze zum Rassestandard. Das heißt: Wer beispielsweise einen Mops züchtet, versucht die Schnauze absichtlich möglichst kurz zu bekommen. Dadurch können die Tiere aber nicht richtig atmen. Und im Sommer wird ihnen schnell zu heiß, weil sie ihre Körpertemperatur nicht gut regulieren können. Das Problem mit der kurzen Schnauze – auch "Brachyzephalie" genannt – gibt es nicht nur bei Hunden: Auch Perserkatzen sind davon zum Beispiel betroffen.
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Wie kann ich Qualzuchten noch erkennen?
Es gibt noch eine Reihe weitere Dinge, auf die man achten sollte. Hunde, die sehr groß gezüchtet sind, können schon früh Knochenkrebs bekommen. Sehr kleine Hunde dagegen, wie Teacup-Puppies, sind oft anfällig für Krankheiten, weil die verschiedenen Teile ihres Körpers überhaupt nicht zueinander passen. Auch zu kurze Beine, wie beim Dackel, sind für die Tiere belastend, denn dort entstehen schneller Gelenkschäden. Bei Katzen sind vor allem die nackten Rassen zu nennen: Sphinx-Katzen fehlt der Schutz durch ein Fell. Außerdem haben sie oft keine Schnurrhaare, die für Katzen wichtige Orientierungshilfen sind.
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Sind Qualzuchten in Deutschland verboten?
Eigentlich ja. Es darf kein Tier zur Zucht verwendet werden, wenn davon auszugehen ist, dass die Nachkommen leiden. Das Problem ist: Das ist im Einzelfall sehr schwer nachzuweisen. Was sind nur leichte Beschwerden, was ist wirklich "Leiden"? Und dann braucht es jemanden, der die Züchter:innen kontrolliert. Um den Qualzuchten wirklich Einhalt zu gebieten, müsste man womöglich für jedes Tier ein Gutachten erstellen, um zu zeigen: Die Nachkommen würden vermutlich erhebliche Schmerzen haben. Dafür fehlen die Kapazitäten.
Was können wir tun?
Wer ein Haustier hat, das als Qualzucht gelten könnte, sollte sich informieren, wie man ihm das Leben so angenehm wie möglich machen kann. Beispielsweise brauchen Katzen ohne Fell besondere Pflege – sie verletzen sich leicht, können schnell frieren und müssen gesäubert werden. Bei kurzschnäuzigen Hunden sollten Besitzer:innen darauf achten, sie bei hohen Temperaturen nicht zu überlasten. Es gibt sogar die Möglichkeit, Operationen durchführen zu lassen, um etwa Möpsen mehr Atemfreiheit zu verschaffen. Das ist aber ein schwerwiegender Eingriff.
Können wir das Problem dauerhaft lösen?
Es gibt immer wieder Forderungen, die Zucht mit bestimmten Rassen ganz zu verbieten. In Norwegen beispielsweise dürfen keine Englischen Bulldoggen und Cavalier-King-Charles-Spaniel mehr gezüchtet werden. Allerdings könnte es auch sein, dass nach einem Verbot ein größerer Schwarzmarkt entsteht und sich die Rasse-Fans ihre Tiere im Ausland kaufen. In Deutschland wird eher über Werbeverbote nachgedacht, damit weniger Menschen überhaupt auf die Idee kommen, sich eine Qualzucht anzuschaffen. Etwas Vergleichbares gibt es zum Beispiel schon in Österreich.
DIE MACHER:INNEN
Markus Meyer-Gehlen recherchiert bei Quarks für Podcasts, Radio oder Youtube. Er beschäftigt sich mit Energie, Technik, Umwelt – und allem, was ihm wichtig ist.
Marlis Schaum ist nicht nur als Host bei Quarks-Daily zu hören, sondern auch im Radio und TV unterwegs.
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Turbokühe mit auf dem Boden schleifenden Rieseneutern sind auch Qualzuchten. Ebenso verlängerte Schweine, um ein paar Kotelett mehr zu gewinnen. Nichgt zu vergessen die Monsterputen und die Zweiklassenhühner, entweder als ausgemergelte Eierleger oder als Muskelathleten. Und noch manches mehr.
vergessen werden ganz bestimmte Tiergruppen wie z.B. Fische: verlängerte Flossen bis ins Abstruse, Glotzaugen, eingespritzte Farben in den Fischkörper, um die Verkäuflichkeit zu erhöhen sind nur zwei Beispiele. Wahrscheinlich müßte man die Hobbyhaltung von Tieren völlig verbieten, um solchen Unfug Einhalt zu gebieten.
So lange es „Tierliebhaber“ gibt, die ein Tier als modisches Accessoire verstehen, wird es Qualzuchten geben.
„Meine“ Katze habe ich aus dem Tierheim geholt, weil sie sich an mir festgeklettet hatte und ich es unmöglich fertiggebracht hätte, sie dort zu lassen. Nicht wegen des Aussehens.
Mir fehlen hier einige Krankheiten ! Unter anderem die HD sowie die DCM. Seit Jahren/Jahrzehnten treten diese Krankheiten vermehrt auf; die HD hat man mittlerweile recht gut in den Griff bekommen aber die DCM schreitet unaufhaltsam fort! ZumBeispiel beim Dobermann, dessen Population weit über 50% DCM-behaftet ist… sehenden Auges des… Weiterlesen »
Die Frage ist, wo fängt man an und wo hört man auf. Und wer entscheidet dann welche Rassen nicht mehr gezüchtet werden dürfen. Wäre es nicht besser, die Standards zu ändern wie zum Beispiel das tiefgelegene Becken des Schäferhundes wieder auf ein Normalmaß zu führen oder den Dackel nicht mit… Weiterlesen »
Das Problem ist nicht die Größe sondern die Chrondrodystrophie, die zu einer vorzeitigen Degeneration der Bandscheiben und damit zur Dackellähme führt. Die Problematik ist erblich bedingt, durch Bewegung auch nicht immer zu vermeiden. Weitere erbliche Probleme sind Herzklappenerkrankungen und Epilepsie beim Dackel, auch dort wird einer erbliche Komponente vermutet. Habe… Weiterlesen »
Einzelerfahrungen sind nicht evident für das Auftreten von Bandscheibenvorfällen in gesamten Dackelpopulation dafür sind wissenschaftliche Veröffentlichungen sehr viel besser geeignet. Chondrodystrophie, der Gendefekt, der beim Dackel das erhöhte Risiko für Bandscheibenvorfälle in jungen Jahren verursacht ist in allen Dackellinien weit verbreitet >95% der Tiere sind Träger. Es ist korrekt, dass… Weiterlesen »